Oder: Dezentralisierung ist der SchlĂŒssel
Die Substanz: Im Jahr 2006 haben wir ein Haus gekauft im Ortskern von Maikammer. Das Haus ist alt. Teile davon sicher zwischen 1750 und 1800, ein alter Gewölbekeller und die hintere Hofmauer auf jeden Fall noch Ă€lter (irgendwas zwischen 1600 und 1680, so eine SchĂ€tzung). Wir hatten eine Menge Arbeit vor uns. Es gab im Laufe der Jahrzehnte und -hunderte mehrere Anbauten und auch Abrisse. Etwa um 1900 wurde ein zweites Zimmer ĂŒber der Durchfahrt errichtet. Direkt anschlieĂend eine Scheune mit gestampftem Lehmboden. Drunter existiert ein Zwei-Raum-Gewölbekeller aus rotem Sandstein. Anfang der 1980er hat der damalige Besitzer Scheune, Stall und Metzelraum abreiĂen lassen, den Hof betoniert und an das Wohnhaus einen Anbau angehĂ€ngt (Kalksandsteine). In diesem Gesamtzustand haben wir es gekauft.

Der Umbau: Zu einem groĂen Teil haben wir alles entkernt. Hier und da traten ĂŒber die Jahre durch Wassereintritt zerstörte WĂ€nde und Decken (Lehm-Stroh-Decken) auf. Da in den Hof eine Gasleitung der Pfalzgas fĂŒhrte, haben wir nicht lange ĂŒberlegt, Heizkörper behalten, eine 14 kW-Therme mit 120 Liter-Wasserspeicher installiert, die ganze Elektrik neu verlegt und alle Fenster wurden ersetzt. Eine Isolierung musste damals auf die Folgejahre verschoben werden.

Nach und nach: Ein erster nĂ€chster Schritt wurde das Wohnzimmer. Das Haus selbst ist nicht unterkellert. So kam auf den Boden eine Balkenlage mit Gutex-Zwischenisolierung und als Abdeckung ein Kombiprodukt von Gutex aus Latten mit begehbaren Holzfaserplatten. Darauf OSB-Platten und als Boden Bretter aus SchwarzwaldlĂ€rche. Weil die AuĂenwand an den BĂŒrgersteig anschlieĂt, der eine genormte Breite einhalten muss, ist eine AuĂenisolierung nicht möglich. So wurden innen Schilfstrohmatten aufgelegt und ein Lehmputz auf alle WĂ€nde gezogen. Da das Wohnzimmer vormals als Verkaufsraum genutzt wurde, waren groĂe Fensterscheiben eingebaut. Wir haben das EinbaumaĂ nicht verĂ€ndert, aber dafĂŒr Schallschutzscheiben luftdicht eingebaut. So kommt sehr viel Licht in den Raum, sie isolieren hervorragend und der starke Auto- bzw. Touristenverkehr ist nur gedĂ€mpft vernehmbar.
Westwand Anbau: Die am meisten ausgesetzte Seite des Hauses ist die Westwand/Wetterwand des Anbaus. WĂ€rmeverlust durch Kalksandsteine ist enorm (verwenden Sie niemals Kalksandstein). Zu dieser Zeit waren die Preise fĂŒr Isoliermaterial immens gestiegen und einzig Styropor fĂŒr NormalbĂŒrger erschwinglich. Also viel Eigenleistung, 140 mm Styropor mit PutztrĂ€ger-Gewebe und einem Mineralputz auf die Wand gebracht. Der Unterschied war im oberen Badezimmer schon deutlich zu bemerken. Weniger WĂ€rmeverlust, der Taupunkt lag nicht mehr an der Innenwand. Badezimmer und groĂes WĂ€sche/BĂŒgelzimmer sind im oberen Stockwerk. DarĂŒber ist eine 15 cm-Betondecke und ein Pultdach von 15°, nach SĂŒden geneigt. Die GeschoĂdecke haben wir mit 120 mm-Gutex-Holzfaserplatten gedĂ€mmt, die wir noch aus Umbau-Zeiten hatten.

