Dystopisch. Traumatisch. Spannend.
Eine künstliche Insel ist verschwunden. Fast 2.000 Menschen haben sich in Luft aufgelöst. Chatrina Sutter und ihre Polizeieinheit bekommen den Auftrag, Insel 64 zu suchen. Dann überstürzen sich die Ereignisse und anstatt ihre Suche fortzusetzen, geraten sie in einen Sog aus Lügen, Lebensgefahr und Selbstzweifel, ob das, was sie tun, wirklich richtig ist. Chatrina kämpft nicht nur gegen unsichtbare Gegner sondern auch gegen ihre traumatische Kindheit und den zunehmenden Zerfall der Menschheit. Es ist das Jahr 2148 und die Menschen sind vor wütenden Pandemien und katastrophalem Klima auf die Ozeane geflohen.
Eine kleine Leseprobe gefällig?
Datum? Unbekannt. Uhrzeit ebenso. Aber die Krankenstation eines U-Bootes. Und ein Gesicht neben mir. Etwas wie Strom in meinem Kopf. War dies das Gefühl von Elektrizität? Kribbeln. Ein Gefühl von Schweben. Ich sah es deutlich. Und auch alle Bilder. Alles. Ich erinnerte mich an jedwede Schuld. Jede Szene bis hinunter zum ersten Erwachen meines Bewusstseins. »Chatrina?« Eine warme und sorgenvolle Stimme. Durch das Schweben näherte sich ein Schmerz. Kopfschmerz. Er pochte. Immer kräftiger. »Hm?« Sato Gesicht schob sich in mein Blickfeld. Ihr Hals rot, grün, violett. Fingerabdrücke. Wer hatte ihr das angetan? Meine Hand? Alle Bilder leuchteten so klar wie einer der seltenen wolkenlosen Sonnenaufgänge. Vielleicht wie die Welt früher einmal war. Klar und wundervoll. »Wer ist deine Mutter?«, fragte Sato leise. Ich schloss die Augen und suchte die Erinnerung. Als der Mann in Uniform auf die Frauen zeigte. Eine nach der anderen. Die wäre zu alt, jene zu dünn, keine kräftigen Hände … aber die auf jeden Fall. Und Mutter? Gut fürs Bett. Sein Finger auf mir? Marcella packte mich fester. Nein, nimm mich! Meine Tochter ist dumm! Kann nix! Nicht mal gut im Bett ist sie!, flehte die Stimme über mir. Die Uniform nickte und ich wollte Mutter nicht gehen lassen, aber zwei Schläge in mein Gesicht lösten den Griff. Unnützes Kind! Nichts kannst du! Kümmere dich um deine Schwester!, schrie sie. Die Uniform lächelte. Warum sagte sie das? Dann geh doch! Lass Marcella und mich alleine! Ich bin nicht mehr deine Tochter! Ich werde dich umbringen, wenn ich dich wiedersehe!, schrie ich ihr hinterher. Ein letzter Blick auf Mamas dreckige Haare, die schlanke und hochgewachsene Figur. Wie ich. Nicht ein einziges Mal drehte sie sich um. Der Glatzkopf kam und zog uns an den Haaren wieder ins Haus. »Jetzt weiß ich, wie sie aussieht … ich werde sie finden und töten.« Ich spürte, wie es wieder dunkel wurde. »Verzeih, Chatrina. Du musst ausruhen …«, hörte ich Satos Worte verhallen.
Am Rande
Die Idee zum Roman hatte ich beim Betrachten der schwimmenden Dörfer in der Halong-Bucht. Menschen leben seit tausenden von Jahren am oder auch auf dem Wasser. Nahrungsvielfalt und -reichtum und auch Sicherheitsaspekte gaben den Ausschlag. Das brachte ich in Verbindung mit den Wörtern Pandemie und Klimakatastrophe. Insgesamt habe ich fünf Monate geschrieben. Durchaus täglich mehrere Stunden. Knapp 123.000 Wörter kamen so zusammen. Unterteilt ist alles in zehn Kapitel und auch so angelegt, dass ich eine Fortsetzung anhängen kann, denn das Thema ist noch nicht zu Ende erzählt. Momentan ist Korrektur angesagt, Fehler ausbügeln; obwohl ich doch ganz zufrieden bin mit dem Ding (bisschen Eigenlob gehört dazu). Am Ende hat es aber Spass gemacht. Das ist ja die Hauptsache.
Noch schöne Adventstage wünscht
Heiko