Wenn man so lange hin und her überlegt, kann es schon mal vorkommen, dass man Teile der Sache vergisst. Oder es dann wieder auf die lange Bank schiebt. Doch für mich ist seit langem klar, was kommen wird bezüglich der Schreiberei. Begonnen hat es mit den Bäumen. Also Holz > Papier > Buch. Wenn wir uns umsehen, ist schnell festzustellen, dass ohne Ende Papier bedruckt wird. Gerade in der Corona-Zeit hatten die Menschen massenhaft Zeit für ihre kreativen Ausbrüche. Auch ein Haufen Musik ist entstanden, neue, wirklich sehr gute Bands. Ebenso Malerei, Bildhauerei, denn haben die Menschen erst mal Zeit für und mit sich, dann gibt es regelrechte (c)koronale Massenauswürfe an Kreativität. Das finde ich gut. Denn wer künstlerisch aktiv wird, baut erst mal keinen Mist. Das stützt meine These, dass eine wirkliche Unterscheidung zu unseren Mit-Lebewesen auf dem Planeten darin besteht, künstlerisch zu sein und der Mensch sich lieber künstlerisch ausdrückt, als Krieg zu machen.
Künstlermasse = Ressourcenhunger
Leider steht uns auch im Kunstleben die Endlichkeit der Ressourcen im Weg. Und das betrifft in meinem Fall das papierne Buch. Ein Bildhauer kann seinen Lehm zur Not wieder zu einem formlosen Klumpen verarbeiten und neu beginnen. Auf Büchern findet sich Druckerschwärze, findet sich Farbe, findet sich eine Folie mit Aufkleber, der Sud bei der Papiergewinnung wird erhitzt, eine enorme Menge an Energie muss aufgewendet werden, um das herzustellen, was uns Vergnügen bereitet. Oder es wird hergestellt und niemand liest es. Doppelt schlecht. Zwar hat sich das eBook eine gewisse Nische erobert, aber gerade in Deutschland haben Verlage noch nicht wirklich verstanden, dass ein eBook kein gedrucktes Exemplar ist und der Aufwand für dessen Erstellung in keinster Weise die horrenden Preise rechtfertigt. Mit Calibre kann jede/r ein eBook erstellen in den unterschiedlichen Formaten. Wenn das gedruckte Exemplar 24 € kostet und das eBook 18,90 €, dann freut sich nur der Verlag, sonst niemand.
Meine Würfel sind gefallen
Im Zuge dieser ganzen Überlegungen und dem Ankämpfen gegen meine Gewohnheiten, mein adaptiertes Verhalten, habe ich mich endlich aufgerafft und mit dem Umbau begonnen. Ich versuche alles in eigener Regie zu machen. Okay, schreiben tu ich eh. Als eine Leseplattform werde ich peu à peu alle meine Texte auf meine Website bringen (da bin ich noch in der Testphase, was die Strukturierung betrifft) in PDF-Form, und natürlich direkt lesbar und – ebenfalls Stück für Stück – im epub-Format für die entsprechenden eBook-Reader. Allerdings ist das bei 600 Gedichten, mehr als 100 Kurzgeschichten und mittlerweile 6 Romanen so ne Art Lebensaufgabe. Und es wird ja täglich mehr (ein Kampf gegen meine eigene Windmühle, sozusagen). Logischerweise fällt dann der ganze Komplex ‚Marketing‘ ebenfalls in meinen Schoß. Aber egal. Halbe Sachen gibt es nun mal nicht.
Ja, und die Kohle?
Tja, die Kohle … die Moneten, der schnöde Mammon. So günstig wie noch vor zehn Jahren sind Websites nicht mehr am Laufen zu halten. Zumindest nicht, wenn man einigermaßen die Kontrolle behalten möchte. DSGVO, Cookies, Sicherheit, die ganzen Zusatzmodule gibt es nicht mehr umme Ecke für lau, wie zu Anfangszeiten des Internets. Das will bezahlt werden. Aus solchen Nöten haben sich dann Dienste wie Patreon oder steady entwickelt. So fällt zwar etwas ab, aber Marketing ist natürlich vonnöten, denn wenn dich kein … kennt, dann fließt auch nix aufs Konto. Trotz allem habe ich mehr Freiheiten und Kontrolle über das was passiert, als in Abhängigkeitsverhältnissen zu x oder y. Und ehrlich gesagt, mit 60 ist dir dann auch vieles shitegol. Ich lasse auf mich zukommen, was mir noch einfällt und was ich davon überhaupt leisten kann (auch zeitmäßig). Es gibt also bald zu lesen hier und vor allem immer mehr.
So, ich wünsche Euch noch ein paar ruhige Tage in diesem Jahr.
Grüße vom Heiko