Menschen

Wichtiger Hinweis

Das Trennen von Opfern und Tätern ist im Folgenden aufgehoben. Bücher der Opfer erzeugen Mitleid, Trauer. Bücher über Täter Abscheu, Scham. Aber wenn wir Herkunftsort, Straßennamen genau betrachten, dann stellen wir fest, es waren Nachbarn, sind sich beim Bäcker begegnet, im Lebensmittelladen, im Sportverein, waren Schüler oder Lehrer derselben Schule, arbeiteten vielleicht im selben Betrieb, es waren Menschen von nebenan. Der Hass hat die eh schon divergierende Gesellschaft noch mehr getrennt und der Riss ging oft genug durch ganze Familien. Ideologien, falsche Versprechungen, Ausgrenzungen, Rassismus, das waren die Zutaten der Katastrophe. Hier möchte ich die Menschen wieder zusammenführen.

Kodierung

A = Angeklagte/r in einem der drei Prozesse (Fuhlsbüttel I/II/III).
Z = Zeuge UND/ODER ehemals Inhaftierter in einem der drei Prozesse.
E = bezieht sich auf extern vernommene Zeugen vor dem Prozessbeginn. Opfer der Jahre 1933 bis 1945 im Konzentrationslager Fuhlsbüttel bzw. ab 1936 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel sowie Außenlager Fuhlsbüttel des KZ Neuengamme.
O = sind ALLE namentlich bekannten Opfer/Inhaftierten, ob lebend oder tot.
= ermordet bzw. im Zuge von Haft/Folter anschließend gestorben.
NS = im Kontext mit Partei, Organisation, Behörden, Ereignissen und Umständen stehende Personen, ohne direkten Kontakt zum örtlichen Geschehen, deren Handlungen und Weisungen aber eine Relevanz für das Thema aufweisen oder systemtypisch bzw. systemtragend sind.
R = markiert die erschossenen russischen Zwangsarbeiterinnen.
71 = bedeutet, die Person gehört zu den 71 Inhaftierten, die vor Kriegsende ins KZ Neuengamme verbracht wurden und am 21. und 23. April exekutiert wurden.

ALBRECHT, Arthur (PIII) NS A
Angeklagt im dritten Fuhlsbüttel-Prozess im Hamburger Curio-Haus.

ALLERS, Hermann O71
Wohnhaft in Hamburg, geboren 1887. Gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden.

ANDERSEN, Friedrich O
Von Beruf Schneider, wohnhaft in Hamburg, Große Theaterstraße 48, geboren am 7.10.1897, gestorben am 28.10.1937, Haftgrund unbekannt.

APEL, Dr. Hermann Karl O
Von Beruf Studienrat i.R., wohnhaft in Reinbek, Bahnsenallee 19, in der DVP, geboren am 2.6.1883, gestorben am 11.10.1939, Haftgrund politisch. Apel wurde am 5. Oktober 1939 wegen Verbreitung antinazistischer Publikationen von der Gestapo in das Polizeigefängnis eingewiesen.

APPERMANN, Moriz O
Von Beruf Kaufmann, wohnhaft in Hamburg, Emilienstraße 87, geboren am 15.4.1883 und gestorben am 30.3.1942, Haftgrund war Jude (rassisch).

ARAPOWA, Anna OR
Geboren am 22. Oktober 1916 in Sverdlowsk, Sowjetunion. Gehört zu den streikenden Zwangsarbeiterinnen in der Firma NOLEIKO, Hamburg. Am 15. November 1943 wurden sie am Winsberg bei Eidelstedt nördlich von Altona durch Genickschuss hingerichtet. Die anderen russischen Zwangsarbeiterinnen aus dem Werk mussten zuschauen.

AUERBACH, Aron O
Von Beruf Kaufmann, wohnhaft in Hamburg, Hansastraße 74, geboren am 20.4.1869 und gestorben am 5.7.1938, Haftgrund war Jude (rassisch).

BACH, Paul Karl O
Von Beruf Zimmerer, wohnhaft in Hamburg, Detmerstr. 28, geboren am 11.3.1903 und gestorben am 20.7.1934. Haftgrund politisch (VzH). Mitglied bei KPD und RH.

BACHERT, Heinrich O71
Wohnhaft in Hamburg, Mitglied in der KPD und Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Haftgrund politisch.

BACH-ZELEWSKI, Erich von dem NS
Geboren am 1. März 1899 in Lauenburg in Pommern als Erich Julius Eberhard von Zelewski, ab 1925 von dem Bach-Zelewski, 1940 bis 1945 von dem Bach. Gestorben am 8. März 1972 in München. Ein deutscher SSObergruppenführer, General der Waffen-SS und General der Polizei und als Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPF) Russland-Mitte am Holocaust und später als „Chef der Bandenkampfverbände“ maßgeblich an den Massenmordaktionen in der Sowjetunion beteiligt. Im August 1944 befehligte er die Niederschlagung des Warschauer Aufstandes. Wegen der Ermordung von Kommunisten im Jahr 1933 wurde er 1962 zu lebenslanger Haft verurteilt.
Quellen: Hermann Weiß (Hrsg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich. S. Fischer,
Frankfurt am Main 1998, S. 25 f.; Wikipedia

BAJOHR, Heinrich (Emil?) O71
Wohnhaft in Hamburg, geboren am 7.7.1890. Gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden.

