Rassentheorie im Nationalsozialismus

Weltanschauung - Rassentheorie im Nationalsozialismus
Weltanschauung | Rassentheorie im Nationalsozialismus

„Wer über den einzuschlagenden Weg bei der Beschaffung der Urkunden oder über die Ausfüllung dieses Formulares sich trotz alledem nicht klar ist, kann sich zur Beratung an das Aufklärungsamt für Rassefragen, Besenbinderhof 41 (Gesundheitsbehörde), 4. Stock, Zimmer 419, werktags in der Zeit von 8 – 16 Uhr, sonnabends von 8 – 13 Uhr, wenden.“

Formular 4a, Ahnenbogen, Rasse- und Siedlungsamt, Hamburg 1935

Vorwort

„Der Wert eines Menschen ergibt sich zum einen aus den ausgefüllten Formularen, zum anderen aus seinen Wesens- und Rassemerkmalen, die streng wissenschaftlich, nach modernen rassekundlichen Kriterien, erarbeitet wurden.“

So oder ähnlich könnte eine Beschreibung des Rasse- und Siedlungsamtes zur Rassekunde gelautet haben. Der Wert eines Menschen … was unterscheidet uns denn vom Anderen? Und machen diese Unterscheidungsmerkmale wertvoller oder wertloser? Wer legt sie fest? Wer bedient sich ihrer? Zu welchem Zweck? Und heiligt der Zweck die Mittel? Mit so wenigen Fragen sind wir beim Kern einer augenscheinlich banalen, aber in den Auswirkungen monströsen Ungeheuerlichkeit der jüngeren Geschichte. Was bleibt von diesen Fragen? Es ist der Zweck. Es ist die Absicht, das Bestreben, etwas zu erreichen, was unter normalen Bedingungen nicht funktioniert. Mit einem Zweck, einem beabsichtigten, geplanten Beweggrund, kann ich eine Ideologie begründen, eine Weltanschauung, ja, MUSS sie sogar mit einem Zweck verknüpfen, um sie zu nähren, am Leben zu halten. Ist dieser Zweck sinnlos, offensichtlicher Unsinn, fällt die Ideologie wie ein Kartenhaus im Herbstwind zusammen. Alle Anstrengung ist auf die Verbreitung, Zementierung und Ernährung dieses Zweckes gerichtet. Für die Intelligenten unter den Erbauern einer Weltanschauung, liegt es sehr nahe, ein für jeden noch so großen Idioten sichtbares Merkmal zu verwenden. Einen Japaner neben einen Afrikaner, Kaukasier und Europäer zu stellen, ist sichtbarer Beweis für die Existenz unterschiedlicher Rassen – so die Grundannahme zum Thema „Rasse“ in der damaligen Zeit; und auch heute noch verbreitet in Köpfen und/oder sozialen Medien zu finden. Jetzt muss man diese Eigenschaften der „anderen Rassen“ nur noch negativ konnotieren, immer und immer wieder aus verschiedenen, auch seriösen Quellen unters Volk bringen, und schon ist der Wert der anderen Rasse unter den Wert der eigenen Rasse gesunken. Steter Tropfen höhlt den Stein. Natürlich war der Begriff der Rasse Anfang des 20. Jahrhunderts auch noch tief in die Wissenschaft hinein eine anerkannte Konstante, die erst in den 70er Jahren langsam aufgeweicht wurde. Das hat die Manifestation dieser Weltanschauung damals deutlich vereinfacht. Nichtsdestotrotz hält sich der Begriff „Rasse“ und seine Definition bis heute; auch in klugen Köpfen. Die Synonyme sind meist andere, aber der Geist dahinter ist identisch. Und der Zweck ebenso. Während der Recherche zur Dokumentation über meinen Großvater (1932 in NSDAP, SS, ab 1938 im SD), der die letzten beiden Jahre des Dritten Reichs Kommandant eines Gestapo-Gefängnisses und KZ-Außenlagers war und 1948 als Kriegsverbrecher hingerichtet wurde, habe ich mich lange mit dem Thema „Rasse im Nationalsozialismus“ beschäftigt und diese Recherche dokumentiert. Im Folgenden die Notizen.

Rassentheorien (Rassenkunde, Rassenlehre)

Die Herkunft des Begriffs „Rasse“ ist unklar. Möglicherweise ist er hergeleitet aus dem arabischen Wort „ra’s“, also „Kopf oder Ursprung“. Das könnte auch die erste Erwähnung in spanischen Texten aus der Zeit der Reconquista erklären. Schon in diesen Texten wurde er verwendet, um auf unterschiedliche Menschentypen hinzuweisen, also durch die Natur und/oder Abstammung festgelegte, unterschiedliche Wesenszüge. Schon 1449 schrieb man in Toledo den Begriff von der „Reinheit des Blutes“ im Recht fest. Im absolutistischen Frankreich definierte man den Unterschied von Geburtsadel und Amtsadel; dabei verwendete man den Begriff „race“, der sich daraufhin auch in anderen Ländern ausbreitete. Seine wissenschaftliche Ausbreitung vollzog sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, war aber im Deutschen recht weit gefasst und bedeutete „Geschlecht, Abstammung, Nachkommenschaft, Gattung, Sorte und Art bei Menschen und Tieren“.

Wir und die anderen

Schon Aristoteles erklärte die anderen Völker (Barbaren) als charakterlich und kulturell unterlegen. Dieses Menschenbild übernahmen die Römer anstandslos, und erst mit dem Aufkommen des Christentums unterschied man nach Religionen (Christen, Muslime, Heiden, Häretiker, Juden). In weiten Teilen der damals bekannten Welt lebten die Religionen jedoch friedlich neben- und profitierten voneinander. Mit dem Ende der Reconquista, der Rückeroberung der iberischen Halbinsel (718 – 1492), begann die Zwangskonvertierung der zahlreichen Juden zum Christentum. Die Definitionen „Reinheit des Glaubens“ und „Reinheit des Blutes“ erhielten mit der Einsetzung der Inquisition in Spanien eine weitreichende Bedeutung. Der Begriff „Rasse“ bürgerte sich ein, um die Herkunft von Menschen bzw. Gruppen (jüdisch, christlich, maurisch) zu benennen. Mit dem Entsenden spanischer und portugiesischer Schiffe auf die Weltmeere begann Europas Aufstieg zu wirtschaftlicher, militärischer und wissenschaftlicher Macht. Eine der bedeutendsten Wurzeln der Rassentheorie ist der europäische Kolonialismus. Parallel dazu etablierte sich der Begriff Rasse im aufkommenden wissenschaftlichen Denken. Carl von Linné , Begründer der biologischen Systematik, unterteilte die Menschen in vier Kategorien: Europäer, Amerikaner, Asiate und Afrikaner. Zusätzlich verwendete er eine Hautfarbe als Merkmal und ordnete ihnen sogenannte Temperamente zu. Der französische Naturforscher Buffon führte 1749 den Begriff „Rasse“ in die systematische Unterteilung des Menschen ein. Mit dem Beginn der Aufklärung ging es dann Schlag auf Schlag. 1775 erschienen von Blumenbach und Kant zwei Werke, in denen sie vier Varietäten (Rassen) herausarbeiteten. Eine Unterscheidung war gleichbedeutend mit einer Über- bzw. Unterordnung. Ein Unterscheidungsmerkmal war die Bildungsfähigkeit. Natürlich standen an der Spitze der Vernunftbegabten die Europäer.

„In den heißen Ländern reift der Mensch in allen Stücken früher, erreicht aber nicht die Vollkommenheit der temperierten Zonen. Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der ‚race‘ der Weißen. Die gelben Inder haben schon ein geringeres Talent. Die Neger sind tiefer, und am tiefsten steht ein Teil der amerikanischen Völkerschaften.“

Immanuel Kant, „Kant-Lexikon“ von Rudolf Eisler, 1930

Die Debatte um Rasse und Erblichkeit endete nicht. Obwohl Blumenbach und Kant einiges wieder revidierten, war Blumenbach der Erste, der innerhalb der anthropologischen Taxonomie von einer eigenen „jüdischen Rasse“ sprach. Die aufblühenden Natur- und Geisteswissenschaften trugen zu weiteren Stilblüten der Rassentheorie bei. Neben physischen Faktoren wie der Hautfarbe kamen zunehmend ästhetische und moralische Begrifflichkeiten ins Spiel. Der „schöne Mensch“ aus der Antike konnte nichts anderes als besser als überlegen sein. Die Büsten von Frauen und Männern, aus weißem Marmor von hoch angesehenen griechischen Künstlern gemeißelt, schienen der Beweis, dass Intellekt und humane Wertigkeit über allen anderen Varietäten menschlichen Seins standen. Edward Long schuf 1774 die Grundlage für den anti-negriden Rassismus in der Neuen Welt, den Vereinigten Staaten. Er unterteilte die Menschen in Weiße (+/- einiger Variabilitäten), Neger (Negroes) und Orang-Utans (einschließlich anderer Menschenaffen).

Darwin und Penka

1859 bekam der Begriff Rasse durch Darwins Evolutionstheorie eine verstärkt biologische Komponente. Die Zahl der „menschlichen Rassen“ wuchs und wuchs, die Unterteilungen wurden immer vielfältiger. Joseph Deniker vermeinte allein in Europa 29 Rassen unterscheiden zu können. Und er verwendete einen Begriff, den der Wiener Gymnasialprofessor Karl Penka als Allgemeinbegriff einführte: den Arier. Als Begriff wurde er von seiner linguistischen Herkunft in die Bereiche Biologie und Kultur transformiert. Gleichzeitig bekam der Arier die Eigenschaft, nordisch zu sein. Auch das ein Begriff aus Penkas Gedankengebäude. Damit zählt er zu den Wegbereitern der völkischen Ideologie. Durch die Biologisierung der linguistischen Begriffe „indogermanisch“ und „arisch“ erschafft er eine Zweiteilung innerhalb der indogermanischen Menschen. Daraus werden „slawisch-keltische“ und „germanisch-skandinavische“ Typen. Penka meint, dass Rassenmerkmale sich nur geringfügig verändern, weshalb nur einer der beiden Typen ein direkter Nachfahre der Arier (das indogermanische Urvolk) sein kann. Beide nach ihm benannten Typen sprechen aber indogermanische Sprachen. Penka meint, dass einer der beiden Typen diese Sprache eben später erlernt hat; und es ist für ihn gleich klar, dass nur die germanisch-skandinavische Gruppe die ursprünglichere der beiden ist.

In nicht unerheblichem Maße hat das zeitgenössische Umfeld Einfluss auf die Wirkmacht der Begriffe „Rasse“, „nordisch“ und „Arier“. Napoleon fegte 1805 das Heilige Römische Reich Deutscher Nation von der Weltkarte, mitsamt dem schwächelnden Kaiser, und etabliert eine im Kontext mit der kurz zuvor stattgefundenen französischen Revolution aufkommende Idee einer nationalen Einigkeit in den Köpfen vieler Badener, Württemberger, Sachsen, Preußen etc. Die Romantik erschien am Horizont der Geschichte, das bewusste Wahrnehmen von Landschaft, Sprache und Geschichte. Den „Deutschen“ wurde bewusst, wie zergliedert ihr Land war und dass kaum Aussicht auf eine einheitliche Ordnung existierte. So fielen die Samen eines gemeinsamen Ursprunges auf einen fruchtbaren Boden. Die Deutschen sehnten sich eine Nation herbei.

