Liebe Lesende!
Da ist er nun, der neue Erzählband: Hier geht es zum Buchshop
Ein bisschen was zum Inhalt. Zwölf Geschichten aus aller Welt. Spielen alle in naher Zukunft, aber es sind keine genauen Zeitangaben enthalten. Was aber auch nicht wichtig ist. Klimaextreme und eine Pandemie in Kombination zwingen Menschen zu Entscheidungen.
Geschichte 1: Vogelgezwitscher
Ist man schon was älter, erinnert man sich an das mannigfaltige und enorme Gezwitscher der Vögel am Morgen. Das hat sich massiv verändert. Die Gründe sind vielfältig, aber der Mensch hat alle Finger im Spiel. Um wenigstens noch ein paar Vogelstimmen zu hören, spielt der Nachbar jeden Morgen über Lautsprecher ein Konzert der Singvögel, teilt aber mit, dass er aufgrund seiner Fähigkeiten und Profession für eine Insel ausgewählt wurde. Eine der künstlichen Inseln, um Dürre, Aufständen, Klimaextremen zu entkommen …
Geschichte 2: Carlos staunt
Panama, die Dürre lässt die Hänge mit Kaffee und Kakao vertrocknen. Der kleine Carlos nimmt all das zur Kenntnis, sieht im Fernsehen, wie die Menschen auf die Inseln gehen, weiß es aber nicht einzuordnen. Mit Papa in den Plantagen unterwegs sein, ist sein größtes Glück. Doch Papa weiß, dass es so nicht weitergeht. Aber es ist sein Boden, sein Kaffee …
Geschichte 3: Fatou
Fatou flieht an die algerische Küste, aus dem Inneren Afrikas. Dort lernt sie Malik kennen, einen alten Einsiedler. Er weiß, wie all das endet, Fatou hingegen ist voller Lebensenergie. Ihr Ziel ist eine der Inseln, die in der Bucht von Gibraltar gebaut werden. Malik weiß, dass sie niemals dort ankommen wird.
Geschichte 4: Mulka
Bauxit-Mine in Nordaustralien, sie wird geschlossen, der Kontinent brennt und kann seine Menschen nicht mehr ernähren. Die Bevölkerung flieht ins restliche Commonwealth. Die letzten vier Arbeiter haben die Mine versiegelt und warten auf das Flugzeug, das sie abholt. Aber es kommt nicht. Also machen sie sich auf zu einer Aborigine-Siedlung in der Nähe, denn dort ist ein kleines Boot.
Geschichte 5: Tulugaq
Tulugaq, der Rabe, der den Inuit das Tageslicht brachte – und der Name eines Hundes der Royal Canadian Mounted Police – sowie eine Inuit, Polizistin der Küstenwache, versuchen mit einem Schiff der Küstenwache eine der letzten Inuit-Siedlungen zu erreichen. Sie sind in der Nordwest-Passage unterwegs. Dann trifft sie auf eine Inselwerft am äußersten Rand der Welt.
Geschichte 6: Die Herren Katayama und Ichikawa
Honshu, im äußersten Norden der japanischen Hauptinsel. Ein alter Leuchtturmwärter. Penibel. Sorgfältig. Seit 50 Jahren. Licht an, Licht aus. Für die Schiffe in der Tsugaru-Straße zwischen Honshu und Hokkaido. Dann sieht er die Inseln, gebaut in der Werft in Aomori. Sie ziehen hinaus in den Pazifik und lassen Land und Menschen zurück.
Geschichte 7: Sie wurden ausgewählt
Für den Fortbestand der Menschen sind Fachleute gefragt. Leonie Rittermann ist eine solche Expertin, forscht an der Uni Hannover, wohnt in der Lüneburger Heide. Sie wird ausgewählt, und muss ihr Leben zurücklassen. Es werden keine Kompromisse gemacht.
Geschichte 8: Die neun Kreise
Maxim Poljakow ist Geologe, hat seine Kolleg:innen schon verloren durch Viren. Er will unbedingt Pewek erreichen, um von dort mit einem Schiff nach Wladiwostok zu kommen, von wo aus er auf eine der Inseln gelangen will. Der aufweichende Permafrost, ein versinkender Reaktor in Bilibi und dem Tod geweihte Pelzjäger machen ihm einen Strich durch die Rechnung.
Geschichte 9: Die Augen des Waldes
Peru, ein College am Marana, einem der beiden Hauptquellflüsse des Amazonas. Die Stadt wird geräumt. Menschen und Trockenheit haben aus dem Regenwald einen Flickenteppich gemacht. Gabriela und ihre drei Schülerinnen werden reingelegt. Doch sie haben Glück, ein Flugzeug landet mit Wissenschaftlern, die auf eine der Inseln gebracht werden sollen, aber es ist nicht Platz für alle.
Geschichte 10: Punta Europa
Die Werften in Gibraltar. Andauerndes Ziel von fliehenden Menschen aus Afrika und ebenso von Norden, dem vertrocknenden Spanien. Archie Harrison ist einer der Drohnenpiloten, die das Mittelmeer abschnittsweise überwachen. Ihre Aufgabe ist das Markieren der Boote und Schiffe. Das Versenken übernehmen die Waffendrohnen …
Geschichte 11: Du sollst Lethe heißen
Was bleibt den überlebenden Zurückgelassenen? Die Inseln bauenden Werften benötigen Ressourcen. Die italienischen Häfen bieten diese Ressourcen. Also schließt man sich zusammen, besorgt die Ressourcen, macht Deals. Schrott gegen Medizin, Wasser, Energie. Das, was der Mensch schon immer tat: handeln und versuchen zu überleben. Ist man böse? Man muss sich böse Züge aneignen …
Geschichte 12: Die Niederlage der Nike
Thessaloniki, Meeresbiologisches Institut. Die Stadt brennt. Das Institut wird evakuiert, denn es besitzt Wissen über genetisch veränderte Algen, die auf den Inseln die Menschen ernähren können. Den Verlust ihres bisherigen Lebens, ihrer Lieben, verkraften nicht alle …
Fazit:
Wer Insel 64 schon gelesen hat, wird hier Hinweise finden, die im Roman als Quelle vieler Probleme ausgegraben werden. Ursache(n) und Wirkung(en), die Geschichten können für sich stehen, der Roman ebenso, und doch bleiben Fragen, bei beiden Büchern. Vor allem aber eine Frage: Wollen wir eine solche Welt? Nein! Auf keinen Fall! Also, was kann ich tun, um sie zu vermeiden. Das Fazit ist nicht, was können andere tun, was können die da drüben tun, warum soll ich was tun, wenn die anderen nichts tun? Das Fazit muss sein: Warum tue ich nichts?
Dieses Buch beantwortet keine der Fragen. Das muss jede/r für sich in die Hand nehmen. In erster Linie ist es Unterhaltungsliteratur. Inwiefern daraus ein Anspruch für Lesende erwächst, bleibt allen selbst überlassen. In diesem Sinne …
… viel Spaß beim Lesen!
Euer Heiko
Die Niederlage der Nike
Geschichten vom Exodus
Autor: Heiko Tessmann
Genre: Science Fiction & Fantasy
Taschenbuch, 316 Seiten
ISBN: 9783756239962
Verlag: Books on Demand
Erscheinungsdatum: 14.07.2022
Preis: 15,50 EUR