BARGLINSKI, Stanislaus Z
Wohnhaft in der Kieler Straße in Bordesholm, Kreis Rendsburg. Dort tätig in der Gendarmerie. Zeuge der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 4.

BARTELS, Peter Christoph Friedrich (PIII) NS A
Angeklagt im dritten Fuhlsbüttel-Prozess im Hamburger Curio-Haus.

BASSEWITZ-BEHR, Georg Henning Graf von (PI) NS A
Georg-Henning Graf von Bassewitz-Behr, geboren am 21.3.1900 in Lützow und gestorben am 31.1.1949 in Magadan, war ein deutscher SS-Gruppenführer, Generalleutnant der Waffen-SS und Polizei während des Zweiten Weltkriegs. Vom 16. Februar 1943 bis zum 8. Mai 1945 war er HSSPF des Wehrkreises X (HSSPF Nordsee) in Hamburg. Am 1. Juli 1944 erfolgte die Ernennung zum SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS, nachdem er bereits am 20. April 1943 zum SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei befördert worden war. Durch den Hamburger Gauleiter Karl Kaufmann wurde Bassewitz-Behr im August 1943 zum dortigen Generalkommissar für das Sicherheitswesen ernannt. Bassewitz-Behr leitete auch das Kriegsgefangenenwesen im Wehrkreis X und war verantwortlich für die Repressionen gegen die ausländischen Zwangsarbeiter. Bei Kriegsende war er hauptverantwortlich für die „Evakuierung“ des KZ Neuengamme und dessen Außenlager. Auf Weisung bzw. mit Zustimmung von Bassewitz-Behr wurden 71 zur Exekution bestimmte Häftlinge aus dem Polizeigefängnis Fuhlsbüttel im KZ Neuengamme im April 1945 ermordet. Nach Kriegsende wurde er im September 1945 festgenommen und wegen der im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel begangenen Straftaten im Rahmen der Hamburger Curiohaus-Prozesse vor ein britisches Militärgericht gestellt. Nachdem er im August 1947 im Curiohaus als Kriegsverbrecher freigesprochen worden war, wurde er am 16. September 1947 den sowjetischen Behörden überstellt. Für den Mord an den 45.000 Zivilisten in der Gegend von Dnjepropetrowsk wurde er zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Er starb zwei Jahre später in einem Arbeitslager in Ostsibirien.

BASTIAN, Ernst August O
Von Beruf Arbeiter, wohnhaft in Bargteheide, Am Bargfeld 6, geboren am 9.5.1887 und gestorben am 22.1.1945, Haftgrund politisch, Wehrkraftzersetzung. Geboren in Poggensee bei Bad Oldesloe, war Landarbeiter auf einem Gut bei Bargteheide und Vorsitzender des Landarbeiterverbandes. Seit 1939 arbeitete er bei den Ahrensburger Walther-Werken. Am 1. November 1943 wurde er wegen „Wehrkraftzersetzung“ und „Feindbegünstigung“ von der Gestapo verhaftet.

BATIH, Stefan O
Aus der Sowjetunion, geboren am 28.8.1923, gestorben am 17.1.1945. Im Hafen bei einem Fliegerangriff umgekommen. Haftgrund unbekannt.

BAUMGARTEN, Wilhelm Z
Am 2. März 1943 als Wachmann nach Fuhlsbüttel eingezogen. Zeugenaussage im Zusammenhang mit dem Angeklagten OEHL. Vernehmung am Tag 16.

BIERKAMP, Walther NS
SS-Brigadeführer, Generalmajor der Polizei und Jurist, Mitglied der NSDAP ab dem 1.12.1932 (Nr. 1.409.449). Geboren am 17. Dezember 1901 in Hamburg und Selbstmord am 15. Mai 1945 in Scharbeutz. Mitglied im Freikorps Bahrenfeld, aktiv am Kapp-Putsch beteiligt. Studium der Rechtswissenschaft in Göttingen und Hamburg, 1. Staatsexamen (1924) und 2. Staatsexamen (1928) abgelegt. Promoviert zum Dr. jur., dann Staatsdienst (Staatsanwalt) am LG Hamburg. Anfang 1937 als Oberregierungsrat Chef der Kriminalpolizeileitstelle Hamburg. Ab 1. April 1939 Mitglied der SS (Nr. 310.172). Er wurde am 15. Februar 1941 zum Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD (IdS) in Düsseldorf ernannt. Diese Funktion übte er, unterbrochen von einer Tätigkeit als Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) „Belgien-Nordfrankreich“ mit Dienstsitz in Paris von September 1941 bis April 1942, bis zum 24. Juni 1942 aus. Am 30. Juni 1942 löste Bierkamp SS-Standartenführer Otto Ohlendorf als Führer der Einsatzgruppe D ab, die in der südlichen Ukraine und auf der Krim im Bereich der 11. Armee eingesetzt wurde und im August 1942 erste größere Mordaktionen gegen Juden durchführte. Im Mai 1943 wurde die Einsatzgruppe D in „Kampfgruppe Bierkamp“ umbenannt und führte diesen Namen bis zum 15. Juni 1943. Ab Juni 1943 bis Februar 1945 wurde Bierkamp als BdS im Generalgouvernement verwendet. Ebenfalls als BdS war er anschließend kurzfristig in Stuttgart tätig und schließlich bis 20. Februar 1945 zunächst als stellvertretender und bis 17. März 1945 als Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPF) Südost in Breslau. Danach war er bis Mitte April 1945 wieder als BdS beim HSSPF Südwest tätig. Vom 14. April 1945 bis Kriegsende war Bierkamp BdS Hamburg.
Quellen: Herbert Diercks: Dokumentation Stadthaus. Die Hamburger Polizei im
Nationalsozialismus. Texte, Fotos, Dokumente, KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg
2012, S. 49; Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer, aktualisierte 2.
Auflage, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16048-8.