Historischer Kontext

Aus dem Nebel in die Eugenik

Arthur de Gobineaus Essay über die Ungleichheit der Menschenrassen passte wie ein Fanal in diese Gemengelage, denn Frankreich war stolze Nation und Vorbild. In diesem Essay synthetisierte er die Begriffe Rassenkampf und Rassenvermischung. Vermischung der Rassen führt zum Niedergang, so die Essenz seiner Gedanken. Die Wirkung dieses Essays war besonders im deutschen Sprachraum gewaltig. Karl Ludwig Schemann, als dessen Übersetzer, und Cosima Wagner, die einflussreiche Ehefrau von Richard Wagner, setzten sich stark für dessen Verbreitung ein. Um dem Ganzen noch einen draufzusetzen, das i-Tüpfelchen sozusagen, kam gegen Ende des 19. Jahrhunderts das Element der Eugenik dazu. Also die Entwicklung der Rassen künstlich zu steuern. Auch diese Idee wurde europaweit gedacht. Francis Galton, Houston Stewart Chamberlain und Ernst Haeckel vertraten diese Ansicht. Besonders Chamberlain und Haeckel legten die Grundsteine für Eugenik, Rassenhygiene und eine eugenische Sozialpolitik. Damit war der – aus heutiger Sicht – pseudowissenschaftliche Boden bereitet.

Die Revolution fraß ihre Kinder. Die Französische Revolution endete wiederum in einem Kaiserreich. Zwar fegte Napoleon die bisherigen Staatsgebilde Europas hinweg, schuf den Code Civil, aber Europas Monarchien gaben sich auf dem Wiener Kongress unter der Ägide von Metternichs ein neues altes Gesicht, absolutistischer noch als zuvor. Die Angst vor dem Volk wuchs, und überall kam es im Zuge der Fahrt aufnehmenden Industrialisierung zu Aufständen und Freiheitsbewegungen. Die Menschen wurden sich ihrer selbst bewusst, wurden sich der Idee eines zur Mitbestimmung fähigen Staates bewusst. Die schlesischen Weberaufstände, der Vormärz, Friedrich Hecker und seine badischen Revolutionäre, der Ruf nach einem Vaterland, all das mündete in noch festeren Strukturen. Gnadenlos unintelligent umgesetzt in Russland, diplomatisch geformt 1871 – nach dem provozierten Krieg gegen Frankreich – in der Umwandlung des Deutschen Bundes zum Deutschen Reich. Bismarck verstand es, die Arbeiter einzubinden durch Sozialversicherungen, dem Bürgerlichen Gesetzbuch und darin die erlaubte Schaffung von demokratischen Vereinen. Der Kitt, um all die nach wie vor absolutistischen Strukturen zusammenzuhalten, war der Nationalismus, gebetsmühlenartig gepredigt von den Kanzeln, dem Militär, dem Adel und den inzwischen reich gewordenen Industriellen. Koloniale Imperien wie Großbritannien, Frankreich und Russland taten dies aus einer gefestigten und erfahrenen Position. Das Deutsche Reich jedoch, mit wenigen Kolonien und gerade erst auf dem Weg, eine Macht zu werden, fühlte sich zutiefst verunsichert und angreifbar zwischen den europäischen Altmächten. In der Logik der damaligen Gedankenwelten war dem nur durch industriell-militärische, moralische und gesellschaftliche Aufrüstung beizukommen.

Historischer Kontext

Ernst Haeckel forderte als einer der ersten deutschsprachigen Autoren die Tötung Schwerkranker (auf ihren Wunsch) und Schwerbehinderter (ohne ihre Zustimmung). Haeckel wurde so auch zum Vordenker und Wegbereiter der freiwilligen und unfreiwilligen „Euthanasie“ in Deutschland. Schon fünf Jahre vor der Programmschrift „Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens“ von Alfred Hoche und Karl Binding (1920) hatte er in „Ewigkeit“ (1915) über „die unheilbar an Geisteskrankheit, an Krebs oder Aussatz Leidenden, die selbst ihre Erlösung wünschen“, „neugeborene Kinder mit Defekten“ und „Mißgeburten“ unmissverständlich geschrieben: „Eine kleine Dosis Morphium oder Cyankali würde nicht nur diese bedauernswerten Geschöpfe selbst, sondern auch ihre Angehörigen von der Last eines langjährigen, wertlosen und qualvollen Daseins befreien“ (S. 35). Darin klingt Hoches Begriff der „Ballastexistenzen“ bereits an, und mit seinen Ausführungen über den angeblich geringeren „Lebenswert“ verschiedener Menschengruppen (Lebenswunder, 1904, S. 291–315) hatte Haeckel schon zuvor maßgeblich zur Idee von „lebensunwertem Leben“ beigetragen.

Von der Theorie in die Mitte der Gesellschaft

Haeckels Schüler, Wilhelm Schallmayer , und dessen Freund Alfred Ploetz wollten nun den entscheidenden Schritt tun. Nicht nur diagnostizieren, nein, sie wollten zur Therapie schreiten.

„Die Erzeugung guter Kinder […] wird nicht irgend einem Zufall einer angeheiterten Stunde überlassen, sondern geregelt nach Grundsätzen, die die Wissenschaft für Zeit und sonstige Bedingungen aufgestellt hat […]. Stellt es sich trotzdem heraus, daß das Neugeborene ein schwächliches oder missgestaltetes Kind ist, so wird ihm von dem Ärzte-Collegium, das über den Bürgerbrief der Gesellschaft entscheidet, ein sanfter Tod bereitet, sagen wir durch eine kleine Dose Morphium.“
(Zitat aus „Die Tüchtigkeit unserer Rasse und der Schutz der Schwachen“, S. 144)
„Armen-Unterstützung darf nur minimal sein und nur an Leute verabfolgt werden, die keinen Einfluss mehr auf die Brutpflege haben. Solche und andere ‚humane Gefühlsduseleien‘ wie Pflege der Kranken, der Blinden, Taubstummen, überhaupt aller Schwachen, hindern oder verzögern nur die Wirksamkeit der natürlichen Zuchtwahl.“

(Zitat aus „Die Tüchtigkeit unserer Rasse und der Schutz der Schwachen“, S. 146)

Ploetz gründete 1904 die Zeitschrift Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie (ARGB). 1905 war er Initiator der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene. Zusammen mit Fritz Lenz und dem Arzt Arthur Wollny gründete Ploetz 1907 innerhalb der Gesellschaft für Rassenhygiene die Geheimorganisation „Ring der Norda“. 1910 gründeten Ploetz, Lenz und Wollny einen weiteren Geheimbund unter dem Namen „Nordischer Ring“, der später in „Bogenclub München“ umbenannt wurde. Alle diese Geheimbünde zur „Rettung der nordischen Rasse“ sollten in der Gesellschaft für Rassenhygiene Kristallisationskern für eine „nordisch-germanische Rassenhygiene“ sein und verpflichteten seine Mitglieder zum Bekenntnis an den „nordischen Gedanken“.

Alldeutscher Verband

Die durch die Jahrhunderte in Europa beobachtbaren Entwicklungen vom wahrscheinlich arabischen Wort „ra’s“ zu einer biologischen und weltanschaulichen Manifestation des Begriffs „Rasse“ mündeten im Deutschen Reich in großen Teilen in der Gründung des Alldeutschen Verbands im Jahre 1894. Das Hauptziel war die Agitation, die Propaganda, das lautstarke Ausrichten großer Bevölkerungsteile auf eine völkische Ordnung. In der Blütezeit des Kaiserreichs ging es um expansionistische, pangermanische, nationalistische Ziele, zusammengehalten von einem Kitt aus rassistischen und antisemitischen Denkweisen. Der Gründungsgrund war der sogenannte Helgoland-Sansibar-Vertrag, in dem koloniale Gebietsansprüche zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich geregelt wurden. Deutschland bekam Helgoland von den Briten. Einige in der Schweiz lebende Deutsche waren frustriert über nun festgeschriebene Gebietsverzichte und der entlassene Reichskanzler Bismarck brachte den Namen „Helgoland-Sansibar-Vertrag“ in Umlauf, der – ohne Kenntnisse zu besitzen – vorgab, dass der Felsen Helgoland gegen eine reiche Insel wie Sansibar getauscht wurde, was aber nicht der Wahrheit entsprach (Fake News von Bismarck), was diese Herren zu einem Aufruf gegen den Vertrag in mehreren Tageszeitungen veranlasste unter dem Motto „Deutschland wach‘ auf!“ (Wer nun an einen Zusammenhang mit dem Wahlkampfmotto der NSDAP Ende der 1920er denkt – Deutschland erwache! – liegt nicht verkehrt und kann ebenso das eine oder andere Wahlkampfmotto heutiger rechter Parteien darin erkennen).

Die Mitglieder des Alldeutschen Verbands

Das „Who’s who“ des Alldeutschen Verbands liest sich wie die Vorahnung dessen, was 30 Jahre später beginnen wird. Zur Gründungsversammlung am 9. April 1891 in Berlin erschienen zahlreiche Honoratioren des protestantischen Bildungsbürgertums (Parlamentarier, Professoren, Militärs, Industrielle, Zeitungsverleger, Großgrundbesitzer und viele Vertreter des Adels). Zunächst einmal gewannen die Gründer den ehemaligen Reichskanzler Bismarck als Mitglied, der in der Bevölkerung ein hohes Ansehen genoss. Von eminenter Bedeutung war auch ein weiteres Gründungsmitglied, Alfred Hugenberg, dessen Medienunternehmen etwa die Hälfte der deutschen Presse besaß bzw. kontrollierte und im ersten Kabinett Hitlers Minister für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ernährung wurde. Ein weiteres berühmtes Gründungsmitglied war Carl Peters, nach dem umgangssprachlich immer noch ein Stadtteil in Neustadt a.d. Weinstraße – das Afrikaviertel – benannt ist. Der Verband nahm aber nicht nur Einzelmitglieder auf, er öffnete sich auch für Vereine. Im Jahr 1909 gehörten dem Verband 93 Vereine mit kooperierten 150.625 Mitgliedern an, neben den Einzelmitgliedschaften. Durch die Einbindung gesellschaftlich, industriell und politisch bedeutsamer Personen hatte der Verband einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Reichsregierung, vor allem während der Kanzlerschaft von Bülows.

Radikalisierung

Das Ziel, die völkische Emporhebung alles Deutschen, auf Basis rassistischer und antisemitischer Anschauungen, gipfelte 1903 in einer Satzungsänderung. Der Rassegedanke wurde in die Satzung aufgenommen und als „Definitionsmerkmal des ‚deutschen Volkes‘ fest im Programm der Alldeutschen verankert“. Im Jahr 1912 kam es zu einer weiteren, einer politischen Radikalisierung. Seit 1912 war der Verband mit „Reichsreformplänen“ befasst, die letztlich auch einen Staatsstreich „von oben“ einschlossen. Der General Konstantin Freiherr von Gebsattel formulierte Mitte September 1913 eine Denkschrift und forderte unter dem Titel „Gedanken über einen notwendigen Fortschritt in der inneren Entwicklung Deutschlands“, das Reichstagswahlrecht zu ändern und die Juden sukzessive aus Deutschland auszuweisen. Ein Zitat aus der Denkwelt Gebsattels ist sehr aufschlussreich:

„Nun ist es mir zur unumstößlichen Gewissheit geworden, was auch der jetzige Krieg wieder unwiderleglich beweist, dass die einzige Rasse, die im Stande ist einen Kulturfortschritt in der Menschheit zu erzielen — ja überhaupt nur Kulturwerke zu schaffen, die germanische ist. […] Wo wir in der Weltgeschichte eine aufsteigende Kulturentwicklung treffen, finden wir immer eine germanische Oberschichte. Je nach dem diese Oberschicht dicker oder dünner ist, dauert die Kulturperiode länger oder kürzer. Dem Aufgehen der germanischen Oberschicht in der beherrschten Rasse folgt zunächst ein kurzes hohes Aufblühen der Künste, diesem dann ein rascher Verfall. […] Wenn dem aber so ist, so bedeutet eine Vernichtung der germanischen Rasse Ragnaröck – Götterdämmerung. Wer von uns möchte noch in einer Welt leben, aus der die Germanen entfernt wären?“

(Zitiert nach Jung 2000, S. 73.)