Westwand Altbau: Die Westwand des Altbaus war ein groĂes Problem, da der alte Kalkputz weitgehend fehlte, die Fugen teils tief ohne Material waren und das auf der Wetterseite. Zudem gibt es keine einzige winklige Kante. Alles ist mehr oder weniger wellig, abgerundet; alt eben. Im unteren Bereich Sandsteine, Bruchsteine vom Acker, in allen GröĂen, das 100 Jahre zuvor gebaute Zimmer mit Ziegeln und das Ganze fuĂt auf groĂen Sandsteinblöcken im Boden, die an der StraĂe bis zwei Meter ins Erdreich ragen. In einem ersten Schritt haben wir diese Wand bis zur EingangstĂŒr (im Durchgang) komplett gesĂ€ubert, verfugt, einen Kalkzement-Putz aufgezogen und mit Kalkfarbe gestrichen, das Fachwerk dabei offen gelassen. Die weiteren Ăberlegungen gehen Richtung Vorschale aus Douglasie oder LĂ€rche inkl. Gutex-Isolierung.
Obere Geschossdecke Altbau: Die meiste WĂ€rme verlĂ€sst die Zimmer (4 Zimmer, 1 Flur) ĂŒber die obere Geschossdecke in den Speicher. Und von dort kommt auch die KĂ€lte. 80 qm Hitze oder KĂ€lte. Ein enormer Aderlass an Temperatur und natĂŒrlich auch Geld. Also haben wir mit Holz ein durchgehend gleiches Niveau auf den Sparren gelegt, die FĂ€cher mit 120 mm Gutex gefĂŒllt und als Abschluss und begehbare FlĂ€che hochdichte Gutex-Platten (100 mm) oben drauf, so dass eine geschlossene FlĂ€che auf dem Geschoss liegt. Die Gutex-Platten zwischen den Sparren wirken gegen den KĂ€lteverlust, die hochdichten gegen die von oben drĂŒckende Hitze. Diese MaĂnahme war am deutlichsten von allen zu spĂŒren. Die Temperaturen in den darunterliegenden Zimmern wurden gleichmĂ€Ăiger, kaum noch Schwankungen, der Gasverbrauch ging deutlich zurĂŒck.

Der Strom: Die Strompreise stiegen seit Jahren und es war abzusehen, dass dieser Trend nicht aufhören wird. So gingen wir auf die Suche nach Alternativen. Dabei erinnerten wir uns, dass die Stadtwerke Neustadt ein Projekt âEnergiedachâ anboten (auch bei uns in der Gemeinde Maikammer). Ein Anruf und der Mitarbeiter kam, erklĂ€rte uns alles und schickte einen Ingenieur der mit den Stadtwerken zusammenarbeitenden Firma. Fotos gemacht, gerechnet, Plan erstellt und am Ende war klar, dass wir drei DĂ€cher nehmen wĂŒrden. Anbau (Pultdach), Pergola im Hof (Pultdach) und HĂŒtte im Hof (Pultdach). Alle drei DĂ€cher sind nicht sonderlich photovoltaikfreundlich, zu wenig Neigung und zudem durch ein gröĂeres Nachbarhaus und das eigene Walmdach im Osten teilweise verschattet. Doch die modernen Solarzellen, Verschattungsmodule und die Ausnutzung der GesamtflĂ€che brachten ein gutes Ergebnis. Die 2019 noch herrschende Grenze von 10 kWp fĂŒr Privatleute erreichten wir knapp. Im August 2019 montierte die Firma die Anlage. Sie ist als Leasing von den Stadtwerken Neustadt konzipiert. Einmal mit 7 kW-Batterie, einmal ohne. Wir entschieden uns fĂŒr die Batterie. Ende August wurde der Zwei-Wege-ZĂ€hler eingebaut und es ging los. Der Strom vom Dach floss; und zwar reichlich.
Kostenrechnung: Die Leasingkosten bei den Stadtwerken Neustadt berechnen sich âmit Batterieâ und âohne Batterieâ. Im Jahr 2019 waren das knapp 90 âŹ/Monat OHNE Batterie und knapp 125 âŹ/Monat MIT Batterie, was damals in etwa dem durchschnittlichen Stromverbrauch einer Kleinfamilie in dieser Gegend (SĂŒdpfalz, meist warm, viel Sonne) entsprach, also ein faires Angebot. Unser Jahresverbrauch belĂ€uft sich im Schnitt auf 3.200 kWh. Die PV-Anlage erzeugt im Jahresdurchschnitt 7.000 kWh. Der Zeitraum mit Stromdeckung aus Sonnenstrom reicht von Anfang MĂ€rz bis Ende September. Im Februar und Oktober ist Teildeckung. November, Dezember und Januar muss dazugekauft werden. Der von MĂ€rz bis Ende September zu viel erzeugte Strom wird abgegeben an die Pfalzwerke. Im August 2019 lag die (monatlich abnehmende) EinspeisevergĂŒtung bei 10,24 ct/kWh. Wir mĂŒssen also
a) Strom abgeben,
b) bekommen dafĂŒr 10,24 ct pro kWh
c) mĂŒssen die 10,24 ct versteuern,
d) und im Winter fĂŒr (damals) 30,5 ct/kWh dazukaufen.