BECKEL, Maria O
Wohnhaft in Hamburg-Altona, Friedensallee 307, geboren a, 23.1.1893 und gestorben am 29.10.1936. Haftgrund politisch.

BEHLING, Erna O71
Von Beruf Krankenpflegerin, wohnhaft in Hamburg, Mitglied in der KPD und Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, geboren am 5.10.1884, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Haftgrund politisch.

BEHNKE, Otto Friedrich O Z
Von Beruf Kaufmann. Wohnhaft in Hamburg, Logestieg 3. Inhaftiert in Fuhlsbüttel und als solcher mit auf den Marsch nach Kiel geschickt. Zeuge der Anklage im Prozess II, Vernehmung an Tagen 3 & 4.

BELMONTE, Alfred Isaak Abendana O
Wohnhaft in Hamburg, Schäferkampsallee 11, geboren am 4.9.1895 und gestorben am 29.4.1939, Haftgrund rassisch (Jude).

BELMONTE, Paul Abendana O
Wohnhaft in Hamburg, Schäferkampsallee 11, geboren am 2.8.1894 und gestorben am 29.4.1939, Haftgrund rassisch (Jude).

BELMONTE, Salomon Abendana O

Wohnhaft in Hamburg, Schäferkampsallee 11, geboren am29.9.1890 und gestorben am 30.4.1939, Haftgrund rassisch (Jude). Die Brüder Alfred, Gustav, Paul, Salomon und Willibald Belmonte wurden am 26., 27. und 28. April 1939 gemeinsam mit ihrer Mutter Jenny Belmonte (Eppendorfer Weg 62) von der Gestapo verhaftet. Alfred, Paul und Salomon sollen in Fuhlsbüttel „Selbstmord“ begangen haben. Am 2. Mai 1939 verstarb ihr Vater Michael Belmonte dreiundachtzigjährig im israelitischen Krankenhaus. Willibald Belmonte wurde am 8. November 1941 von Hamburg nach Minsk, Gustav und die einundachtzigjährige Mutter Jenny Belmonte wurden am 19. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Vermutlich sind alle drei dort oder im KZ Auschwitz ums Leben gekommen.

BISMARK, Anna Maria Elisabeth (PII) NS A
Geboren am 13. August 1880 in Grevesmühlen, Mecklenburg. Von Beruf Angestellte. Seit 1917 verwitwet (Mann gefallen an der Front). Seit Oktober 1934 Aufseherin im Konzentrationslager Fuhlsbüttel, ab 1936 dann Polizeigefängnis. Wurde am 29. Januar 1946 verhaftet. Angeklagt im Prozess II. Ihre Aussage ist sehr sparsam und listet einfach Daten und Vorkommnisse auf, ohne direkte Beteiligung zuzugeben. Bismark war 11 Jahre in Fuhlsbüttel und sicherlich routiniert in allem, was ihr täglicher Dienst erforderte. So routiniert ist auch ihre Aussage. Vernehmung am Tag 17.

BISMARK, ? (Sohn) Z
Geboren am 10. Dezember 1911. Sohn der Angeklagten BISMARK. Von Beruf Architekt. Zeuge der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 17.

BENTLEY, H. R. (BAOR)
Lt. Col. H.R. Bentley, Offizier des Cheshire Regiments BAOR und Präsident des Militärtribunals im Prozess II.

BLOCK, Dr. jur.
Rechtsanwalt des Angeklagten HENNINGS.

BOGE, ? (Frau) O Z
Inhaftiert von März 1939 bis zum Mai 1939 in Isolationshaft (Einzelhaftzelle im Keller) als politische Gefangene. Zeitgleich war ihr Mann ebenfalls in Fuhlsbüttel inhaftiert. Zeuge im Prozess II. Vernehmung am Tag 17.