Rassentheorie und Alldeutscher Verband lassen sich nicht mehr trennen. Durch die weitreichende und tiefgehende Vernetzung gesellschaftlich, politisch und industriell wichtiger Personen wird das Wirken des Verbandes systemisch. Die beiden Alldeutschen Heinrich Claß und Leopold Freiherr von Vietinghoff-Scheel entwarfen mehrere komplexe Konzepte zu diesen Zielen des Verbandes. Im Wesentlichen basierten diese Pläne auf rassistischen und antisemitischen Ansichten und sahen deshalb eine Aussonderung nicht-deutscher Bürger vor. Danach könnte sich „das deutsche Volk … seelisch, geistig und körperlich von Stufe zu Stufe“ fortentwickeln. Vietinghoff-Scheel forderte darüber hinaus eine Differenzierung der Bevölkerung in rassistischen Kategorien (wie etwa ‚Brauchbare‘ oder ‚Minderwertige‘). Von besonderer Bedeutung waren dabei die Themen Bildung und Jugend. Bereits bei der Schulbildung sollten alldeutsche, völkische Ansichten und Werte vermittelt werden, um die folgenden Generationen mit diesen Vorstellungen und Ideen zu prägen. Darüber hinaus sollte eine neue Reichs- und Wirtschaftsordnung geschaffen und eine verstärkte Politik in Bezug auf Bevölkerung und Raumplanung betrieben werden. Die Ablehnung von Parlamentarismus und Liberalismus führten zu der alldeutschen Forderung nach einer völkischen Diktatur. Besonders Heinrich Claß vertrat diese Bestrebung, da ihm bewusst war, dass das alldeutsche Programm nur mittels einer Diktatur hätte realisiert werden können. Die Alldeutschen strebten somit nach einer Schaffung eines „antiegalitäre[n], antidemokratische[n], berufsständisch organisierte[n], sakral von einer arteigenen Religion überwölbte[n] Rassestaat[s] mit germanenideologischem Wertesystem“. Die Überbetonung des Deutschtums mit gleichzeitiger Vertreibung oder Zwangsassimilierung der slawischen und jüdischen Bevölkerung der annektierten Gebiete setzten die Alldeutschen gleich mit der Stärkung der alten deutschen Tugenden wie Fleiß, Pflichterfüllung und bodenständigem Konservatismus. Auch hier sollten Expansion und Stärkung nach außen die inneren Probleme, wie soziale Spannungen und wirtschaftliche oder rechtlich-politische Ungerechtigkeiten, verdrängen und damit scheinbar lösen. Am 19. Oktober 1918 verabschiedete die Führungsspitze des Alldeutschen Verbandes einen Aufruf, in dem sich der Verband erstmals öffentlich zum Antisemitismus bekannte.

Auch du, Europa?

Ende des 19. Jahrhunderts war die Entwicklung der Rassentheorien im Wesentlichen abgeschlossen . Die Menschheit wurde demnach in drei oder vier Großrassen wie Europide, Mongolide, Australide und Negride sowie eine Vielzahl von Rassen untergliedert. Um die Jahrhundertwende trat die Eugenik in den Vordergrund der rassentheoretischen Erörterungen, und in den folgenden Jahrzehnten wurde sie in der Praxis umgesetzt. Erste Projekte zur Züchtung von „rassisch hochwertigen“ Menschen durch gezielte Partnerwahl wurden in Deutschland und England schon in den 1890er Jahren begonnen, und parallel traten in den USA und in Skandinavien erste Fortpflanzungsverbote und Zwangssterilisationen sogenannter „Minderwertiger“ in Kraft. Auch in außereuropäischen Kolonien wurden eugenische Projekte gestartet, und 1912 fand in London der erste eugenische Weltkongress statt. In den 1920er und 1930er Jahren galt die Eugenik als eine der innovativsten Wissenschaften, und sie wurde fast überall auch staatlich unterstützt.

Die Ernte kann beginnen

Bis zu einem gewissen Zeitpunkt wäre es möglich gewesen, Rassentheorie, Rassenhygiene, Rassenvermischung als ein Phänomen von Unkenntnis und intellektueller Ignoranz abzutun. Als Ergebnis noch fehlender genetischer Erkenntnisse, als Überheblichkeit Weniger gegenüber der Menschlichkeit Vieler. Aber mit der naiven Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler durch Reichspräsident Hindenburg, wird eine letzte Bremse vom Zug der Gewalt gelöst, der nicht mehr aufzuhalten ist. Dabei ist es nicht Hitler, der im Einmann-Betrieb einen kompletten Staat aushebelt. Weimar war sturmreif geschossen, von demokratiemüden Bürgern, denen der Parlamentarismus kaum die Butter aufs Brot brachte, von den ewig Kaisertreuen, den enttäuschten Generälen, dem Alldeutschen Verband und seinen zahllosen Anhängern, den vielen kleinen und kleinsten Parteien mit ihren vielen Meinungen und einer Systemschwäche, die den Reichspräsidenten zu einer Art Ersatzkaiser emporhob, der viel zu viel Macht besaß. Mehr Unzufriedene als für eine blutjunge und unerfahrene Demokratie gut ist. Auf der anderen Seite steht eine Partei, in sich nicht homogen und voller Morgenluft witternder Egoisten und Karrieristen, deren Führung aber genau weiß, WAS SIE NICHT WILL. Ein großer Teil von dem, WAS SIE WILL, ist im Buch Mein Kampf ausführlich beschrieben. Der Sog, den Menschen wie Goebbels, Himmler und Hitler erzeugen, zieht eine Menge Menschen an, die äußerst talentiert auf ihrem jeweiligen Gebiet sind, kreativ und willensstark genug, die noch visionären Ziele in handfeste Politik und Verordnungen umzusetzen. Die gesellschaftlichen Freibriefe, die Ausdehnung des Denkbaren, das alles wurde in den 30 Jahren davor vorbereitet. Die Implementation eines rassehygienischen Programms lief in Deutschland ebenso wie in anderen westeuropäischen Staaten. Ab dem 30. Januar 1933 jedoch begann in Deutschland die Radikalisierung dieser pseudowissenschaftlichen Theorien.

Politische und exekutive Maßnahmen

Die Mittel zur Vervollkommnung der Arisierung lagen ganz transparent und für jeden einsehbar in den unterschiedlichen Medien bereit. Sie wurden zur Kenntnis genommen. Ob nun in Büchern wie „Mein Kampf“, ob als Satzungen in einschlägigen Vereinen und Verbänden, in Propaganda-Blättern wie dem „Stürmer“, dessen Schlagzeilen und krude Theorien von den Tageszeitungen kommentiert, bewertet, angenommen oder abgelehnt wurden; was kommen würde, lag offen auf dem Tisch. Ab dem 30. Januar wurden jedoch die Mittel, um das Volk zu überzeugen, wesentlich effizienter. In Gesetzesform gegossen, in allen Medien intensiviert und zum ersten Mal auch über „den Äther“ und den sogenannten „Volksempfänger“ verbreitet. Was waren das nun für Ziele? Grob gesagt, sollten folgende Elemente über kurz oder lang aus dem Volkskörper entfernt werden: physisch, psychisch und geistig Behinderte, Asoziale und Fremdrassige. Dabei ist eine Unterscheidung der ersten beiden Gruppen (Behinderte/Asoziale) und den Fremdrassigen zu machen, nämlich die der erblichen Vorbelastung oder Verunreinigung. Ein genetischer Defekt, etwa Trisomie 21, kann durch Nichtweitergabe – in dem Fall durch Sterilisation – vermieden werden. Ein im Sinne der Nazis wertvoller Deutscher kann durchaus unwertes Leben erzeugen. In diesem Fall muss das unwerte Leben ausgemerzt werden. Fremdrassiges Erbgut aber ist per se unwert bzw. minderwertig. Und fremdrassiges Erbgut ist weitaus zahlreicher als genetisch defektes Erbgut. In dieser Logik hilft beim fremdrassigen Erbgut keine Sterilisation, denn da das höherwertige Volk sich schnell vermehren soll, ist Lebensraum nötig, der aber noch von fremdrassigem Erbgut besiedelt wird. In dieser Logik bleibt dann nur noch die Vertreibung oder die Vernichtung der Fremdrassigen. Genau diese Ziele mussten so vermittelt werden, dass es zu einer Zustimmung dieser Politik in der Bevölkerung kommt.
Auf der anderen Seite muss das Wertvolle im Deutschsein so emporgehoben werden, dass Jede und Jeder nach diesem Wertvollen zu streben bereit ist. Die politischen Maßnahmen dazu müssen entsprechend populär und wirksam ausfallen. Zunächst einmal wollen wir aber die Opfer der Rassenhygiene noch detaillierter betrachten.

Opferdefinitionen

Physisch, psychisch und geistig Behinderte: In Familien oder Anstalten lebende Menschen mit derartigen Beeinträchtigungen waren von der „Aufartungspolitik“ betroffen. Das Spektrum der Möglichkeiten war weit gefasst. Ein „falsch Zeugnis reden“ durch Nachbarn, den Blockwart oder ein Exekutivorgan wie Polizei und Gestapo konnten zur Einordnung als Schwachsinnige/r führen; und somit zur Sterilisation. Dazu gab es die „moralische Schwachsinnigkeit“, was bedeutete, dass der diagnostischen Subjektivität alle Türen offenstanden. Der Übergang von „schwachsinnig“ zu „asozial“ war nahtlos.

Taube / Blinde Menschen: Eine Sterilisation von tauben und blinden Menschen erfolgte mithilfe von Zwangsmaßnahmen bzw. ohne deren Wissen und Einwilligung bei medizinischen Eingriffen.

Asoziale: Im Erfinden von zur Indoktrination geeigneten Vokabulars waren die Nazis groß. Aus den „Asozialen“ wurden „Gemeinschaftsfremde“. Als gemeinschaftsfremd galten sämtlich aus sozialen Unterschichten stammende Menschen. Also die nicht oder nur ungenügend arbeiteten, unangepasst lebten, Bettler, Landstreicher, Homosexuelle, Prostituierte, Zuhälter, Fürsorgeempfänger, Alkoholiker, die deklassierte Unterschicht und Jenische . Aber auch sexuell freizügig lebende Frauen. Dazu die umherziehenden Sinti und Roma. In den Gestapo-Stellen wurden zu all diesen Typisierungen spezielle Listen geführt, etwa „Rosa-Listen“ für Homosexuelle, Trinkerlisten oder Listen für Swing-Musik liebende Jugendliche.

Fremdrassige: Im ideologischen Unterbau vom „Fremdrassigen“ vermischen sich hier zwei Elemente. Zum einen die Juden als „Fremdrasse“, zum anderen die Fremdrassigen, die einer Lebensraumerweiterung im Weg standen. Die Gründe für die Vernichtung des Jüdischen liegen vor allem im Antisemitismus, während die Vernichtung der Fremdrassigen im Osten dem Zugewinn an Lebensraum für die Herrenrasse entsprang. Grundsätzlich aber ist fremdrassig identisch mit minderwertig bzw. unwert. Ehen mit „Fremdrassigen“ waren verboten, Kinder aus solchen „Mischverbindungen“ konnten unter Zwang abgetrieben werden. Laut Hitler sind Juden unfähig, einen lebensfähigen Staat zu bilden. Durch Vermischung versuchen sie sich mit „rassisch höheren Völkern“ zu verbinden, um sie dann zu „versklaven“. Sie würden die Wertunterschiede zwischen den Rassen und die Notwendigkeit des Lebenskampfes zwischen den Völkern ignorieren, woraus er ableitete, dass das deutsche Volk als „rassisch“ besonders wertvolles die Aufgabe habe, die Juden zu bekämpfen und den Lebenskampf zwischen den Völkern wieder zu aktivieren.