Das klingt sehr unsinnig. Ist es auch. Teuer einkaufen und billig verkaufen, da freut sich jeder BWLer. Immerhin haben wir die 7 kW-Batterie. Sie ist nach 2 Stunden voll und reicht immer bis zum nĂ€chsten Morgen, auch wenn abends mal die Waschmaschine (60°-WĂ€sche = 1 kWh) oder der GeschirrspĂŒler laufen. Insofern fĂŒhrt die Handlungslogik direkt zu einer WĂ€rmepumpe die auch kĂŒhlen kann (die Sommer werden schlieĂlich immer lĂ€nger und immer heiĂer). So kann ein Teil des abzugebenden Stroms fĂŒr Warmwasser und KĂŒhlung/Heizung genutzt werden.


Die Gastherme: Ăber die politischen und wirtschaftlichen UmstĂ€nde muss ich nichts schreiben. Ist allgemein bekannt. Ăber unseren Weg als Familie in die Energiewende wurde lang und ausgiebig diskutiert. Sich darauf zu verlassen, was Staat und Gesellschaft mal irgendwann irgendwie tun oder nicht tun, ist zu ungewiss. Der nĂ€chste logische Schritt war die Verbannung des Gasanschlusses. Die Suche nach Alternativen und Technik begann gleichzeitig mit dem Gedanken an PV, etwa 2014/15. Konkret wurde es jedoch mit dem steilen Anstieg der Gas- und Strompreise (da intelligenterweise gekoppelt). Das Hickhack mit dem âWĂ€rmepumpengesetzâ lasse ich mal unkommentiert. Wir telefonierten mit diversen Firmen, alles unter die Lupe nahmen und Angebote schrieben. Entschieden haben wir uns letztendlich fĂŒr die Variante mit 2 (zwei) WĂ€rmepumpen. Eine ist in Verbindung mit einem 270-Liter-BehĂ€lter fĂŒrs Warmwasser zustĂ€ndig, die andere fĂŒr heizen UND kĂŒhlen. Man muss nicht viel Ahnung haben, um zu sehen, dass japanische bzw. koreanische GerĂ€te in diesen LĂ€ndern seit Jahrzehnten arbeiten und auch fĂŒr beides genutzt werden, die Technik also standardisiert und ausgereift ist. Die DĂ€nen nutzen es zu 80% und noch viele andere. Der Streit in Deutschland ist viel Rauch um nichts und wird von den FossilanhĂ€ngern losgetreten. Lange Rede, kurzer Sinn: Unter der Pergola steht eine groĂe WĂ€rmepumpe (13,5 kW) die 6 (sechs) SplitgerĂ€te versorgt und an der sĂŒdlichen AuĂenwand des Anbaus hĂ€ngt eine kleine WĂ€rmepumpe fĂŒrs Warmwasser. Der Einbau dauerte 5 (fĂŒnf) Tage, die Handwerker waren schnell, zuverlĂ€ssig und professionell. Am fĂŒnften Tag habe ich bei Pfalzgas angerufen und gesagt, sie mögen bitte den ZĂ€hler ausbauen, der Hahn ist zugedreht. Keine Stunde spĂ€ter wurde der GaszĂ€hler ausgebaut und der Kasten verplombt. Unser Kostenaufwand fĂŒr alle GerĂ€te inkl. Einbau liegt bei unter 25.000 âŹ. Da wir KEINE GerĂ€te mit StromzĂ€hler genommen haben, um einen Zugriff von auĂen zu vermeiden, konnten wir auch nicht auf Fördermittel zugreifen. Eine bewusste Entscheidung unsererseits.