BORGEMEHN, Minna Marta (PII) NS A
Aus dem Hamburger Staatsarchiv entnommene Informationen wie folgt: Signatur 213-11_72515, Borgemehn, Minna Martha, angeklagt wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit, Urteilsdatum: 04. April 1950. Ermittlungsverfahren: 14 Js 1/49, Geburtsdatum: 25.08.1893, Geburtsort: Finsterwalde, Beruf: Hausfrau. Strafmass: Einstellung (des Verfahrens).

BORODIN, Waldimir O
Von Beruf Elektroingenieur, aus der Sowjetunion. Als „Ostarbeiter“ in Hamburg. Geboren am 3.3.1914 und gestorben am 9.5.1944 im Lazarett des Untersuchungsgefängnisses. Haftgrund politisch. Wladimir Borodin schloss sich als „ Ostarbeiter“ dem antifaschistischen Widerstand an. Er wurde am 29. September 1943 von der Gestapo wegen „bolschewistischer Umtriebe“ verhaftet und im Februar 1944 vom Polizeigefängnis Fuhlsbüttel in das Lazarett des Untersuchungsgefängnisses verlegt.

BOSCH, Anni (PIII) NS A
Angeklagt im dritten Fuhlsbüttel-Prozess im Hamburger Curio-Haus.

BRAND, Balthasar O
Von Beruf Angestellter, wohnhaft in Hamburg, Hammerbrookstr. 61, geboren am 18.9.1891 und gestorben am 29.7.1936. Haftgrund politisch.

BREYMEIER, Dr. jur.
Rechtsanwalt des Angeklagten SCHULZKE und der Angeklagten BISMARK.

BRUGMANN, Helmuth Z
Von Beruf Betonbauer. Zur Polizei eingezogen in Bramstedt 1945. Zeuge der Anklage im Prozess II bezüglich der Beobachtung der Häftlingskolonnen von Fuhlsbüttel nach Kiel. Vernehmung am Tag 16.

BUCHWALD, Alfred O
Von Beruf Buchprüfer, wohnhaft in Hamburg, Isestraße 49, geboren am 18.7.1893 und gestorben am 8.4.1940, Haftgrund politisch.

BUKH, Ferdinand O
Von Beruf Maschinenbauer, wohnhaft in Hamburg, Rothehauschaussee 217, geboren am 2.11.1909 und gestorben am 14.9.1934, Haftgrund politisch (VzH), Mitglied im KVJD. Ferdinand Buhk beteiligte sich am kommunistischen Arbeiterjugendwiderstand in Hamburg-Bergedorf und wurde am 13. September 1934 von der Gestapo verhaftet. Nach seinem Tod veranlasste die Staatsanwaltschaft eine Obduktion, weil sie die Richtigkeit der offiziellen Version „Selbstmord durch Erhängen“ bezweifelte und stellte erhebliche Misshandlungsspuren fest. Das Ermittlungsverfahren wegen Mordes wurde später ergebnislos eingestellt, und ein Oberstaatsanwalt, der auch wegen Gefangenenmisshandlungen ermittelte, vom Justizsenator Rothenberger beurlaubt. Eine Abschrift der Zeugenaussage von Johannes Rode (damaliger Kommandant):
„Hamburg-Fuhlsbüttel, den 14. September 1934. Die Besichtigung der Leiche des Buhk durch den Heildiener Bretschneider und mir ergab, daß Buhk bei seiner Vernehmung im Stadthaus auf dem Gesäß Schläge erhalten haben muß. Das Gesäß ist auf beiden Seiten blau und striemig. Eine Besichtigung der Leiche durch Angehörige des Buhk halte ich nicht für ratsam und dürfte eine sofortige Überführung in die Verbrennungsanstalt erforderlich sein. gez. Rode, Krim.-Sekr.“

BUHR, Jonni Joh. Carl O
Rentner, wohnhaft in Hamburg, Seilerstraße 57, geboren am 4.12.1869 und gestorben am 21.8.1939, Haftgrund politisch.

BURMEISTER, Hildegard (PII) NS A
Geboren am 27. Mai 1905 in Oschersleben. War in der DAF. Im Oktober 1943 vom Arbeitsamt als Aufseherin nach Fuhlsbüttel entsandt. Blieb dort bis zur Auflösung. Verhaftung am 29. Januar 1946 und Überstellung ins CIC5 nach Paderborn. Auch ihre Aussage ist komprimiert und konzentriert sich auf das Nötigste. Angeklagt im Prozess II. Vernehmung am Tag 17.

BURMESTER, Carl O
Von Beruf Schiffszimmermann, wohnhaft in Hamburg, Schlittstädter Straße 5, geboren am 12.3.1901 und gestorben am 21.8.1939 auf dem Weg ins Krankenhaus, Haftgrund politisch (VzH), Mitglied der KPD. Carl Burmester gehörte, wie auch seine Frau Lotte, der illegalen KPD an. Im Sommer 1934 wurde er erneut verhaftet. Anlässlich eines Verhörs bei der Stapo im Stadthaus stürzte er die Treppen hinab – vermutlich wurde er hinabgestoßen.

