Wohin des Weges, Landwirtschaft? Ist eine andere Landwirtschaft möglich?
Wohin des Weges, Landwirtschaft? Ist eine andere Landwirtschaft möglich?

Was können wir tun? (Teil 2)

Die andere Landwirtschaft

Ein Ereignis in den letzten vierzehn Tagen hat mir noch mal einen Kick gegeben, endlich etwas über eine Teillösung zur Nahrungsproduktion in der Landwirtschaft bzw. in den Kommunen zu formulieren. Es handelte sich um das Sturmtief in der vorletzten Woche, das über Nordhessen gezogen ist und dessen Auswirkungen von einem Landwirt in einem TV-Magazin beschrieben wurden. Die Reporterin fragt, der Mann antwortet, Acker und kaputte Pflanzen werden gezeigt und bemerkenswerterweise sagt der Landwirt, dass dies die Zukunft sein wird, also mehr und mehr Ernteausfälle. Die Kamera zeigt noch mal das Ausmaß der Schäden und ich denke, der Geschädigte sieht nicht den Fehler im Bild oder er ignoriert es vielleicht. Was meine ich damit? Zunächst aber der Ist-Zustand.

Status quo

Zum Status quo muss man nicht viel schreiben. Wir sind unverändert auf Kollisionskurs. Fossil-, Fleisch-, Pestizid-, und Lebensmittel-Industrie (Trinkwasser) sind schwer verwundete Tiere in der Ecke und tun wahrlich alles, um nicht unterzugehen. Bauernverband, Landwirtschaftsämter und Ministerien gehen den bisherigen Weg mit, schließlich ist auch eine enorme Menge Geld im Spiel. Ökologische Alibi-Projekte für die Presse immer an der Hand. Der Fleischkonsum ist zwar leicht rückläufig (in Deutschland), die Milchbauern bekommen nichts für ihr Hauptprodukt (wie immer und/oder mal wieder). Tatsache ist jedoch, die Landwirtschaft steckt nach wie vor in der Krise und das schlimmer als zuvor. Der schon immer tief konservative Bauernverband postuliert die ewig alten Litaneien. Obwohl wir die aufziehende Unwetterfront der Klimakrise sehen und spüren, agieren wir hauptsächlich wie eh und je, was mich an die ‚Jetzt-erst-recht-Mentalität‘ erinnert, kurz bevor es zum Kollaps kommt. Dass die Psycholog*Innen dieses menschliche Verhaltensmuster erklären können, kann nicht beruhigen; im Gegenteil. Es muss beunruhigen, denn es bedeutet, wir lernen nichts dazu. Erschwerend kommt hinzu, dass die Fossilvertreter und ihre willfährigen neoliberalen und pseudopatriotischen Lakaien für Dollar, Euro, Vorteile, Selbstsucht, Aufmerksamkeit, Dummheit und/oder billige Egomanie aus allen Fake-Rohren feuern. Egal wie dreist die Lüge ist, egal ob zurechtgebogene Fakten im falschen Kontext benutzt werden, egal für wie dumm man uns verkauft, alles wird geglaubt. Nur eben nicht das, was ganz offensichtlich vor der Haustür ist. Egal. Die Rechnung IST geschrieben und in der Zustellung. Das entbindet uns aber nicht von der Pflicht, alles Menschenmögliche zu tun, die Folgen abzumildern. Nicht mehr für uns Alte (Boomer wie ich sind in der besonderen Pflicht). Es geht einzig und allein um die nachfolgenden Generationen. Aber zurück zum Fehler im Bild der Reportage.