Stromcloud: Klar ist: die PV-Anlage macht genug Strom fĂŒr 2 (zwei) EinfamilienhĂ€user, aber nicht gleichmĂ€Ăig ĂŒbers Jahr. Also muss gespeichert werden. Der nĂ€chste logische Schritt ist die Stromcloud. Zu viel erzeugter Strom geht an einen Stromanbieter, der diesen Strom verkauft â auch in den europĂ€ischen Markt â und im Winter eine vorher vereinbarte Menge wieder an uns abgibt. Der Anbieter verdient also damit in den Zeiten der Ăberproduktion Geld und kann ĂŒber langfristige VertrĂ€ge in den dunklen Wochen wieder Strom an uns liefern zu einem vorher vereinbarten Kontingent. Leider gibt es noch nicht sehr viele Stromcloud-Anbieter und zu allem Ăberfluss sind das Firmen, die eigene PV-Anlagen vertreiben/aufbauen, so dass man auch deren Wechselrichter und Batterie-Systeme verwenden muss. Hat man also schon eine Anlage, sind herstellerunabhĂ€ngige Cloud-Anbieter noch schwer zu finden, jedoch im Entstehen begriffen, denn der Bedarf ist enorm. In zwei Jahren wird dieser Markt kaum wiederzuerkennen sein. Momentan warten wir den Winter ab, um zu sehen, wie hoch der Verbrauch der beiden WĂ€rmepumpen ist, dann sehen wir uns nach einem Anbieter um.
Die Fakten: Die WĂ€rmepumpen sind (zumindest bisher) weder monströse Stromfresser, noch sind sie laut oder kosten ĂŒbermĂ€Ăig viel Geld. Deutsche Hersteller gab es so gut wie keine; die haben die Entwicklung komplett verschlafen. Die SplitgerĂ€te in den InnenrĂ€umen sind superleise, sie kĂŒhlen, heizen, lĂŒften, entwĂ€ssern, können die Luftströme anpassen, sind programmierbar. Sie tun genau das, was sie sollen. Mit modernen KĂ€ltemitteln wie Propan ist man umweltfreundlich und alle Gegenargumente seitens fossilfreundlicher AbhĂ€ngiger entpuppen sich als Fake News. Die Technik schreitet schnell voran. Und das tut sie von ganz allein. Die einzigen, die hinterherhinken, sind Politik und die Gesellschaftsteile, die an der Vergangenheit kleben. Ob man Luft-Luft oder Luft-Wasser nimmt, ist eine vor-Ort-Entscheidung. Wir leben in einem mindestens 250 Jahre alten Haus und es funktioniert. Die 135 ⏠monatlich fĂŒr Gas stehen uns jetzt zur VerfĂŒgung fĂŒr andere Ausgaben (weiterer Hausumbau). Auch die PV-Anlage arbeitet still und fehlerfrei. Man merkt gar nicht, dass sie existiert. Sonne kommt, Strom kommt. Ebenso wird eine Stromcloud unsere Kosten weiter reduzieren. Der Weg ist der richtige und logische. FĂŒr den Geldbeutel UND fĂŒr die Umwelt und damit fĂŒr die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Daran können Leugner der Klimakrise und Fossilprediger nichts Ă€ndern. Aber kann man das individuelle Konzept auch weiterdenken?