CARLSSON, Magni O
Von Beruf Schauermann (be- und entladen im Hafen), wohnhaft in Hamburg, Imstedt 29, geboren am 15.7.1863 und gestorben am 14.3.1934 im Lazarett des Untersuchungsgefängnisses, Haftgrund politisch (VzH).

CIAMPA, Vitoantorino O
Aus Rudelmonte, Italien, geboren am 28.6.1915 und gestorben am 17.1.1945 im
Hafen bei einem Fliegerangriff, Haftgrund unbekannt.

CORLEIS, Katharina O
Wohnhaft in Hamburg, Öjendorfer Weg 41, geboren am 15.12.1877 und gestorben am 26.6.1935, Haftgrund politisch (VzH). Katharina Corleis war die erste Frau, die im „Kola-Fu“ ums Leben kam. Sie hatte im Rahmen des illegalen antifaschistischen Widerstandskampfes der SPD in Billstedt NS-Gegner und Angehörige von Verfolgten zum Beispiel durch kleine Geldspenden unterstützt. Am 19. Juni 1935 erfolgte ihre Verhaftung. Ihr Mann schrieb nach dem Krieg:
„Meine Frau Katharina Corleis, geb. Engelke, geboren am 15. Dezember 1877 in Groß-Fredenbek bei Stade wurde am 19. Juni 1935 morgens um 4 Uhr durch die Gestapo verhaftet. Der Verhaftungsgrund wurde ihr nicht mitgeteilt. Da sie mutig gegen ihre Verhaftung Einspruch erhob, wurde sie in der Wohnung in meiner Gegenwart angepöbelt. Es wurde ihr gesagt, sie müsse wissen, was sie auf dem Kerbholz habe, denn sie bekleide in der verbotenen SPD einen wichtigen Posten, sie sei im Besitze von illegalen Schriften und verteile diese trotz Verbot weiter. Ich habe zum Ausdruck gebracht, daß wir beide, meine Frau und ich, nur gewöhnliche Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei gewesen sind. Meine Frau wurde zum Stadthaus und darauf ins Konzentrationslager Fuhlsbüttel überführt. Am 26. Juni 1935 bekam ich die Mitteilung, daß meine Frau - C - sich angeblich in der Nacht zum 25. Juni 1935 in ihrer Zelle erhängt hätte. Zum 27. Juni 1935 wurde ich zum Stadthaus bestellt. Im Verlaufe des Gesprächs mit einem Gestapo- Beamten wurde mir u. a. mitgeteilt, daß meine Frau in einer größeren verbotenen SPD-Organisation verwickelt sei, die seit Weihnachten 1934 von der Gestapo beobachtet worden wäre. Diese Kolonne hätte unausgesetzt Gelder für die SPD gesammelt und daran hätte meine Frau maßgeblichen Anteil. Sie hätte also bestimmt ein schlechtes Gewissen gehabt und deshalb sich erhängt, Mir wurde dann eröffnet, daß meine Frau nicht in Billstedt beerdigt werden könnte, damit keine Propaganda gemacht werden könnte. Die Verbrennung der Leiche fand im Krematorium in Ohlsdorf statt, bei der vorangegangenen Leichenschau durften wir nur von Ferne die Leiche betrachten. Uns wurde ausdrücklich das Nähertreten verboten. Die Asche wurde mir zur Beerdigung ausgeliefert, an der Beerdigung durfte kein Gefolge teilnehmen. Zur Zeit ihrer Verhaftung war meine Frau 58 Jahre alt. // Friedrich Corleis, Hamburg Billstedt, d. 30. 1. 46“

CROCHARD, Georges Gabriel André O
Geboren am 16. Juni 1894 in Vichy, Frankreich. Von Beruf Direktor einer Kinogesellschaft. Im August 1942 in Paris verhaftet wegen Spionage. Im September nach Deutschland deportiert, am 3. Oktober in Fuhlsbüttel eingeliefert, nach Neuengamme verlegt, zurück nach Fuhlsbüttel am 30. September 1943. Ende November 1944 entlassen. Blieb in Hamburg bis zur Befreiung durch die britische Armee.

CURLAND, Willy O
Von Beruf Kaufmann, wohnhaft in Hamburg, Lattenkampstieg 4, geboren am 30.5.1891 und gestorben am 18.11.1936 im Lazarett des Untersuchungsgefängnisses, Haftgrund rassisch (Jude).

DEHLE, Ernst Chr. Max O
Von Beruf Regulierungsbeamter, wohnhaft in Hamburg, Lohbuschstraße 55, geboren am 30.3.1878 und gestorben am 12.3.1939, Haftgrund unbekannt.

DETTMANN, Wilhelm O
Von Beruf Maurer, wohnhaft in Hamburg, Hammer Weg 33, geboren am 3.12.1856 und gestorben am 2.1.1934 im Marienkrankenhaus, Haftgrund unbekannt.