Exekutive Maßnahmen

Alle Maßnahmen, die unten aufgeführt sind, betreffen die drei großen Opfergruppen. Das sind zum einen die Deutschen, denen man eine Wertigkeit absprach. Dann ist es die große Gruppe der Menschen jüdischen Glaubens, egal welcher Nationalität, und zum Dritten alle Personen, die im Lebensraum Ost wohnten bzw. per se „fremdrassig“ waren.

Die Umsetzung

Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses: Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (GzVeN ) vom 14. Juli 1933 (RGBl. I S. 529) war ein deutsches Sterilisationsgesetz. Es trat zum 1. Januar 1934 in Kraft. Das Gesetz diente im 3. Reich der Rassenhygiene mittels „Unfruchtbarmachung“ vermeintlicher „Erbkranker“ und Alkoholiker. Die Sterilisationsverfahren wurden durch „Erbgesundheitsgerichte“ gutachterlich legalisiert. Die Sterilisation wurde auf Antrag des Betroffenen (vorwiegend aber durch den beamteten Arzt oder „für die Insassen einer Kranken-, Heil- oder Pflegeanstalt oder einer Strafanstalt“ durch den Anstaltsleiter) durchgeführt. Ein dem jeweiligen Amtsgericht angegliedertes Erbgesundheitsgericht entschied über die Sterilisation. Mit diesem Gesetz wurde die eugenische Zwangssterilisation legalisiert.

Nürnberger Gesetze // Rassenschande: Das „Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ vom 15. September 1935 (RGBl. I S. 1146) ist eines der beiden Nürnberger Rassengesetze. Es gründete auf der Annahme, dass „die Reinheit des deutschen Blutes die Voraussetzung für den Fortbestand des deutschen Volkes“ sei. Es wird auch als Blutschutzgesetz bezeichnet. Nach dem Gesetz war es Juden und Nicht-Juden verboten zu heiraten. Bereits geschlossene Ehen galten als nichtig. Zudem war es ihnen auch untersagt, außerehelichen Geschlechtsverkehr zu haben.
Eine weitere Verordnung des Blutschutzgesetzes war, dass Juden keine nicht-jüdischen Hausangestellten beschäftigen durften. Es war ihnen auch verboten, die Reichs- und Nationalflagge zu hissen oder die Reichsfarben zu zeigen. Im Falle eines Verstoßes drohte ihnen eine Geldstrafe, Gefängnis oder Zuchthaus.
Das zweite Nürnberger Gesetz war das sogenannte Reichsbürgergesetz. Es regelte die Reichszugehörigkeit im nationalsozialistischen Deutschland. In den dazugehörigen Verordnungen war festgelegt, dass Staatsangehörige jüdischen Glaubens nicht als Reichsbürger gelten konnten. Es war ihnen auch untersagt, zu wählen und ein öffentliches Amt zu bekleiden. Jüdische Beamte hatten mit Ablauf des 31. Januar 1935 in den Ruhestand zu treten. Nach den Verordnungen zum Reichsbürgergesetz galt als Jude, wer mindestens drei jüdische Großeltern hatte oder wer zwei jüdische Großeltern hatte und nach dem Erlass des Gesetzes jüdischen Glaubens war, mit einem Juden verheiratet oder ein jüdisches Elternteil hatte.

Euthanasie-Programme

Zuvor gilt es, das Wort „Euthanasie“ zu neutralisieren. Die Verwendung für Tötungen dieser Art ist ein Wortmissbrauch. Euthanasie bedeutet Sterbehilfe, um den Betroffenen schweres Leiden zu ersparen. Es sollte nur in diesem Sinne gebraucht werden (alle anderen Fälle mindestens in Anführungszeichen).

Hinweis zum Begriff ‚Euthanasie‘

Kinder-„Euthanasie“: Am 18. August 1939 wurden Hebammen, Geburtshelfer und Ärzte per Erlass aufgefordert, behinderte Neugeborene zu melden. Auch rückwirkend für Kinder bis zu drei Jahren. Die „Euthanasie“ wurde kurz nach Kriegsbeginn mit der Ermordung der Kinder in Gang gesetzt. Die über Leben und Tod entscheidenden ärztlichen Gutachten wurden von Ärzten erstellt, die die Kinder teilweise gar nicht kannten. Zur Tötung wurde eine Überdosis des Epilepsie-Medikamentes Phenobarbital verabreicht, ebenso wurde durch systematische Unterernährung getötet. Die Zustimmung der Eltern, die juristisch Voraussetzung für die Tötung der Kinder war, wurde auf sehr zweifelhafte Weise eingeholt. Meist wussten die Eltern nicht, was ihre Kinder erwartete. Die Bezeichnung „Kinderfachabteilung“ sollte bewusst den wahren Zweck der Einrichtungen vertuschen. Die Totenscheine bescheinigten eine natürliche Todesursache. Die Zahl der zwischen 1939 und 1945 ermordeten Kinder wird auf mindestens 5.000 geschätzt.

Aktion T4: Kurz nach Beginn der Kinder-„Euthanasie“ begann die Aktion T4 (Tiergartenstr. 4, Zentraldienststelle der „Euthanasie“-Planung), an deren Ausarbeitung leitende Verwaltungsbeamte und angesehene Mediziner beteiligt waren. Hitlers Ermächtigungsschreiben wurde auf den 1. September 1939 zurückdatiert, um die Sachzwänge des Krieges geltend zu machen. Es verfügte, „dass nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei kritischster Beurteilung ihres Krankheitszustandes der Gnadentod gewährt werden kann“. Mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen wurden in Deutschland von 1940 bis 1945 unter Leitung der Zentraldienststelle T4 ermordet. Diese Ermordungen waren Teil der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus mit über 200.000 Opfern. Neben rassenhygienischen Vorstellungen der Eugenik sind kriegswirtschaftliche Erwägungen während des Zweiten Weltkrieges zur Begründung der „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ herangezogen worden (Versorgung der gesunden Bevölkerung und der Wehrmacht). Ein weiterer Aspekt der Aktion T4 war der erste Einsatz von Vergasungs-LKWs, die speziell zu diesem Zweck umgerüstet bzw. ausgerüstet wurden. Die dort gesammelten Erfahrungen wurden später für die Vernichtungslager übernommen.

Jüdische Anstaltsinsassen: Während das System für „arische“ Anstaltsinsassen noch den Anschein einer Untersuchung inszenierte, bevor sie für die „Euthanasie“ bestimmt wurden, machten die Ärzte sich diese „Mühe“ bei jüdischen Kranken nicht. So schreibt der KZ-Arzt Friedrich Mennecke seiner Frau aus dem Hotel Elephant in Weimar am 25. November 1941 über eine Selektion im KZ Buchenwald: „Danach untersuchten wir noch bis 16 Uhr, und zwar ich 105 Patienten […]. Als zweite Portion folgte[n] nun insgesamt 1200 Juden, die sämtlich nicht erst ’untersucht’ werden […] Punkt 17 [Uhr] ’warfen wir die Kelle weg’ und gingen zum Abendessen.“ Sämtliche jüdische Anstaltsinsassen fielen den Mordaktionen zum Opfer.

Vernichtungsaktionen / Vernichtungslager

Im Sinne der im Buch „Mein Kampf“ erklärten – und bei vielen Gruppierungen beliebten – These von der „Lebensraumerweiterung Ost“, war der Beginn des Polenfeldzuges auch der Beginn des Vernichtungskrieges, um die unwerten Ostvölker mindestens als Lohnsklaven zu unterwerfen, besser noch ganz zu beseitigen. Während die anderen rassenhygienischen Aktionen und Vorbereitungen von unterschiedlichen Stellen im Reich geplant und durchgeführt wurden (beteiligt waren in der Regel die Reichskanzlei mit Unterabteilungen, diverse Ministerien, aber auch Ärzte von Universitäten oder Wissenschaftler unterschiedlicher Fachgebiete), wurde die Planung der Vernichtungsaktionen in der sogenannten Etappe, dem rückwärtigen Frontbereich, und später die Implementation der Vernichtungslager, in die Hände der SS gegeben, deren Führung sich als besonders effizient erwies. Dabei war es nicht nur Heinrich Himmler, der als Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei (seit 1936) federführend den Ton angab. Viele der SS-Adlaten wurden so ausgesucht, dass ihre Fähigkeiten den Zielen des sog. Schwarzen Ordens sehr dienlich waren. In den von Heinrich Himmler aufgestellten Zielen und Grundlagen der SS war die arisch-nordische Herrenrasse mehr als nur eine fixe Idee. Diese Ziele wurden gelehrt, gelebt, geatmet und für sie wurde getötet und gestorben. Die SS – obwohl eine Parteiorganisation – wuchs sich zu einem Staat im Staate aus. Viele der Mitglieder in Führungsfunktionen besaßen einen Doktor-Titel, waren Juristen, Regierungsräte, Mediziner, Verwaltungsbeamte, im höheren Polizeidienst etc. und deren Weltanschauung war geprägt von all den rassisch-völkischen Idealen der vergangenen 30 Jahre. Es war die Elite der weltanschaulichen Rassenideologie.

Einsatzgruppen

Gab es bisher Menschen, die aufgrund völkischer, rassistischer oder antisemitischer Überzeugungen politisch bzw. gesellschaftlich agierten, sind die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD (Sicherheitsdienst der SS) nun speziell für den Einsatz ideologisch geschulte, mobile Sondereinheiten, die mit Beginn des Polenfeldzuges die rückwärtigen Gebiete säuberten. Sie dienten voll und ganz der nationalsozialistischen Rassenideologie und Völkermordpolitik im Osten. Nach den einvernehmlich mit der SS beschlossenen „Richtlinien“ des Oberkommandos des Heeres (OKH) vom 5. Juli 1939 sollten sie „die Bekämpfung aller reichs- und deutschfeindlichen Elemente im Feindesland rückwärts der fechtenden Truppe“ durchführen. Hitler erklärte den Wehrmachtsgenerälen am 22. August 1939, er habe „einstweilen nur im Osten“ aufgestellten SS-Totenkopfverbänden den Befehl gegeben, „unbarmherzig und mitleidslos Mann, Weib und Kind polnischer Abstammung und Sprache in den Tod zu schicken“. Am 7. Oktober 1939 wurden die Einsatzgruppen von der Wehrmachtsgerichtsbarkeit entbunden und konnten dadurch völlig eigenständig handeln. Danach stiegen die Zahlen der durch sie Ermordeten deutlich an. Von Kriegsbeginn bis Frühjahr 1940 ermordeten sie nach vorsichtigen Schätzungen insgesamt 60.000 bis 80.000 Polen. Dieses Vorgehen setzte sich nahtlos auf dem Balkanfeldzug fort, der als Vorbereitung des Überfalls auf Russland im April 1941 durchgeführt wurde. Als das Unternehmen Barbarossa dann am 22. Juni 1941 begann, waren die Einsatzgruppen voll ausgebildete, im Töten erfahrene und gut organisierte Einheiten, die mit einer durchschnittlichen Personalstärke von knapp 1.000 Mann pro Einsatzgruppe ihr Vernichtungswerk umsetzten. Die Einsatzgruppen folgten in ihrer Struktur den sogenannten Heeresgruppen, von denen es drei Stück gab an der Ostfront. Jede Einsatzgruppe war unterteilt in „Einsatzkommandos“ und „Sonderkommandos für spezielle Aufgaben“. Die Masse der sowjetischen Juden war von den wohlorganisierten Vernichtungsaktionen der Einsatzgruppen völlig überrascht. Aber die schiere Zahl der Opfer überraschte wiederum die Einsatzkommandos. Die mit Karabiner durchgeführten Exekutionen wurden als ineffizient und zeitraubend eingestuft, und man stellte um auf Exekutionen mit Maschinenpistole bzw. Maschinengewehr.