Die Situation

Der Landwirt sagt in die Kamera, dass seine Ernte durch ein einziges, heftiges Sturmtief nun zerstört wäre. Kräftiger Hagel, Regen pro qm, alles zu viel für Pflanzen und Boden. Die Ernte wird ein Totalausfall sein. Wenn ein Betrieb keine finanziellen Reserven hat und/oder ein zweites oder drittes Standbein, dann kann so ein Unwetter schnell das betriebliche Aus bedeuten. In den meisten Fällen hängt eine Familie dran, Kredite, Insolvenzen, ein Drama folgt dem nächsten. Die Kamera macht einen Schwenk über das Feld. Es ist schlecht einzusehen in seiner Gänze, weil es auf einer Kuppe liegt, nach beiden Seiten leichtes Gefälle. Wenn es auf der nicht sichtbaren Seite so groß ist wie auf der sichtbaren, dann schätze ich eine Fläche von 10-12 ha, also 100.000-120.000 Quadratmeter. Auf einer Seite ein junger Mischwald. Die Saatreihen in Gefällerichtung (die meisten Landwirte nutzen den langen Weg aufgrund maschineller Vorteile), weil der Bauer mit der Maschine nicht so oft wenden muss. Aber genau das Vorhersehbare, was bei einem solchen Starkregen passieren kann, IST an diesem Tag passiert. Die Krume wurde größtenteils in Gefällerichtung fortgeschwemmt, liegt im Graben, im Regenauffangbecken, in der Entwässerung, einem Bach oder schon im Kanal; jedenfalls nicht mehr dort, wo sie den diesjährigen Pflanzen nutzen könnte; und auch zukünftige Aussaat hat weniger guten Boden. Ich kenne die Bodenzahlen in Nordhessen nicht, aber auf der bis 100 gehenden Skala, tippe ich auf eine 80, also recht gute Bedingungen für die Frucht. Sagen wir, die Krume ist 8 bis 12 cm stark und wurde an vielen Stellen zu 2/3 fortgespült, somit stehen weniger Bodenorganismen zur Verfügung. In den Folgejahren muss mehr gedüngt werden. Eingearbeitete Pflanzenreste werden nicht mehr korrekt und effizient verarbeitet, es bleiben weniger Nährstoffe für die Pflanze. Der Kreislauf ist fatal und führt immer zum Einsatz von zusätzlichem Dünger, der energetisch aufwändig hergestellt werden muss.
Selbst ohne Zunahme von Starkregen und Winderosion, hätte es diesen Landwirt treffen können, weil er – soweit ich das sehen konnte – die Erkenntnisse von Wissenschaft und nachhaltigem Landbau ignoriert. Dabei ist nicht von besonderen Techniken die Rede oder esoterischem Nonsens, nur von dem, was unsere Vorfahren auf bittere Weise durch die Jahrhunderte lernen mussten: arbeite nicht gegen die zufällig agierende Natur und arbeite nicht gegen die Vernunft.

Der Verlust von Krume, der Verlust von Bodenorganismen, von fruchtbarem Boden, ist eine der fatalsten Folgen der modernen Landwirtschaft. Erosion durch Wasser und Wind, Austrocknung durch Monokultur, falsche Fruchtfolge, hoher Bodendruck, Verlust der Kapillarfähigkeit, das ist es, was uns die moderne Landwirtschaft gebracht hat und immer noch bringt.

der Autor

Landwirtschaftliche Transformation

In meinem Beitrag zur Entwicklung der Landwirtschaft vom Beginn der Sesshaftwerdung bis zur industriellen Form, habe ich viele der Faktoren aufgeführt, die zu dieser misslichen Lage führten. Ein zentraler Punkt aber ist die Kapitalisierung der Landwirtschaft inklusive der Industrie um diesen Komplex herum. Ein Bauer hat zwei dicke Freunde, die gleichzeitig zwei verheerende Feinde sein können: Wind und Wasser. Beide können zum guten Gelingen der Ernte beitragen, aber auch zur vollständigen Vernichtung. Jahrhundertelange Beobachtung und Wissensweitergabe haben dem Landwirt Werkzeuge an die Hand gegeben, mit denen er ein wenig die wütenden Ausschläge der Natur nach oben oder unten ausgleichen kann. Wind kann Boden wegtragen, trägt aber auch zur Saatgutvermehrung bei. Wasser ist die Grundlage von Wachstum, kann aber von einem Augenblick zum nächsten alles zunichtemachen. Inwiefern müssen altes und neues Wissen zusammenarbeiten? Einige Punkte folgen:

  • Der*Die erfahrene Landwirt*In legt die Felder so an, dass sie am wenigsten von einem Zuviel oder Zuwenig betroffen sind. Quer zum Gefälle, falls vorhanden, Wind- und Wasserhecken, kleinere Parzellen, Rückbau von Entwässerung > Förderung der Versumpfung (Moore). Dazu Renaturierung von Bach- und Flussläufen > Überschwemmungsflächen schaffen (kommunale Aufgaben). NICHT bis an die Raingrenze herangehen, Wiesenflächen lassen (Insektenwiesen). Zusammenhängende Ruheflächen einrichten für Pflanze und Tier.
  • Er/Sie nutzt Pflanzen und Fruchtfolgen, die den Boden schonen, kein Maximum an Erträgen bringen, aber eine ausreichende Versorgung sichern (Alte Getreidepflanzen, Rüben- und Wurzelarten, blattreiche Früchte).
  • Er/Sie setzt Windhecken, in deren Windschatten bestimmte Pflanzen besonders gut gedeihen, fortwehende Krume auffangen, genug Raum für Vögel bieten, die wiederum einen ersten Ansturm von Schadinsekten dezimieren.
  • Er/Sie pflanzt quer zur Gefällelage, so dass abfließendes Oberflächenwasser von den Pflanzreihen aufgefangen wird und Zeit zum Versickern hat.
  • Er/Sie setzt Obstbaumreihen oder mittelgroße Laubbäume, die über kapillare Kräfte Wasser sammeln, den Boden festigen und halten, Erosionsschutz und Nistraum bieten.
  • Er/Sie nutzt Brachflächen in den Fruchtfolgen, die ergrünen, Boden, Wasser und Nährstoffe halten, um dem Feld Ruhephasen zu gönnen.
  • Er/Sie nutzt bestimmte Pflanzen, um Nährstoffe zu binden, Leguminosen bspw., die wieder eingearbeitet werden und so einen Nährstoffspeicher bilden.
  • Er/Sie nutzt Fruchtkombinationen, die eine Symbiose eingehen in Licht-, Schatten- und Nährstoffversorgung (Anbautechniken der Maya).
  • Er/Sie reduziert den Pestizid-Einsatz auf null, was eine flexiblere Fruchtfolge und wehrhafte Pflanzkombinationen nach sich zieht.
  • Er/Sie nutzt aber auch moderne Technik, um die sogenannte Schattengare zu unterstützen, etwa PV-Anlagen über dem Feld, verstellbar, um vor zu starker Sonneneinstrahlung zu schützen, aber auch vor zu viel Kälte und Austrocknung durch einen Kondensationseffekt unter den Modulen (Mikroklima).
  • Er/Sie nutzt ausschließlich Tröpfchenbewässerung und keine monströsen Beregnungsanlage, die einen hohen Verdunstungs-/Verschwendungsgrad aufweisen, falls überhaupt gewässert wird, denn …
  • Er/Sie baut lokale Erzeugnisse an, die dem Klima entsprechend von dem versorgt werden können, was Feld und Wetter bieten.
  • Er/Sie verzichtet auf Düngung durch Gülle/Jauche oder Klärschlamm, um einen Nitrateintrag ins Grundwasser so weit wie möglich zu minimieren; was aber auch bedeutet, dass die industrielle Fleischproduktion auf null heruntergefahren wird.

Das Kapital schreit

Im Gegensatz zu dem, was alle daran verdienenden und tradierten Industrien und Verbände daherjammern und lamentieren, sind die o.a. Punkte kein Rückschritt. Weder im Sinne eines gesunden Planeten noch in der Versorgungslage. Ganz im Gegenteil. Zugegebenermaßen schrumpfen die Gewinne, die Boni und Dividenden – zumindest so lange, bis der industrielle Komplex sich anpasst. Er muss nämlich nicht verschwinden, er muss nur umdenken und sein Handeln auf das Allgemeinwohl ausrichten, inklusive eines gesunden Planeten. Keine maximal gewinnorientierten, egoistischen Ziele verfolgen.