DICKE, Friedrich O
Von Beruf Vermessungsgehilfe, wohnhaft in Hamburg, Haderslebener Str. 11, Mitglied in der SPD, geboren am 16.8.1890 und gestorben am 28.5.1937, Haftgrund politisch (VzH).

DIERS, Otto Adolf O
Von Beruf Glasermeister, wohnhaft in Hamburg, Am Markt 6a, geboren am 13.5.1887 und gestorben am 10.9.1937, Haftgrund politisch.

DIFFERT, Richard Z
Wohnhaft in Hamburg, Schwiegervater des Angeklagten Hennings. Zeuge der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 15.

DITTMER, Wilhelm Z
Wohnhaft in Hamburg. Als Bauunternehmer tätig. Beschäftigte Inhaftierte auf zwei Baustellen, die von HAHN bewacht wurden. Zeuge im Prozess II. Vernehmung am Tag 15.

DOHME, Gerhard Ludwig Ernst O71
Von Beruf Kaffeegroßhändler, wohnhaft in Hamburg, Werderstraße 43, geboren am 7.5.1895. Gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden.

DOLGNER, Willy O
Von Beruf Schlosser, wohnhaft in Hamburg, Mitglied der KPD, geboren am 11.4.1894 und gestorben am 11.1.1934 im Untersuchungsgefängnis, Haftgrund politisch (VzH). Willy Dolgner war in Hamburg als Sekretär der illegalen Bezirksleitung der KPD Wasserkante an führender Stelle im antifaschistischen Widerstand tätig. Ausländische antifaschistische Zeitungen wie der „Gegen-Angriff“ berichteten 1934 von dem gewaltsamen Tod Willy Dolgners.

DOLLWETZEL, Barbara E Z
Geboren am 29. Januar 1920 in Hamburg. Ihre Vernehmung fand statt am 12. Februar 1947 in Berlin vor Major J. Leniewski, Field Investigation Section, War Crimes Group North West Europe. Zeugenaussage zum Prozess II.

DOLLWETZEL, Max Anton Johann O
Von Beruf Schlosser, wohnhaft in Hamburg, Klosterallee 24, Mitglied in der KPD, geboren am 11.9.1883 und gestorben am 28.9.1933, Haftgrund politisch (VzH). Der Kommunist Max Dollwetzel wurde zwei Tage nach seiner Einlieferung ins „Kola-Fu“ blutüberströmt und mit durchschnittener Kehle in seiner Zelle aufgefunden. „Selbstmord“ meldete daraufhin Max Lahts, der Verantwortliche aus der Justizbehörde, an übergeordnete Dienststellen.

DRAGUNAS, Paul Z
Wohnhaft in Hamburg, geboren in Riga in Lettland als Russe, von Beruf Übersetzer für litauische und russische Sprache. Seit 1943 auch in Fuhlsbüttel als Übersetzer eingesetzt bei Verhören. Zeuge der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 10.

DREHER, Gertrud E Z
Wohnhaft in Hamburg, Brödermannsweg 77c. Ihre Vernehmung fand statt am 10. Dezember 1946 in Hamburg, Maria-Luisen-Str. 132, vor Major J. Leniewski, Field Investigation Section, War Crimes Group North West Europe. Zeugenaussage zum Prozess II.

DUBBER, Dirk Gerhardt Arthur O
Schüler, wohnhaft in Hamburg, Sierichstr. 43, war im sog. „Churchill-Club“, geboren am 6.5.1925 und Selbstmord am 28.9.1942, Haftgrund politisch. Dirk Dubber war, als er Selbstmord beging, kein Häftling des „Kola-Fu“, sondern frei. Sein Name wird in diesem Buch stellvertretend für viele unbekannte Opfer genannt. Er fiel der Gestapo durch HJ-Dienstverweigerung und Zugehörigkeit zur „Swing-Jugend“ auf. Im April 1942 wurde er verhaftet, während der zweimonatigen Haft im „Kola-Fu“ misshandelt und nach seiner Freilassung mit einem Kontaktverbot zu Swingjugendlichen belegt. Dirk Dubber beging Selbstmord, nachdem Gestapoangehörige ihn mit Freunden von der „Swing-Jugend“ entdeckten, und ihm eine erneute Einweisung in das KZ Fuhlsbüttel drohte. Er wurde 17 Jahre alt.

DUDDA, Johann Heinrich O
Von Beruf Hafenarbeiter, wohnhaft in Hamburg, Rothesoodstr. 7, Haus 4, geboren am 1.2.1885 und gestorben am 1.2.1938, Haftgrund unbekannt.