Die menschliche Grenze

Alte, Frauen, Kinder vom Babyalter an, Schwangere, Menschen über Menschen in nicht enden wollender Zahl brachten auch viele der abgebrühtesten SS-Männer an den Rand des psychisch Erträglichen. Obwohl Himmler immer wieder betonte, dass er für alles, was die Einsatzgruppen im Osten auszuführen hätten, vor Gott und Hitler die alleinige Verantwortung trage, so dass das grauenhafte Geschehen nicht zu einer Gewissensbelastung des einzelnen Mannes führen könne, wurden für alle Tötungsaktionen Pseudobegründungen angeführt. So war es einmal die Sorge vor Seuchengefahren, dann angebliche Partisanen oder Partisanenverdächtige oder pauschal die „jüdische Gefahr“ schlechthin, die die Erschießungsaktionen rechtfertigten. Insassen von Irrenanstalten mussten erschossen werden, weil sie eine Gefahr für die Umgebung darstellten. Die psychologische Rechtfertigung ging schließlich so weit, dass ohne eine derartige Scheinbegründung keine Liquidierungen mehr durchgeführt wurden. Auch ein Austausch von Mannschaften war in einigen Einsatzgruppen an der Tagesordnung. Die Tätigkeiten der Einsatzgruppen sind überaus zahlreich dokumentiert. Ein Auszug:

„Was die eigentliche Exekutive anbelangt, so sind von den Kommandos der Einsatzgruppe bisher etwa 80.000 Personen liquidiert worden. Darunter befinden sich etwa 8.000 Personen, denen aufgrund von Ermittlungen eine deutsch-feindliche oder bolschewistische Tätigkeit nachgewiesen werden konnte. Der verbleibende Rest ist aufgrund von Vergeltungsmaßnahmen erledigt worden. Mehrere Vergeltungsmaßnahmen wurden im Rahmen von Großaktionen durchgeführt. Die größte dieser Aktionen fand unmittelbar nach der Einnahme Kiews statt; es wurden hierzu ausschließlich Juden mit ihrer gesamten Familie verwandt. Die sich bei der Durchführung einer solchen Großaktion ergebenden Schwierigkeiten – vor allem hinsichtlich der Erfassung – wurden in Kiew dadurch überwunden, daß durch Maueranschlag die jüdische Bevölkerung zur Umsiedlung aufgefordert worden war. Obwohl man zunächst nur mit einer Beteiligung von etwa 5.000 bis 6.000 Juden gerechnet hatte, fanden sich über 30.000 Juden ein, die infolge einer überaus geschickten Organisation bis unmittelbar vor der Exekution noch an ihre Umsiedlung glaubten. Wenn auch bis jetzt auf diese Weise insgesamt etwa 75.000 Juden liquidiert worden sind, so besteht doch schon heute Klarheit darüber, daß damit eine Lösung des Judenproblems nicht möglich sein wird. Es ist zwar gelungen, vor allem in kleineren Städten und auch in Dörfern eine restlose Bereinigung des Judenproblems herbeizuführen; in größeren Städten dagegen wird immer die Beobachtung gemacht, daß nach einer solchen Exekution zwar sämtliche Juden verschwunden sind, kehrt aber alsdann nach einer bestimmten Frist ein Kommando nochmals zurück, so wird immer wieder eine Anzahl Juden festgestellt, die ganz erheblich die Zahl der exekutierten Juden übersteigt.“

Ereignismeldung Nr. 128 vom 3. November 1941 (Einsatzgruppe C)

Aktion Reinhardt

Zum Ende des Jahres 1941 meldeten die Einsatzgruppen folgende Zahlen:
• EGr A: 249.420 getötete Juden
• EGr B: 45.467 getötete Juden
• EGr C: 95.000 getötete Juden
• EGr D: 92.000 getötete Juden
Eine zweite Tötungswelle durch stationäre Einsatzgruppen trieb die Zahl der Toten noch einmal auf geschätzte 900.000 getötete Juden nach oben. Der Führung der SS bzw. den führenden Köpfen des 3. Reichs waren die Zahlen aber zu gering und es dauerte zu lange. Mit der „Aktion Reinhardt“ wurde die systematische Ermordung aller Juden und Roma im Gebiet des Generalgouvernements (Polen und Ukraine) befohlen. Zwischen Juli 1942 und Oktober 1943 wurden zwischen 1,6 und 1,8 Millionen Juden und etwa 50.000 Roma aus den fünf Distrikten (Warschau, Lublin, Radom, Krakau und Galizien) in den drei Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka ermordet. Die Vernichtung in diesen Lagern erfolgte zum größten Teil mit Benzinmotorabgasen.

Berlin-Wannsee

Am 20. Januar 1942 trafen sich 15 hochrangige Mitglieder von Reichsregierung und SS unter Leitung von Reinhard Heydrich. Nicht um die schon mit dem Überfall auf die Sowjetunion beschlossene Vernichtung der Juden zu beschließen, sondern um die Deportation der gesamten jüdischen Bevölkerung Europas zur Vernichtung in den Osten zu organisieren und die Koordination sicherzustellen. Auf der Konferenz sollten die Zuständigkeiten für die begonnenen Deportations- und Vernichtungsaktionen geklärt, die Maßnahmen zu ihrer Umsetzung koordiniert und ihr räumlicher und zeitlicher Ablauf festgelegt werden. Schließlich wurden hier die Gruppen derjenigen Juden definiert, die zur Deportation und damit zur Vernichtung bestimmt waren. Dazu war die Mitarbeit vieler Institutionen notwendig, die bisher nicht über die „Endlösung“ informiert waren. Im Protokoll der Wannseekonferenz wurden folgende Inhalte festgehalten: Heydrich teilte mit, dass er von Göring zum „Beauftragten für die Vorbereitung der Endlösung der europäischen Judenfrage“ bestellt worden sei und die Federführung beim „Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei“, also Himmler, liege. Auf dieser Sitzung wollte er sich mit den unmittelbar beteiligten Zentralinstanzen abstimmen. Für die „Endlösung der europäischen Judenfrage“ kämen rund elf Millionen Juden in Betracht. In dieser Zahl waren auch „Glaubensjuden“ aus dem unbesetzten Teil Frankreichs, aus England, Spanien, Schweden, der Schweiz, der Türkei und weiteren neutralen oder gegnerischen Staaten außerhalb des deutschen Machtbereichs enthalten.

Die Köpfe der Hydra

Die SS entwickelte im Laufe der Diktatur einen aus verschiedenen „Hauptämtern“ und deren Unterabteilungen bestehenden Dachverband und bildete mit ihnen seit spätestens 1942 einen regelrechten Staat im Staate. Als allumfassende Bezeichnung für die Hauptämter wurde der seit den 1930er Jahren bekannte Name „Reichsführung SS“ gebraucht. Es gab 12 Hauptämter, die aus der weitverzweigten Organisationsstruktur der SS entstanden. Hinsichtlich des Themas „Rassentheorie, Rassenideologie“ als Weltanschauung sind vor allem das Rasse- und Siedlungshauptamt, das Reichssicherheitshauptamt und das Wirtschafts-Verwaltungshauptamt (WVHA) von besonderer Bedeutung.

Das „Rasse- und Siedlungshauptamt“ (RuSHA) …

… war neben dem SS-Hauptamt und dem Hauptamt SD eines der drei ältesten SS-Hauptämter. Das „Rasseamt der SS“ wurde bereits Ende Dezember 1931 gegründet und war zuständig für Rassenuntersuchungen und Ehegenehmigungen für Angehörige der SS. Später wurde es als „Rasse- und Siedlungsamt“ bezeichnet und ab Januar 1935 als SS-Hauptamt geführt. Im Zusammenhang mit der Bildung des „Reichskommissariats für die Festigung deutschen Volkstums“ und der Ausarbeitung des „Generalplans Ost“ übernahm es Aufgaben der Rassenselektion der Bevölkerungen der besetzten Gebiete sowie der Auswahl von Kandidaten für die geplante Ansiedlung entlassener SS-Angehöriger im Osten.

Das „Reichssicherheitshauptamt“ (RSHA) …

… wurde am 1. Oktober 1939 durch die Zusammenlegung des Hauptamtes Sicherheitspolizei mit dem Hauptamt SD gebildet. Ihm unterstanden neben dem „Sicherheitsdienst des Reichsführers SS“ (SD) die Geheime Staatspolizei (Gestapo) sowie die Kriminal- und Grenzpolizei. SD und Gestapo waren als Geheimdienste zur Bekämpfung äußerer wie innerer Gegner sowie zur Bespitzelung der Bevölkerung tätig. Viele Schreibtischtäter aus Adolf Eichmanns Referat IV B 4 im RSHA, die die Endlösung organisatorisch ermöglichten, stammten aus dem SD. Die berüchtigten Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD, die die Massenmorde in den östlichen Gebieten verübten, waren ebenfalls dem RSHA unterstellt.

Das Wirtschafts-Verwaltungshauptamt (WVHA) …

… wurde im März 1942 gegründet. In ihm wurden das seit 1939 bestehende „SS-Hauptamt Verwaltung und Wirtschaft“ und das „Hauptamt Haushalt und Bauten“ des Reichsinnenministeriums zusammengefasst. Das WVHA verwaltete die SS-eigenen Industrien, Gewerbe und Betriebe in den Konzentrationslagern und führte diese zu eigenen Konzernen zusammen. Ab 1942/43 war ihm das gesamte Konzentrationslagerwesen allein unterstellt. Die vollständige Ausnutzung des selektierten, unwerten Lebens in den SS-eigenen Firmen wurde hier geplant und umgesetzt. Aber auch die Verwertung als Arbeitskräfte in Betrieben der IG Farben oder Rüstungsfirmen und die Verwertung der persönlichen Wertgegenstände, Kopfhaare, Goldzähne, Schuhe, bis hin zur menschlichen Haut.