  • Es bedeutet, dass die Geld aus dem System ziehenden Anleger, Dividende orientierten Global Player, Warenterminbörsen und andere in dieser Kapitalschöpfungskette überflüssig werden.
  • Es bedeutet, dass auf kurzfristigen Gewinn ausgerichtetes Kapital aus dieser Gleichung entfernt wird und in eine langfristig orientierte Naturerhaltungslogik einbezogen.
  • Es bedeutet, dass naturzerstörende und klimatechnisch verheerende Flurbereinigungsmaßnahmen rückgängig gemacht werden. Und zwar überall.
  • Es bedeutet, dass die Maschinen und Geräte wieder kleiner werden, günstiger, ressourcenschonender.
  • Es bedeutet, dass wieder sehr viele Arbeitsplätze geschaffen werden, Berufe wie Landwirt, Gartenbautechniker, Forstwirt eine neue Bedeutung erlangen und die Wertschätzung dieser für uns alle wichtigen Berufe steigt.
  • Es bedeutet, dass lokale Erzeugung eine lokale Versorgung ermöglichen muss und soll, also eine Dezentralisierung stattfindet, die Einzelhandelsfilialen überflüssig macht.
  • Es bedeutet, dass große Städte/Kommunen Flächen bereitstellen, Brachen, auf denen Anbau stattfinden kann und sie in eine öffentlich-rechtliche Genossenschaft übertragen.
  • Es bedeutet, dass es mehr lokale/regionale Märkte geben wird, lokale Versorger/Transportunternehmen benötigt werden (Arbeitsplätze).
  • Es bedeutet, dass – wie im Energiesektor – die Nahrungsmittelerzeugung so umfassend wie nötig und so weit als möglich, dezentralisiert wird – oder mit einem anderen Wort: demokratisiert.
  • Es bedeutet, dass genossenschaftliche Anteile an Verbraucher, Landwirte bzw. Arbeitskräfte ausgegeben werden, so dass der persönliche Vorteil einer solchen Struktur unmittelbar und direkt ist. Der Wert eines Anteils, meiner Arbeitskraft, misst sich in der Versorgung der Region und meiner selbst.
  • Es bedeutet, dass auch urbane Zentren wie Hamburg, Berlin etc. eine Eigenversorgung aufbauen können und wo die Erzeugung den Bedarf nicht deckt, sektorenübergreifender Ausgleich jederzeit etwaige Lücken füllen kann.

Die immer weniger harten Winter, eine PV-Landwirtschaft dazu, kann dafür Sorge tragen, dass auch in den Wintermonaten eine teilweise Abdeckung gewährleistet ist. Aber natürlich ist dies ein globales, mindestens jedoch europäisches Modell, das eine innereuropäische Versorgung voraussetzt. Nichts spricht zudem gegen PV-Treibhäuser auf lokaler Ebene, angepasst an die dortigen Umweltparameter. Und nichts spricht dagegen, in einem gemäßigten Klima keine tropischen Früchte auf dem Teller zu haben, wenn deren Produktion und Transport ein Vielfaches der Ressourcen am Herstellungsort der dortigen Bevölkerung frisst. Der Zustand von Wasser und Boden lässt diesen Luxus nicht mehr zu. Nicht vergessen sollten wir dabei, dass wir selbst diesen Umstand herbeigeführt haben.

Ziele, Folgen, Egoisten

Boden und Wasser müssen zur Verfügung stehen, ge- und behütet werden und Allgemeingut bleiben (ein verfassungsrechtlicher Status ist nur logisch). Ein Wegfall der Flurbereinigung, Wegfall der Fleischindustrie, Umsetzung von Windhecken, Baumzonen, Abschaffung von Monokultur, das alles wird zu einer Vegetationszunahme führen, die Blattmasse wird wesentlich erhöht, infolgedessen der Verdunstungsfaktor, der lokal zu Wolkenbildung führt und damit wieder ein normales Abregnen ermöglicht in höherer Frequenz und weniger stürmisch. Eine gemäßigte Wetterlage in einer gemäßigten Klimazone. Vögel kehren zurück, die Insektenpopulation nimmt zu, die Gefahr, dass nicht mehr bestäubt werden kann, reduziert sich. Und der Arbeitsmarkt erfährt eine Transformation. Ebenso wie Abitur/Studium, benötigen wir diese wertvollen Berufe, die dem Allgemeinwohl dienen, lokal zur Versorgung beitragen. Sie werden Wertschätzung erfahren. Eine nicht kapitalisierbare und deshalb dauerhafte Wertschätzung. Es ist ja nicht so, dass uns diese Art von Leben und Versorgung fremd ist. Es gab und gibt seit jeher Regionen, die auf diese Art wirtschaften, arbeiten, sich versorgen. Dass Kapital in diese Lebensweise einbricht und sie komplett zerstört, passiert immer dann, wenn Wenige sich der Gier nach einem Mehr ergeben, es nicht ertragen, dass es von ihnen unabhängige Prozesse gibt und das Ganze mit Freiheit verwechseln. Die Glanzstunden der Menschheit sind immer jene, in der ein Problem gemeinschaftlich angegangen wurde und wird. Das ist auf einer kulturellen Ebene eine große Erfolgsgeschichte und nicht zuletzt ein wesentlicher evolutionärer Vorteil der Spezies Mensch. Egoisten werden es nicht schaffen. Das ist eine einfache Erkenntnis aus Jahrtausenden Menschheitsgeschichte. Und da Egoisten egoistisch bleiben und ALLES dafür tun, ihrem Leben einen selbstsüchtigen Sinn zu geben, dürfen sie gerne zugucken, aber an die Schaltstellen wichtiger gesellschaftlicher Entscheidungen sollten wir sie nicht lassen.