Dezentralisierung ist der SchlĂŒssel
Wenn man anfĂ€ngt, sich mit dem Thema zu beschĂ€ftigen, MessgerĂ€te in die Steckdosen steckt, alle GerĂ€te im Haushalt auf ihren Verbrauch prĂŒft, sich Fragen nach Zeitpunkt des Stromverbrauchs stellt usw. usf., kommt man schnell drauf, dass man â bei gewisser Sorgfalt â eine Menge einsparen kann. Das fĂŒhrt konsequenterweise dazu, stromfressende AltgerĂ€te zu entsorgen, auf LED-Lampen umzustellen, aber auch die Einsatzzeiten anzupassen (GeschirrspĂŒler/Waschmaschine tagsĂŒber). Diese clevere Anpassung ist ja nicht neu. Schon unsere GroĂeltern lieĂen bei billigem âNachtstromâ das eine oder andere GerĂ€t laufen (Nachtspeicheröfen). Wir hingegen haben uns dran gewöhnt, alles zu verprassen und das mit âFreiheitâ gleichgesetzt. Es ist allerdings lediglich Dummheit. Und dazu noch selbstvergessene Ignoranz. Ein Blick auf Google Maps hilft. Betrachten wir eine Gemeinde wie Maikammer. 4.300 Einwohner in ca. 1.300 Haushalten (man möge mich korrigieren). ZĂ€hlen wir die DĂ€cher mit Photovoltaik, kommen wir auf einen verschwindend geringen Ertrag. In dieser sehr sonnenreichen Gegend Deutschlands ist es völlig unverstĂ€ndlich, dass nur so wenige DĂ€cher PV installiert haben oder Neubaugebiete nicht gleich per Bausatzung so vorgeschrieben sind. Wir als Familie (2 Erwachsene, 2 Kinder) kamen zu Spitzenzeiten auf 4.000 kWh, also ca. 1.000 kWh pro Person/Jahr. Sagen wir, dass 1.300 Haushalte in 800 HĂ€usern leben (Beispiel). Davon eignen sich eventuell 600 fĂŒr Photovoltaik und geben 15 kWp an Leistungsspitze her. Das ergĂ€be in etwa 10.000 kWh pro Dach und Jahr, also 600 DĂ€cher x 10.000 kWh = 6.000.000 kWh (6 MWh). Die 4.300 Einwohner benötigen im Schnitt 4.300.000 kWh (nicht vergessen: alles NĂ€herungswerte aus unserem Erfahrungsbereich). Klar aber ist: Die DĂ€cher in der Gemeinde Maikammer können mehr Strom erzeugen, als die Einwohner verbrauchen.
Aber im Winter!
Immer wieder wird gesagt, geschrieben, verbreitet, es gĂ€be keine Speichertechnik. Das ist falsch. Auch hier hilft ein wenig googlen und informieren. Die Firma Exytron in Rostock hat(te) fertig entwickelte Speichertechnologie, die auch schon ihre Anwendung findet, etwa in Alzey (Neubaugebiet) oder Augsburg. Dort geschieht das Folgende: Mit ĂŒberschĂŒssigen Strom wird Wasserstoff per Elektrolyse erzeugt. Dann nimmt man CO2 aus der Luft bzw. aus dem Nachfolgeprozess und daraus wird in einem Katalysator Methan. Dieses Methan wird gelagert. Bei Strombedarf wird Methan verbrannt zu Strom. RĂŒckstĂ€nde sind wiederum H2O und CO2 â ein geschlossener Kreislauf entsteht. Das Methan kann auĂerhalb des Dorfes gelagert werden. Heizung, KĂŒhlung und Strombedarf werden also komplett autark. Ob eine Haus-fĂŒr-Haus-Lösung sinnvoll ist oder gröĂere HĂ€userverbĂŒnde, ist eine vor-Ort-Entscheidung. Ich habe diese Firma 2022 angerufen und sie haben mir das Modell Maikammer am Telefon vorgerechnet.
Exytron hat leider Insolvenz angemeldet. Da muss ich sagen: Danke, Politiker! Ein Unternehmen, dessen Innovationskraft und entwickelte Technik unsere Zukunft klimafreundlicher hĂ€tte mitgestalten können, ist natĂŒrlich nicht systemrelevant und bekommt auch keine Milliarden-Subventionen wie die Fossilindustrie oder hat nicht die Reputation einer Gaspipeline in der Ostsee, nicht die Lobby wie der generöse mecklenburg-vorpommersche Freund Gazprom. Sollte es noch irgendwo in diesem Universum Wesen geben, die deutsche Politiker ansatzweise verstehen, bitte melden. Ansonsten danke fĂŒr nichts. Ich beziehe mich also auf eine Zukunftstechnik in meinem Beitrag, dessen Zukunft von Ewiggestrigen dadurch beendet wurde, dass sie nichts dafĂŒr getan haben, diese Technik in die FlĂ€che zu bringen (Investitionsanreize, Gesetze). Ich wĂŒrde das ja gerne meinen Kindern erklĂ€ren, aber wie erklĂ€rt man Dummheit?
Und das Umland?