DUSENSCHÖN, Willi NS
Willi Dusenschön wurde im Jahr 1909 in Hamburg als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er absolvierte eine kaufmännische Lehre und arbeitete als Angestellter, bis er im August 1932 arbeitslos wurde. Bei seinen SS-Vorgesetzten galt er als „einwandfreier Nationalsozialist“, „sehr intelligent“, „Kämpfernatur, strebsamer Führer“ und „energischer Vorgesetzter“, „langjähriger Nationalsozialist und bewährter SS-Sturmführer, frisch, energisch, durchaus militärisch und gerecht“. Als eigentlicher Kommandant des KZ Fuhlsbüttel galt bis Juli 1934 Willi Dusenschön, da Paul Ellerhusen häufig nicht anwesend war. Willi Dusenschön war als Wachtmeister für den Einsatz der KZ-Wachmannschaft auf den Gefangenenstationen zuständig und gehörte zu den Organisatoren des brutalen Terrors im Herbst 1933, dem Dr. Fritz Solmitz und viele weitere Gefangene zum Opfer fielen. Willi Dusenschön trat 1927 der SA und 1928 der NSDAP bei. Im Mai 1931 wechselte er von der SA zur noch relativ kleinen Eliteformation Schutzstaffel (SS) der NSDAP. Dort machte er eine steile Karriere: im September 1931 wurde er Scharführer, im Januar 1932 Truppführer und im April 1933 Sturmführer der SS. Im Juli 1934 ließ er sich aus Hamburg zur SS-Verfügungstruppe „Germania“ versetzen. Er ging damit einem Ermittlungsverfahren wegen Gefangenenmisshandlung aus dem Weg, das die Hamburger Staatsanwaltschaft gegen ihn eröffnet hatte. 1935 wurde Dusenschön Kompanieführer in der Wachtruppe „Ostfriesland“ im KZ Esterwegen und 1936 in der Wachtruppe „Brandenburg“ im KZ Sachsenhausen. Während des Krieges nahm er in einem SS-Verband am „Frankreichfeldzug“ teil und gehörte zeitweilig der SS-Gebirgsdivision „Nord“ und schließlich der Panzerdivision „Das Reich“ an. Im Range eines SS-Obersturmbannführers stand er gegen Ende des Krieges an der Spitze eines Bataillons, welches sich auch an der Bekämpfung der französischen Widerstandsbewegung beteiligte.

EBERT, Erna Z
Zeugin der Anklage im Prozess II und hier vernommen zum Angeklagten OEHL, offenbar war dem Tribunal OEHLs Verhalten und Position noch nicht ganz klar. Vernehmung am Tag 16.

EGGERS, Karl Heinz Z
Wohnt in Hamburg. Offenbar Ausbilder für Unteroffiziere in Munsterlager während des Krieges. Zeuge der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 15.

EGGERS, Waldemar O
Von Beruf Buchhalter, wohnhaft in Hamburg, Mittelstraße 90, geboren am 19.2.1904 und gestorben am 1.2.1938, Haftgrund unbekannt.

EICHBAUM, Heinrich Arthur Z
Wohnhaft in Hamburg, Eppendorfer Weg 154, von Beruf Polizist, abkommandiert zur Wachmannschaft nach Fuhlsbüttel. Als Zeuge der Anklage im Prozess II, Vernehmung am Tag 3.

ELIAS, ? Z
Wohnhaft in Hamburg, Rutschbahn 25.Inhaftiert in Fuhlsbüttel von Oktober 1944 bis April 1945. Als Zeuge der Anklage im Prozess II, Vernehmung am Tag 15.

ELLERHUSEN, Paul NS
Der erste Kommandant des Konzentrationslagers Hamburg-Fuhlsbüttel, SA-Brigadeführer Paul Ellerhusen, 1897 in Hamburg geboren, galt als wenig diensteifrig, gegenüber den Gefangenen unbeherrscht brutal und war Alkoholiker. Er war Adjutant und Vertrauter des Gauleiters der NSDAP, Karl Kaufmann. Ende Juni 1934 wurde er im Zusammenhang mit dem so genannten „Röhm-Putsch“ verhaftet. Gauleiter Karl Kaufmann erreichte bei Heinrich Himmler zwar die Freilassung Ellerhusens, aber die Tätigkeit als Lagerkommandant konnte er nicht wieder aufnehmen. Stattdessen erhielt Ellerhusen eine leitende Tätigkeit in der Hamburger Gesundheits- und Sozialbehörde. Ellerhusen war bereits im März 1927 Mitglied der NSDAP und der sich im Aufbau befindlichen SA (Sturmabteilung der NSDAP) geworden. Als Kommandant des Konzentrationslagers war er für die gesamte Organisation des Lagers verantwortlich und Vorgesetzter des im KZ eingesetzten Personals.

ENDREJAT, Gustav Bruno O71
Arbeiter, wohnhaft in Hamburg, Valentinskamp 42, geboren am 19.5.1908, Mitglied in KPD und Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Bruno Endrejat war nach 1933 für die illegale KPD tätig. Die Widerstandsarbeit seiner Gruppe am Großneumarkt reichte von Geldsammlungen für verfolgte Freunde und Genossen bis hin zur eigenen Flugblattherstellung und Verbreitung der Flugblätter im Wohngebiet. Während des Krieges beteiligte sich Bruno Endrejat aktiv an der illegalen Arbeit der „BJA“-Organisation. Haftgrund politisch.

ENGLER, Max Friedrich O
Von Beruf Schmiedegeselle, wohnhaft in Hamburg, Sillemstr. 78, Mitglied in KPD und DMV, geboren am 4.2.1868 und gestorben am 27.2.1935, Haftgrund politisch (VzH).