Was genau ist jetzt anders?

Die landwirtschaftliche Transformation ist neben der energietechnischen eine der wichtigsten Stützen für eine Zukunft aller Menschen auf diesem Planeten. Eine Stütze für Zufriedenheit und Tagesstruktur, Sinngebung und Sattwerden. Und somit auch eine Grundlage für das Bedürfnis nach Sicherheit (Maslowsche Pyramide). Sicherheit in der Lebensmittelversorgung bedeutet: Niemand muss fliehen (Migrationsbewegungen). Der Planet Erde kann problemlos auch 11 Milliarden versorgen, wenn wir uns auf eine Allgemeinwohl unterstützende, nicht kapitalisierte Landwirtschaft einigen. Allein der Wegfall von 60% landwirtschaftlicher Nutzungsfläche in Deutschland für die Masttierversorgung, bringt uns ausreichend Platz für Drei- oder Vier-Felder-Wirtschaft, Ruheflächen, Heckensysteme, Waldaufbau, Wiederherstellung von Auwäldern und Überschwemmungsflächen. Was uns wiederum dabei hilft, die Starkregenfälle aufzufangen, abzumildern und das Wasser wieder den Grundwassersystemen zuzuführen. Was wiederum die Aufwendungen bspw. der Versicherer reduziert, volkswirtschaftlich also enorme Vorteile bringt. Das andere Leben ändert sich dadurch nicht. Ein Abiturient kann nach wie vor Ingenieur werden und weder sozialistisch noch kommunistisch. Er hat lediglich einen Genossenschaftsanteil bei der kommunalen Versorgung, geht ab und zu helfen, wenn er Zeit hat, ansonsten werden von den Genossenschaftsgeldern Arbeitskräfte eingestellt, Landwirte, Logistiker, Kühlfachleute, Bäcker etc. Und natürlich zahlen all die Menschen Steuern. Es bedeutet nicht weniger Geld oder weniger Freiheit oder weniger gutes Leben, es bedeutet, dass wir unser wichtigstes Kapital (Wasser, Boden) in unseren eigenen Händen halten und niemandem geben, der daraus allein für sich bzw. seine Selbstsucht einen Mehrwert schaffen will. Weder dem Subjekt Staat noch den Menschen wird es schlechter gehen. Im Gegenteil: Dadurch, dass die Menschen mehr demokratische Kontrolle über ihre unmittelbare Lebensumgebung haben (Nahrung, Energie), wird die Zufriedenheit steigen. Es wird nicht nur dem Planeten besser gehen, es wird auch uns besser gehen. Was uns dazu führt, dass eine Einflussnahme durch Parteien aus den lokalen und regionalen Strukturen unmöglich gemacht werden sollte. Eine lokale Politik gemäß der jetzigen Strukturen ist in einem solchen dezentralisierten System völlig sinn- und zwecklos. Lokal geht es um das praktische Leben. Kein Lobbyismus, keine Einflussnahme. Die Entscheidungen werden genossenschaftlich getroffen, nicht singulär. Politik soll in einem größeren Rahmen stattfinden und gesetzlich Strukturen schaffen, größere Projekte anstoßen/unterstützen und natürlich das staatliche Gewaltmonopol innehaben.

Fazit

Das Kapital hat innerhalb der letzten zweihundert Jahre ein feines Netzwerk aus Abhängigkeiten geschaffen in den Bereichen Landwirtschaft/Nahrungserzeugung und Energie. Eine Dezentralisierung bzw. lokale Demokratisierung wird diese Abhängigkeiten auflösen. Es wird sich herausstellen, dass die meisten Bürger*Innen absolut in der Lage sind, diese beiden Bereiche funktionsfähig zu organisieren im Sinne des Allgemeinwohls (öffentlich-rechtlich in privat-kommunaler Hand). Es wird genug Energie zur Verfügung stehen und alle werden satt. Das ist die größte Angst des Kapitals: Dass die Menschen es überflüssig machen.

Vielen Dank fürs Lesen und kommentiert gerne.

Euer Heiko

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