Der Punkt der Kopplung ist verbunden mit dem Sinn der Exytron-Technologie, nĂ€mlich der Dezentralisierung: Austausch der Ressource ZWISCHEN den Gemeinden. Je mehr Gemeinden mitmachen, desto lastverteilter wird der Strombedarf und -verbrauch. Liefert eine Gemeinde weniger, hat eine andere mehr. Ein Netzbetreiber (gĂŒnstigerweise eine Genossenschaft aus Gemeinden) baut und verwaltet die Knoten-/Ăbergabepunkte zwischen den Erzeugern (Transformation der Spannung), Lastenausgleich im Winter oder bei Tiefdrucklagen, ZurverfĂŒgungstellung von FlĂ€chen fĂŒr die Methanspeicher.
Aber die NetzĂŒberlastung
Netzausfallsicherheit, die Frequenz in den Netzen, 50 Hz mĂŒssen sein ⊠Gaskraftwerke sorgen fĂŒr eine hohe Ausfallsicherheit, da man sie schnell zu- und abschalten kann. Jeder gemeindeeigene Methangas-Verbrenner ist ein Gaskraftwerk, kann dazu- oder abgeschaltet werden, kann seine Leistung an Bedarf und Schwankung anpassen. GroĂe Hochspannungsnetze sind weitaus schwerer im Gleichgewicht zu halten als viele kleine Netze. So ist das Internet aufgebaut (mehrere Root-Server, viele Backbones, redundante Netze), so ist unser Gehirn aufgebaut, das weiĂ eigentlich jeder Mensch, dass viele kleine Elemente im Ganzen stabiler sind als wenige groĂe. Eon, Vattenfall, Tennet usw. usf. wollen uns was anderes erzĂ€hlen, aber fĂŒr die breite Masse der Gemeinden, Kommunen, Dörfer, Weiler ist das nicht relevant. Hier ist die Antwort: dezentral = Ausfall- und Versorgungssicherheit.
Aber Gewerbe und Industrie
Exytron-Anlagen gibt es anpassbar, auch fĂŒr Gewerbe und Industrie. Es dreht sich am Ende alles um die Erzeugung von Strom durch Sonne. Je mehr Ăberschuss, desto mehr kann Methan gespeichert werden, so dass auch Winzern im Herbst ihre Keltermaschinen nicht ausgehen oder dem Schreiner die OberfrĂ€se. Grundlage einer solchen dezentralen Energiewende ist die Bedarfsermittlung ĂŒbers Jahr, die man sicher problemlos von den Netzbetreibern und Stromanbietern bekommt. Nicht zu vergessen dabei die Zunahme an Sonnenstunden aufgrund des Klimawandels und der Verbrauch von Wasser fĂŒr die Elektrolyse, was bei einem geschlossenen Kreislauf sehr reduziert ins Gewicht fĂ€llt â im Gegensatz zu den Verdampfern groĂer Kraftwerke und deren KĂŒhlung durch Flusswasser (Sauerstoffarmut und Fischsterben durch zu viel AbwĂ€rme).
Systemrelevanz
Alle medizinischen und gesundheitstechnischen Bedarfe können individuelle Anlagen bekommen, ebenso Rettungsinstitutionen, die DachflĂ€chen â auch auf öffentlichen GebĂ€uden â sind ausreichend. Gemeinden mit wenig DachflĂ€chen können die Agrarphotovoltaik nutzen, die heute schon weit entwickelt ist und mehrere Fliegen mit einer Klappe schlĂ€gt (Verdunstungsschutz, Schattengare, Mehrfachernten).
Die AluminiumhĂŒtten
Selbst in gröĂeren Industrien kann diese Technik eingesetzt werden, beispielsweise in Modulbauweise pro Abteilung. Ich denke, dass sich Hersteller wie Exytron bereits mit diesen Problemen beschĂ€ftigen und das ist auch nicht das Thema dieses Beitrages. Es wird weiterhin AluminiumhĂŒtten geben, elektrische Schmelzöfen etc. Zwar muss auch hier umgedacht werden (Wiederverwertung, Nachhaltigkeit, Nutzung der erzeugten AbwĂ€rme zur Stromerzeugung), aber die Sektoren Haushalte, PrivathĂ€user, öffentliche GebĂ€ude, Verkehr sind zusammen ein enormer Block an Verschwendung von Strom, Wasser und Erzeugung von CO2. Nimmt man ihn mit den beschriebenen MaĂnahmen aus der Rechnung, hat man schon viel erreicht. Und eine Exporttechnik aus dem Boden gestampft, die ĂŒberall benötigt wird. Man sollte nicht noch einmal so dumm sein wie Altmaier/Rössler und die EE-Industrie austrocknen und das auch noch stolz verkĂŒnden.