In der Logik des Systems

Viele der in den 12 Hauptämtern dienenden SS-Adlaten verbrachten einen Teil ihrer Dienstzeit in den Einsatzgruppen – oder ließen sich freiwillig immer wieder dorthin versetzen. Auch daher kommen die häufigen Wechsel in den hohen Positionen. Sinn und Zweck war es, die Kämpfer der Rassenideologie zu stählen. Dazu zwei Auszüge aus der berüchtigten Posener Rede Himmlers:

„Ein Grundsatz muss für den SS-Mann absolut gelten: ehrlich, anständig, treu und kameradschaftlich haben wir zu Angehörigen unseres eigenen Blutes zu sein und sonst zu niemandem. Wie es den Russen geht, wie es den Tschechen geht, ist mir total gleichgültig. Das, was in den Völkern an gutem Blut unserer Art vorhanden ist, werden wir uns holen, indem wir ihnen, wenn notwendig, die Kinder rauben und sie bei uns großziehen. Ob die anderen Völker in Wohlstand leben oder ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur soweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen, anders interessiert mich das nicht. Ob bei dem Bau eines Panzergrabens 10.000 russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, interessiert mich nur insoweit, als der Panzergraben für Deutschland fertig wird.“

Zitat 1 aus Himmlers Posener Rede

„Ich bitte Sie, das, was ich Ihnen in diesem Kreise sage, wirklich nur zu hören und nie darüber zu sprechen. Es trat an uns die Frage heran: Wie ist es mit den Frauen und Kindern? – Ich habe mich entschlossen, auch hier eine ganz klare Lösung zu finden. Ich hielt mich nämlich nicht für berechtigt, die Männer auszurotten – sprich also umzubringen oder umbringen zu lassen – und die Rächer in Gestalt der Kinder für unsere Söhne und Enkel groß werden zu lassen. Es mußte der schwere Entschluß gefaßt werden, dieses Volk von der Erde verschwinden zu lassen. Für die Organisation, die den Auftrag durchführen mußte, war es der schwerste, den wir bisher hatten. […]
Ich habe mich für verpflichtet gehalten, zu Ihnen als den obersten Willensträgern, als den obersten Würdenträgern der Partei, dieses politischen Ordens, dieses politischen Instruments des Führers, auch über diese Frage einmal ganz offen zu sprechen und zu sagen, wie es gewesen ist. – Die Judenfrage in den von uns besetzten Ländern wird bis Ende dieses Jahres erledigt sein. Es werden nur Restbestände von einzelnen Juden übrig bleiben, die untergeschlüpft sind.“

Zitat 2 aus Himmlers Posener Rede

Absolution

Der Politikwissenschaftler Konrad Kwiet sieht Himmlers Reden als Beispiele einer neuen „Ethik“ und bewussten Erziehung zum Massenmord, die die Täter über das Kriegsende hinaus vom Leiden ihrer Opfer und dem Bewusstwerden ihrer Verbrechen abschirmte. Der Sozialpsychologe Harald Welzer verdeutlicht am Beispiel der Posener Reden die Grundzüge von Himmlers „Ethik der Anständigkeit“, nämlich sich keinesfalls persönlich zu bereichern und keinen persönlichen Vorteil aus den Verbrechen zu ziehen, sondern alles „um eines höheren Zwecks willen“ zu tun. Das Höhere in all der Argumentation war grundsätzlich das eigene Volk, das höherwertige deutsche Erbgut gegenüber dem minderwertigen slawischen bzw. jüdischen Erbgut. Herbert Backe, Staatssekretär im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft, formulierte es in seiner als Dissertation konzipierten Abhandlung so: „Die russische Rückständigkeit […] ist auf Erbanlagen des russischen Volkes begründet, die nicht ‚entwickelt’ werden können.“ Und am 5. Mai 1943 formulierte er eine Randnotiz auf einer Menükarte: „Organisation des Abendlandes unsere historische Aufgabe, primitive Völker als Glacis vor uns organisieren. Denn Europa lockt den Osten. Bekenntnis zu dieser Aufgabe. Judentum muss in Europa ausgerottet werden.[…] Der ganze Krieg ist ein antisemitischer Krieg. Staatengerümpel muss beseitigt werden. Einzige Hand, dies zu organisieren: Deutschland, Schwerthand. […] Unempfindlich gegen Gefühle für Juden.[…] Leben ist grausam. Wir sind nicht Erfinder, sondern Opfer dieser Welt.“

Opfer dieser Welt

Aus dem letzten Halbsatz kann man einen Großteil jeglichen Rassismus, Nationalismus und gewalttätiger Hemmungslosigkeit ableiten. Und man kann eine direkte Verbindung zur heutigen gesellschaftlichen Situation herstellen, die wie vor 80 Jahren wieder sehr stark geprägt ist von der Meinung, „Opfer zu sein“. Die Schemata sind identisch. Soziale Kategorien wie „Opfer“, „Langzeitarbeitslose“, „unterschiedliche Berentung“, „Mindestlohn“, „Wohnungssuchende“, die sich „abgehängt“ fühlen, kumulieren zu einer kritischen Masse, die sich plötzlich selbst wahrnimmt und von Demagogen als williges Medium für ihre Ideologien requiriert wird. Die Nationalsozialisten haben diese Masse gefüttert, um die Ideologie bis zum letzten Glied fest zu verankern, den Gedanken, die bessere Rasse zu sein, zu einem wahren Glauben zu transformieren. Dazu eignete sich auch eine entsprechende Politik.

Rassenideologische Politik

Die NSDAP setzte „Rasse“ mit „Volk“ gleich. Das deutsche Volk als biologische Gesamtheit sollte nicht nur vor genetischem Verfall durch „Verunreinigung“ seines Erbguts bewahrt, sondern durch gezielte „Auslese“ zu Höherwertigem gezüchtet werden. Die Nürnberger Gesetze von 1935 machten politische Rechte vom Nachweis der „arischen Abstammung“ abhängig. Gleichzeitig verboten sie unter Androhung von Zuchthausstrafen Eheschließungen und außereheliche Beziehungen zwischen Juden und Ariern als „Rassenschande“. Ununterbrochen warben die Nationalsozialisten für „Rassenpflege“ und für die „Reinhaltung des deutschen Blutes“. Propaganda wie „Die 12 Gebote zur Rassereinhaltung“ erinnerten an die biblischen Zehn Gebote und überhöhten die NS-Rassenideologie ins Religiöse. Die Reinhaltung der Rasse wurde als Sache der „Ehre“ und als Opfer für die „Ewigkeit“ dargestellt. Auch das 1934 eingerichtete Rassenpolitische Amt der NSDAP verbreitete durch zahlreiche Plakate und Publikationen (Monatsheft „Neues Volk“) nachhaltig die NS-Rassenlehre und propagierte Körperertüchtigung und den „gesunden Menschen“. Behinderte und unheilbar Kranke dagegen wurden – ähnlich den Juden, Sinti und Roma und anderen Gruppen – gezielt aus der Volksgemeinschaft ausgegrenzt.

Pronatalistische Maßnahmen: Die Nationalsozialisten wollten durch eine pronatalistische Politik den Geburtenrückgang in den Griff bekommen und die „Gebärleistung“ der deutschen Frau steigern. Dabei waren nur Kinder „rassisch wertvoller“ Frauen erwünscht. Die Fortpflanzung jener 20–30 Prozent der deutschen Bevölkerung, die nach strengen rassenhygienischen Kriterien als „minderwertig“ galten, sollte dagegen verhindert werden. Gesundheitsprüfungen regelten, dass nicht jede Frau heiraten durfte, wobei besonders strenge Maßstäbe für die Ehepartnerinnen von Berufssoldaten und SS-Angehörigen angelegt wurden.

Lebensborn: 1935 gründete Heinrich Himmler den Lebensborn e.V., der sich zur Aufgabe machte, „den Kinderreichtum in der SS zu unterstützen, jede Mutter guten Blutes zu schützen und zu betreuen und für hilfsbedürftige Mütter und Kinder guten Blutes zu sorgen“. Lebensborn gab unverheirateten „wertvollen“ Frauen die materielle Möglichkeit, ihre Kinder auszutragen, und bot ihnen so eine Alternative zur Abtreibung. Zu den ersten Gesetzen, die das neue Regime erließ, gehörte die Wiedereinführung der §§ 219 und 220 des Strafgesetzbuches, die Abtreibungen wieder stärker unter Strafe stellten. Waren vor 1933 Abtreibungen vorwiegend mit Geld- und Gefängnisstrafen von weniger als drei Monaten geahndet worden, so nahm unter der NS-Herrschaft der Anteil der höheren Gefängnisstrafen deutlich zu. Zugleich wurde der Zugang zu Verhütungsmitteln erschwert. Frauen „guten Blutes“ sollten Schwangerschaften künftig weder verhindern noch abbrechen können. Kinder von Jüdinnen oder anderen unerwünschten Gruppen durften dagegen ohne Angabe von Gründen abgetrieben werden.

Kindergeld und Ehestandsdarlehen: Neben repressiven Maßnahmen setzte das Regime auf finanzielle Anreize, um „rassisch wertvolle“ Frauen zur Reproduktion zu bewegen. Kinderreiche Ehepaare wurden steuerlich begünstigt und finanziell unterstützt. Seit 1936 erhielten Arbeiter- und Angestelltenfamilien, deren Monatseinkommen unter 185 Reichsmark lag, für das fünfte und jedes weitere Kind 10 RM monatlich. Zwei Jahre später wurde dieses Kindergeld bereits für das dritte und vierte Kind bereitgestellt. Einen weiteren Anreiz stellte das Angebot eines Ehestandsdarlehens dar. Seit 1933 konnten Heiratswillige, die den rassischen und sozialen Qualitätsanforderungen genügten, ein Darlehen in Höhe von bis zu 1.000 RM beanspruchen. Neben der Erleichterung von Eheschließungen und Haushaltsgründungen sollte das Darlehen auch für mehr Kinder pro Ehe sorgen: Die Darlehensschuld verminderte sich pro Kind um ein Viertel und galt nach vier Geburten als „abgekindert“.

Mutterkreuz: Über repressive und finanzielle Maßnahmen hinaus sollte eine wohl inszenierte Propaganda dafür sorgen, dass Frauen ihrer wichtigsten staatsbürgerlichen Aufgabe, Kinder zu gebären und aufzuziehen, gerecht wurden. Immer wieder betonten führende Politiker, jedes Kind, das zur Welt gebracht wird, sei „eine Schlacht, die sie besteht für das Sein oder Nichtsein ihres Volkes“. Mutterschaft galt nicht mehr als Privatsache, sondern wurde in den Dienst der rassenhygienischen Politik gestellt. Ihr Wert wurde durch eine Vielzahl öffentlicher Zeremonien unterstrichen. So feierte das Dritte Reich den Muttertag als nationales Fest mit offiziellen Ehrungen gebärfreudiger Mütter, mit Reden und Geschenken.

Schule, Erziehung und Propaganda

Schule, Erziehung und Propaganda sind die wirksamsten Mittel, um rassenideologische Wurzeln bis tief in alle Gesellschaftsschichten und Intellektebenen zu pflanzen. Und in diesen Disziplinen erwiesen sich die Nationalsozialisten als wahre Meister.

Erziehung & Schulen: Erziehung im Nationalsozialismus bezeichnet die Theorie und Praxis der „totalen Erziehung“ im nationalsozialistischen Deutschland 1933 bis 1945. Sie umfasst die Vorschul-, die schulische und außerschulische Erziehung sowie die Hochschulbildung während der Zeit des Nationalsozialismus. Ziel war es, die sogenannte „arische“ Jugend zu „rassenbewussten Volksgenossen“ zu formen, „ihre jugendlichen Körper zu stählen“ und sie zu überzeugten Nationalsozialisten zu erziehen. Mit ihrem anti-intellektuellen, anti-humanistischen, rassistischen und chauvinistischen Konzept der „völkischen Erziehung“ stellten sich die Nationalsozialisten gegen die Aufklärung und Vernunft. Nationalsozialistische Propaganda und der Führerkult waren im Schulunterricht und darüber hinaus in der Hitlerjugend ständig präsent (Porträts von Hitler, Hitlergruß, Hakenkreuze, Fahnen, Fahnenappelle). Während die sozialen Unterschiede durch die Ideologie der Volksgemeinschaft angenähert werden sollten (alle arischen Deutschen als Volksgenossen), wurde Hass gegen vermeintlich minderwertige Menschengruppen (Untermenschen) geschürt.