Aber das Geld!
FĂŒr den Staat ist eine solche Finanzierung eine Kreisfinanzierung, denn was er ausgibt, wird er mittelfristig an Steuern wieder einfahren (wie alle Konjunkturprogramme). Aus der Sicht eines Finanziers könnte es Sinn machen, mit Mustergemeinden unterschiedlicher GröĂen zu beginnen und anhand dieser dann ermittelten Parameter Kapital in festen Blöcken zur VerfĂŒgung zu stellen. Die Gemeinden grĂŒnden Genossenschaften. Die Bundesnetzagentur bekommt eine Anfrage von Maikammer. Maikammer muss ein PlanungsbĂŒro angeben. Der Bedarf wird ermittelt fĂŒr alle Haushalte und das Gewerbe. Die Umsetzung beginnt, Haus fĂŒr Haus, Exytron baut die Anlage, erste Haushalte werden angeschlossen. Angestrebt ist ein Zeitraum von fĂŒnf Jahren (als Beispiel). Die Gelder flieĂen direkt, von einem EE-Pool zur Genossenschaft, die Bundesnetzagentur kontrolliert Vergabe und Umsetzung nach einem Zeit- und Investitionsplan.
Probleme werden gemacht …
… wo keine sind. Die Technik ist vorhanden, ausgereift und kann jederzeit verbaut werden. Was fehlt, ist ein Mensch, der dies vorschlĂ€gt, entwirft, umsetzt â oder eine Gemeinschaft. Doch ebenso wie die Volks- und Raiffeisenbanken als Genossenschaften von âkleinen Leutenâ gegrĂŒndet und erfolgreich durch die Jahrzehnte gefĂŒhrt wurden, ist auch die Umsetzung einer Energiewende gleichermaĂen lösbar (siehe Schönau). Der Verbraucher als Inhaber. Es gibt nur einen einzigen (nicht wirklich) Nachteil: GroĂkonzerne verdienen nichts mehr. Aber GroĂkonzerne hĂ€tten mit ihren Milliardengewinnen diesen Weg schon lĂ€ngst einschlagen können. Haben sie nicht. Und so werden sie vom Leben ĂŒberholt und zu Geschichte. Dieser âNachteilâ berĂŒhrt die Menschen in Maikammer nicht, denn sie werden Anteilseigner ihrer Energiegenossenschaft, mit der sie heizen, kĂŒhlen und Strom fĂŒr den KĂŒhlschrank erzeugen, ihr E-Auto an die genossenschaftseigenen LadesĂ€ulen stecken â die natĂŒrlich auch gegen eine GebĂŒhr von Touristen genutzt werden â und geben Strom an die Nachbargemeinden ab, wenn deren Bedarf hoch ist und bekommen von dort Strom, wenn sie selbst Mehrbedarf haben. In diesem Konzept muss es nicht unbedingt Batterien geben, aber als Puffer sind sie sinnvoll. Und selbst diese LĂŒge, dass man Batterien nicht recyceln kann, ist lĂ€ngst vom Tisch (fĂŒr die Intelligenten unter uns). Die Firma Duesenfeld etwa kann das zu 95% und bietet die Technik in 20-FuĂ-Containern an.
Fazit
Die BedenkentrĂ€ger und Ewiggestrigen kommen mit Argumenten, die haltlos, falsch oder völlig frei erfunden sind. Eine Energiewende wie oben beschrieben, schafft ArbeitsplĂ€tze noch und nöcher, macht Umschulungen (Elektriker, KĂ€lte- und Klimatechniker, Installateure, Zimmerleute etc.) durch die Agentur nötig, wird Umsatz und Steuern produzieren, reduziert die Lebenshaltungskosten fĂŒr alle von uns enorm, ist ein Konjunkturmotor ohnegleichen und bringt uns Erkenntnisgewinne die mehr wert sind als Geld. Und vor allem wird es uns helfen, die Zukunft zu bewahren fĂŒr unser wichtigstes Gut: Die Kinder. Energiewende ist jederzeit möglich. Das Leben wird in keinster Weise schlechter. Im Gegenteil. Und es geht auch mit einem 250 Jahre alten Haus; um den Kreis zu schlieĂen. Lasst euch also nix erzĂ€hlen.