Kindergärten / Lebensborn: Neben den nach nationalsozialistischen Vorstellungen umgestalteten Kindergärten gab es Versuche, „den neuen Menschen“ im Sinne des Nationalsozialismus zu „züchten“. Aus den Erziehungsschriften der Ärztin Johanna Haarer wird deutlich, wie sehr die ideologische Forderung nach Härte im Nationalsozialismus auch den Umgang mit Kleinkindern geprägt hat. Sie behandelt Kinder ab der Geburt als Wesen, deren Schreien und Flehen nicht nachgegeben werden soll. Der Aufbau einer liebevollen Beziehung zwischen Eltern und Kindern soll verhindert werden, wobei die Kindererziehung selbstverständlich Aufgabe der Mutter ist. Im Rahmen der Aktion Lebensborn wurden Heime errichtet, in denen der Nachwuchs der SS gefördert werden sollte. In den deutschen Heimen wurden ca. 8.000 Kinder geboren. Später entführten die Nationalsozialisten auch Kinder aus den besetzten europäischen Ländern, die von ihrem Aussehen her dem Idealtypus des Ariers nahekamen, und gaben sie SS-Familien zur „Aufzucht“.

Hauptschule: Die Hauptschule war eine Ausleseschule allgemeinbildender Art während der Zeit des Nationalsozialismus, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Schultyp in der Bundesrepublik Deutschland, der Ende der 1960er Jahre aus der alten Volksschule hervorgegangen ist. Nach dem Willen der Verantwortlichen sollte etwa ein Drittel der Volksschüler nach dem 4. Schuljahr auf die Hauptschule übertreten. Voraussetzungen für die Aufnahme waren sichere Leistungen vor allem in Deutsch und Rechnen, eine erkennbare Anlage zum selbständigen Denken, ausdauernder Lernwille sowie charakterliche Eignung.

NPEA (Napola): Die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (amtlich: NPEA), auch: Napola – Nationalpolitische Lehranstalt – waren Internatsoberschulen, die nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 als „Gemeinschaftserziehungsstätten“ gegründet wurden; sie unterstanden dem Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung. Der Besuch der Schulen führte zur Hochschulreife. Ähnlich wie bei den Adolf-Hitler-Schulen (AHS) und den SS-Junkerschulen handelte es sich um Eliteschulen zur Heranbildung des nationalsozialistischen Führernachwuchses. Hauptaufgabe war die „Erziehung zu Nationalsozialisten, tüchtig an Leib und Seele für den Dienst an Volk und Staat“. Die Schüler sollten die kommende Führungsschicht Deutschlands bilden. Bis Kriegsbeginn dienten die Napolas als stark politisch akzentuierte Eliteschulen im Rahmen des allgemeinbildenden höheren Schulwesens; während des Krieges entwickelten sie sich zunehmend zu Nachwuchsschulen für SS und Wehrmacht. Organisatorisch waren sie von der allgemeinen Schulverwaltung getrennt. 1941 gab es im Deutschen Reich 30 Napolas mit insgesamt 6.000 Schülern.

AHS (Adolf-Hitler-Schulen): Adolf-Hitler-Schulen (AHS) waren in der Zeit des Nationalsozialismus Internate, die den Nationalpolitischen Erziehungsanstalten („Napolas“) ähnelten und zu den national-sozialistischen Ausleseschulen zählten. Unterstellt waren die AHS der NSDAP bzw. der Hitler-Jugend unter Reichsjugendführer Baldur von Schirach und der Deutschen Arbeitsfront unter Robert Ley . Die Gründung von Adolf-Hitler-Schulen kann man mit der Verfügung von Adolf Hitler auf den 15. Januar 1937 datieren, an dem er die Genehmigung erteilte, dass die „neu einzurichtenden nationalsozialistischen Schulen, die gleichzeitig als Vorschulen für die nationalsozialistischen Ordensburgen gelten sollen“, seinen Namen tragen durften. Für die Auswahl geeigneter Schüler sollten die Gauleiter der ausgewählten Gaue folgende Kriterien heranziehen:

  • Bewertung des Jungen durch die Hitler-Jugend. Hat sich der Junge im Kreise der Jugend bereits als Führernatur, gewissermaßen als Rädelsführer hervorgetan und durchgesetzt?
  • Den einwandfreien rassischen Nachweis seiner Vorfahren (Richtlinien des Rassenpolitischen Amts, selbstverständlich werden uneheliche Kinder den ehelichen gleichgesetzt, soweit sie dieser Bedingung Genüge erweisen). (Anmerkung: Es wurde ein Ahnennachweis zurückreichend bis zum 1. Januar 1800 gefordert)
  • Völlige Gesundheit.
  • Nachweis der Erbgesundheit der Sippe.
  • Betätigung der Eltern in der völkischen Gemeinschaft (Parteizugehörigkeit, Tätigkeit in den Gliederungen der Partei und den angeschlossenen Verbänden)

Reichsschule Feldafing: Die Reichsschule Feldafing wurde am 10. April 1934 als neunklassige Nationalsozialistische Deutsche Oberschule Starnberger See gegründet. Sie war Teil des Systems der national-sozialistischen Ausleseschulen zur Heranbildung einer Elite im Sinne des national-sozialistischen Erziehungssystems.

SS-Junkerschulen: 1937 eingeführte Kriegsschulen, die als Schulungsstätten der SS während des Zweiten Weltkriegs die Aufgabe hatten, militärischen Führernachwuchs für die Waffen-SS auszubilden. SS-Junkerschulen bestanden an insgesamt vier Standorten: in Bad Tölz, Braunschweig, Klagenfurt und Prag-Dewitz. Ihre Absolventen bildeten den Führungsnachwuchs in der SS-Verfügungstruppe, in der Ordnungspolizei, in den SS-Totenkopfverbänden und beim SD. Über die militärische Ausbildung hinaus wurde eine im ganzheitlichen Sinne SS-gemäße Lebenshaltung gelehrt. Die SS als politische Organisation benötigte auch eine politische Ausbildung ihrer Führungskader. Nach Vorstellung der Reichsführung SS sollte die Ausbildung zu gleichen Teilen aus militärischer Ausbildung und „weltanschaulicher Erziehung“ bestehen, also ein fachübergreifendes pädagogisches Prinzip. Im Lehrfach „Weltanschauliche Erziehung“ wurden „germanische Geschichte“, „arische Rassenkunde“ und die Grundzüge der sogenannten „großdeutschen Lebensraum-Philosophie“ gelehrt. Sämtliche Lehrfächer waren von der nationalsozialistischen Ideologie bestimmt.

SS-Ordensburgen: Zwischen 1934 und 1936 wurden drei Ausbildungsstätten für zukünftiges Führungspersonal der NSDAP errichtet. Folgende NS-Ordensburgen wurden gebaut und in Betrieb genommen: NS-Ordensburg Vogelsang in der Eifel, NS-Ordensburg Krössinsee in Pommern und NS-Ordensburg Sonthofen im Allgäu (heute Generaloberst-Beck-Kaserne).

Nationalsozialistische Propaganda

„Der Presseeinfluss auf die Masse ist der weitaus stärkste und eindringlichste, da er nicht vorübergehend sondern fortgesetzt zur Anwendung kommt“.

Adolf Hitler

Um eine derart durchdachte und zur Anwendung kommende Rassenideologie mit einer 80-Millionen-Bevölkerung umsetzen zu können, ohne dass es zu Widerständen kommt, bedarf es eines umfassenden Propaganda-Apparates. Der Aufbau dieser sehr effizienten Maschinerie begann lange vor dem 30. Januar 1933. Verbunden ist damit der Name Joseph Goebbels . Allerdings wurde sein Wirken durch sehr viele organisatorische und menschliche Multiplikatoren derart verstärkt, dass Metaphern und Zitate bis in die heutige Zeit reichen. Durch die Verbindung von demagogischer Rhetorik, planvoll choreographierten Massenveranstaltungen und effektiver Nutzung moderner Technik für Propagandazwecke, insbesondere des Einsatzes von Film und Radio, gelang es ihm, weite Teile des deutschen Volkes für den Nationalsozialismus zu indoktrinieren sowie Juden und Kommunisten zu diffamieren. Während des Zweiten Weltkriegs war Goebbels selbst für die Wochenschau verantwortlich, die ein zentrales Medium der Inlandspropaganda darstellte. Er veröffentlichte zudem zahlreiche Leitartikel in führenden Zeitungen, die auch im Rundfunk verlesen wurden. Durch antisemitische Propaganda und Aktionen wie die Novemberpogrome 1938 bereitete er ideologisch die Deportation und anschließende Vernichtung von Juden und anderen Minderheiten vor.

Steter Tropfen höhlt den Stein

Stetige Wiederholung von „Fake-News“ – wie etwa der „Schriften der Weisen von Zion“ oder der „Dolchstoßlegende“ – verwandelt die bewusste Lüge oder Behauptung zur „realen Wahrheit“. Das ständige Predigen von Rassenunterschieden, das Zeigen von Gesichtsprofilen in Kindergarten, Schule, Universität, in Tageszeitungen und Veranstaltungen ließen viele Menschen glauben, es handele sich hier um wissenschaftlich festgestellte „Tatsachen“, empirisch belegbar. Den NS-Adlaten war klar, dass nur eine umfassende Berieselung wirksam sei. So wurden Jugendorganisationen wie HJ und BDM, Staatsunternehmen wie „Kraft durch Freude“ (KdF), die Deutsche Arbeitsfront als Ersatz der aufgelösten Gewerkschaften, die Kunst- und Kulturkammern, der Schriftstellerverband, die Presseclubs, Turn- und Sportvereine allesamt auf diese „Fake-News-Propaganda“ eingeschworen, mit genügend Anschauungsmaterial ausgestattet, durch und durch von diesem hochansteckenden Virus infiziert. Die Kontrolle von allem, was das deutsche Volk lesen, hören und anschauen konnte, war jedenfalls nahezu total. Goebbels sah sich als Feldherr, der das Volk zur Übereinstimmung mit dem Nationalsozialismus führt:

„Das ist das Geheimnis der Propaganda: den, den die Propaganda fassen will, ganz mit den Ideen der Propaganda zu durchtränken, ohne daß er überhaupt merkt, dass er durchtränkt wird. […] Wenn die anderen Armeen organisieren und Heere aufstellen, dann wollen wir das Heer der öffentlichen Meinung mobilisieren, das Heer der geistigen Vereinheitlichung, dann sind wir wirklich die Weichensteller der Zeit.“

Joseph Goebbels // Helmut Heiber (Hrsg.): Goebbels-Reden. Bd. 1, Droste, Düsseldorf 1971–1972, ISBN 3-7700-0244-X, 25. März 1933, Ansprache an die Intendanten und Direktoren der Rundfunkgesellschaften, S. 95, 106.

Unsere Verantwortung

„Rassendenken“ und in der Folge „rassistisches Denken“ ist bei weitem noch nicht aus den Köpfen der Menschen verschwunden. Im Gegenteil! Als Legitimation zur Vernichtung ganzer Menschen- bzw. Glaubensgruppen haben die Nationalsozialisten jedoch einen einzigartigen und monströsen Grad an Effizienz erreicht, der nachfolgenden Generationen ein hohes Maß der Verantwortung für sich selbst und alle Menschen übertragen hat. Doch ähnlich wie in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, hat auch 100 Jahre später ein Abdriften in ähnliche Zustände mit dem „sich besser fühlen“, dem „herabsetzen des Anderen“, dem ständigen Wiederholen in allen verfügbaren Medien, wie minderwertig doch die eine oder andere Gruppe von Menschen ist und was sie uns – den „Besseren“ – wegnehmen wollen und werden. Es genügt, wenn Wenige sich die Massen willfährig machen durch die neuen Sprachrohe der Mediengesellschaft. Dies kritisch zu betrachten, ist auch Teil dieser übertragenen Verantwortung.

In diesem Sinne: Bleiben Sie wachsam. Es gibt keine Rassen. Es gibt nur Menschen. Aus all den oben beschriebenen Widerwärtigkeiten hat sich 1949 eine junge Demokratie aufgemacht, ist gewachsen, war und ist nicht immer erfolgreich oder ein Vorbild, aber das Perfekte gibt es nicht. Nur den Weg dorthin. Und ein Wegpunkt wäre die Entfernung des Wortes ‚Rasse‘ aus dem Grundgesetz.

Euer Heiko

Quellenverzeichnis

Wikipedia: Carl von Linné (1707 – 1778)
Wikipedia: Georges-Louis_Leclerc_de_Buffon (1707 – 1788)
Wikipedia: Johann Friedrich Blumenbach (1752 – 1840)
Wikipedia: Immanuel Kant (1724 – 1804)
Wikipedia: Edward Long, History of Jamaica, 1774 und Columbia Magazine, 1788
Wikipedia: Joseph Deniker, russisch-französischer Anthropologe und Rassentheoretiker (1852 – 1918)
Wikipedia: Karl Penka, österr. Philologe und Anthropologe, 1847 – 1912
Wikipedia: Lars von Karstedt, Sprache und Kultur, Dissertation Uni Hamburg, 2004
Wikipedia: Arthur de Gobineau, Essai sur l’inégalité des races humaines, 1852 – 1854
Wikipedia: Cosima Francesca Gaetana Wagner, 1837 – 1930
Wikipedia: Sir Francis Galton, 1822 – 1911, Naturforscher + Schriftsteller, gilt als einer der Väter der Eugenik
Wikipedia: Houston Stewart Chamberlain, 1855 – 1927, Verfasser der ‚Grundlagen des 19. Jahrhunderts‘, dem Standardwerk des rassistischen und ideologischen Antisemitismus in Deutschland.
Wikipedia: Ernst Haeckel, 1834 – 1919, Mediziner, Philosoph, Zoologe, entschiedener Vertreter der eugenischen Sozialpolitik
Literatur: Gunter Mann: Biologismus – Vorstufen und Elemente einer Medizin im NS. In: J. Bleker et al.: (Hrsg.): Medizin im „Dritten Reich“, Köln 1993, S. 25 ff.
Wikipedia: Wilhelm Schallmayer, 1857 – 1919, Arzt und Mitbegründer der Eugenik u. Rassenhygiene in Deutschland
Wikipedia: Alfred Ploetz, 1860 – 1940, Arzt und Rassenforscher, Mitbegründer der Eugenik u. Rassenhygiene in Deutschland
Wikipedia: Alfred Ernst Christian Alexander Hugenberg, 1865 – 1951, gilt als bedeutendster bürgerlicher Wegbereiter des Nationalsozialismus
Wikipedia: Konstantin Wilhelm Hartmann Heinrich Ludwig Freiherr von Gebsattel, 1854 – 1932, bayerischer General der Kavallerie, Inspekteur der Kavallerie sowie alldeutsch-völkischer Agitator.
Wikipedia: Heinrich Claß (1868 – 1953) war von 1908 bis 1939 Vorsitzender des Alldeutschen Verbandes. Überregional bekannt wurde Claß u. a. durch seine unter den Pseudonymen Daniel Frymann und Einhart veröffentlichten Werke, in denen er eine extrem nationalistische und expansive Politik propagierte. Er war einer der führenden rechtsnationalen Politiker und Publizisten Deutschlands und zählt zu den ideologischen Wegbereitern des Nationalsozialismus.
Wikipedia: Christian Geulen: Geschichte des Rassismus. C.H. Beck, München 2007
Wikipedia: Eigen- bzw. Fremdbezeichnung für Angehörige eines nach landschaftlicher und sozialer Abkunft in sich heterogenen Teils der Bevölkerung in Mittel- und Westeuropa. Historisch lassen sich Jenische auf Angehörige der marginalisierten Schichten der Armutsgesellschaften der frühen Neuzeit und des 19. Jahrhunderts zurückführen. Merkmale dieser historischen Jenischen waren ihr ökonomischer, rechtlicher und sozialer Ausschluss aus der Mehrheitsbevölkerung und eine dadurch bedingte Dauermigration. Jenischen zugeordnet wird eine eigentümliche Sprachvarietät, die aus dem Rotwelsch hervorgegangene Jenische Sprache
Wikipedia: Das GzVeN wurde nach der deutschen Kapitulation im Mai 1945 – wie ein Großteil der in der Zeit des Nationalsozialismus erlassenen Gesetze – nicht durch die Kontrollratsgesetze aufgehoben und galt fort. Die Bundesregierung erklärte am 7. Februar 1957 vor dem Deutschen Bundestag: „Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933 ist kein typisch nationalsozialistisches Gesetz, denn auch in demokratisch regierten Ländern – z. B. Schweden, Dänemark, Finnland und in einigen Staaten der USA – bestehen ähnliche Gesetze; das Bundesentschädigungsgesetz gewährt aber grundsätzlich Entschädigungsleistungen nur an Verfolgte des NS-Regimes und in wenigen Ausnahmefällen an Geschädigte, die durch besonders schwere Verstöße gegen rechtsstaatliche Grundsätze Schäden erlitten haben.“ Im Jahre 1988 ächtete der Bundestag die auf Grundlage des GzVeN durchgeführten Zwangssterilisierungen. Im Beschluss heißt es: (1) „Der Deutsche Bundestag stellt fest, dass die in dem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933 vorgesehenen und auf der Grundlage dieses Gesetzes während der Zeit von 1933 bis 1945 durchgeführten Zwangssterilisierungen nationalsozialistisches Unrecht sind.“ (2) „Der Deutsche Bundestag ächtet die Maßnahmen, die ein Ausdruck der inhumanen nationalsozialistischen Auffassung vom ‚lebensunwerten Leben‘ sind.“ (3) „Den Opfern der Zwangssterilisierung und ihren Angehörigen bezeugt der Deutsche Bundestag Achtung und Mitgefühl.“ Am 25. August 1998 verabschiedete der Bundestag das „Gesetz zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege und von Sterilisationsentscheidungen der ehemaligen Erbgesundheitsgerichte.“ Damit hob er die von den Erbgesundheitsgerichten auf Grundlage des GzVeN erlassenen rechtskräftigen Beschlüsse zur Sterilisierung auf.
Wikipedia: Kwiet (* 29. Mai 1941 in Swinemünde) studierte Geschichte und Politikwissenschaft in Berlin und Amsterdam. Er wurde 1967 an der FU Berlin promoviert und habilitierte sich 1974 an der Technischen Universität Berlin. 1976 nahm er einen Ruf an die University of New South Wales in Sydney an. Konrad Kwiet ist emeritierter Professor für German and European Studies an der Macquarie University, Australien, und für Jewish Studies in Sydney. Er leitete die Australian war crimes commission (SIU) und arbeitet am Sydney Jewish Museum und war als historischer Sachverständiger im Australischen Justizministerium zur Aufklärung von NS-Kriegsverbrechen tätig. Im Wintersemester 2001/2002 lehrte er an der TU Berlin als Gastprofessor am Zentrum für Antisemitismusforschung. Er publizierte wichtige Bücher und Fachartikel zu Aspekten der Judenverfolgung in Europa unter dem NS-Regime.
Wikipedia: Harald Welzer (* 27. Juli 1958 in Bissendorf bei Hannover) ist ein deutscher Soziologe und Sozialpsychologe. Welzer studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Literaturwissenschaft an der Universität Hannover und wurde dort 1988 in Soziologie promoviert. Er habilitierte sich 1993 in Sozialpsychologie und 2001 in Soziologie.
Literatur: Zitat nach: Juni 1941 – der tiefe Schnitt. Hrsg. v. Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst. Ch. Links Verlag, 2. erw. Aufl., Berlin 2011, S. 83.
Literatur: Ch. Links Verlag, 2. erw. Aufl., Berlin 2011, S. 87, dort Faksimile der Notizen Backes; siehe weiterhin Joachim Lehmann: Verantwortung für Überleben, Hunger und Tod. S. 523 f.
Wikipedia: Der Muttertag wurde am 3. Maisonntag des Jahres 1934 offiziell als Feiertag eingeführt. Um die gesellschaftliche Benachteiligung der Frauen zu mindern, aber auch die Gebärfreudigkeit zu steigern und aufzuzeigen, „wie wichtig ihr Beitrag, den sie in Form von Kindern erbrachten, für das Reich war“, wurde das Mutterkreuz im Jahre 1938 in der Vorbereitungsphase des Krieges gestiftet.
Literatur: vgl. Manfred Berger: „Gelobt sei alles, was hart macht!“. Das Kindergartenwesen im nationalsozialistischen Deutschland am Beispiel der Fachzeitschrift „Kindergarten“, Saarbrücken: Av Akademikerverlag, 2015, ISBN 978-3639831290. Der Kindergarten im nationalsozialistischen Deutschland.
Wikipedia: Johanna Haarer, geborene Barsch, (* 3. Oktober 1900 in Tetschen; † 30. April 1988 in München) war eine österreichisch-deutsche Ärztin und Autorin von auflagenstarken Erziehungsratgebern im Dritten Reich, die eng an die Ideologie des Nationalsozialismus angelehnt waren. Haarer war seit 1937 Mitglied der NSDAP und zeitweise „Gausachbearbeiterin für rassenpolitische Fragen“ der NS-Frauenschaft in München. Auch nach 1945 wurden ihre Bücher in der Bundesrepublik Deutschland in formal von nationalsozialistischer Terminologie bereinigter Form wieder aufgelegt und beeinflussten somit die Mütter der Kriegs- und der Nachkriegsgenerationen.
Literatur: Machacek, H.: Die Auslese für die Hauptschule und ihre Durchführung, in: Weltanschauung und Schule 6 (1942), S. 142 ff.; zitiert nach Heinz Schreckenberg: Erziehung, Lebenswelt und Kriegseinsatz der deutschen Jugend unter Hitler, Lit Verlag, Münster 2000, ISBN 3-825-84433-1, S. 68.
Wikipedia: Baldur Benedikt von Schirach (1907 – 1974) war ein deutscher Politiker während der Zeit des Nationalsozialismus und Reichsjugendführer der NSDAP.
Wikipedia: Robert Ley (1890 – 1945) war im Rahmen seiner Positionen als Reichsleiter der NSDAP und Leiter des Einheitsverbands Deutsche Arbeitsfront einer der führenden Politiker zur Zeit des Nationalsozialismus.
Wikipedia: Paul Joseph Goebbels (1897 – 1945) war einer der einflussreichsten Politiker während der Zeit des Nationalsozialismus und einer der engsten Vertrauten Adolf Hitlers. Als Gauleiter von Berlin ab 1926 und als Reichspropagandaleiter ab 1930 hatte er wesentlichen Anteil am Aufstieg der NSDAP in der Schlussphase der Weimarer Republik. Als Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda und Präsident der Reichskulturkammer hatte Goebbels von 1933 bis 1945 in Deutschland zwei entscheidende Positionen für die Lenkung von Presse, Rundfunk und Film sowie des sonstigen Kulturschaffens inne.
Literatur: Rainer Rother: Nationalsozialismus und Film. In: Bernd Heidenreich, Sönke Neitzel (Hrsg.): Medien im Nationalsozialismus. Schöningh, Wilhelm Fink, Paderborn 2010, S. 125–144, ISBN 978-3-506-76710-3; Karl-Günter Zelle: Joseph Goebbels: Außen- und Innenansichten eines Propagandisten. In: Bernd Heidenreich, Sönke Neitzel (Hrsg.): Medien im Nationalsozialismus. Schöningh, Wilhelm Fink, Paderborn 2010, ISBN 978-3-506-76710-3, S. 31–52, hier S. 33.
Literatur: Helmut Heiber (Hrsg.): Goebbels-Reden. Bd. 1, Droste, Düsseldorf 1971–1972, ISBN 3-7700-0244-X, 25. März 1933, Ansprache an die Intendanten und Direktoren der Rundfunkgesellschaften, S. 95, 106.

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