EON, Joseph Jules Alphonse O
Von Beruf Kraftfahrer, gemeldet in Saarbrücken, geboren am 27.7.1905 und gestorben am 18.4.1944 im Lazarett des Untersuchungsgefängnisses, Haftgrund unbekannt.

ESSER, Alwin Franz August O
Von Beruf Maler, wohnhaft in Hamburg, Schäferstraße 4, Mitglied im KJVD, geboren am 7.3.1912 und gestorben am 10.11.1933, Haftgrund politisch (VzH). Alwin Esser war der Sohn des kommunistischen Bürgerschaftsabgeordneten Fritz Esser. Die gesamte Familie Esser beteiligte sich aktiv am antifaschistischen Widerstand in Hamburg (KJVD, KPD und Rote Hilfe). Der Vater, die beiden Söhne Alwin und Rudolf und die Tochter Luise Esser wurden von der Gestapo verhaftet. Alwin Esser wurde im „Kola-Fu“ am Tage seiner Einlieferung von den Wachmannschaften erschlagen.

ETTER, Erika Ilse O71
Hausfrau, wohnhaft in Hamburg, Alsterdorfer Straße 40, geboren am 22.9.1922, Mitglied in KPD und der „Etter-Rose-Hampel-Gruppe“, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Erika Etter wurde am 17. Mai 1944 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ und „Wehrkraftzersetzung“ von der Gestapo verhaftet; sie war erst 22 Jahre alt, als sie in Neuengamme ermordet wurde. Ihr Mann, Werner Etter, bereits im Juni 1934 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verhaftet und später verurteilt, dann wieder freigelassen, wurde am 21. März 1944 verhaftet, vom Berliner Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 19. Februar 1945 in Berlin-Brandenburg hingerichtet. Insgesamt wurden zwölf Mitglieder der Widerstandsgruppe um Werner Etter, Elisabeth Rose und Ernst Hampel ermordet. Haftgrund politisch.

EWALD, Kurt Karl O E Z
Geboren am 6. Oktober 1910 in Halle. Die Zeugenaussage wurde aufgenommen von Captain Frederick Michael WARNER, War Crimes Group North West Europe, in Hamburg, Uhlandstraße 57 am 19. Dezember 1946.

FADEN, ? Z
Arbeitet als Postschaffner bei der Reichspost. Wohnt in der Ulzburgerstraße 128 in Ochsenzoll, an der Straße nach Kaltenkirchen. Die Kolonnen nach Kiel kamen durch diese Straße. Zeuge der Anklage im Prozess II hinsichtlich der Beobachtungen auf dem Marsch nach Kiel. Vernehmung am Tag 14.

FIELD, Kenneth Charles (BAOR) Z
Staff-Sergeant bei den 5th Royal Iniskilling Dragoon Guards und Angehöriger der War Crimes Group, North West Europe. Zeuge der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 8.

FIERING, Ernst Heinrich Henry O71
Von Beruf Elektriker, wohnhaft in Hamburg, St. Georgskirchhof 26, geboren am 13.9.1887, Mitglied in KPD und Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Ernst Fiering arbeitete auf der Stülcken-Werft in Hamburg und gehörte dort einer illegalen Zelle der „BJA“-Organisation an. Der Widerstandsgruppe gehörten auch ausländische Zwangsarbeiter an. Haftgrund politisch.

FIERING, Sophie Marie O71
Hausfrau, wohnhaft in Hamburg, St. Georgskirchhof 26, geboren am 28.9.1887, Mitglied in KPD und Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Haftgrund politisch.

FRIEDE, Herbert Kurt O
Von Beruf kaufmännischer Angestellter, wohnhaft Hamburg, Eppendorfer Landstraße 6, geboren am 10. März 1902 und gestorben am 6. Dezember 1938, Haftgrund rassisch (Jude).

FRIEDMANN, Lina O
Wohnhaft in Hamburg, Schulterblatt 24, Haus 6, geboren am 14.8.1894 und gestorben am 5.1.1941, Haftgrund rassisch (Jüdin).

FRIEDRICH, Kurt Albin O
Von Beruf kaufmännischer Angestellter, wohnhaft Hamburg, Höltystraße 15, Mitglied in KPD und BJA, geboren am 30.05.1903 und gestorben am 13.8.1944, Haftgrund politisch (VzH). Kurt Friedrich gehörte der engeren Leitung der illegalen „Bästlein-Jacob-Abshagen“-Widerstandsorganisation an und wurde zuletzt am 13. Juni 1944 von der Gestapo verhaftet.

GLUCK, Dr. Hans Rudolf (John) O
Hans Rudolf (John) Gluck, geboren am 17. Februar 1906 in Johannesburg, Südafrika und gestorben am 6. Juli 1952 ebendort. Von Beruf Assistenzarzt im Universitätskrankenhaus Eppendorf. Er gehörte zum Widerstandskreis der „Weißen Rose“ Hamburg. Verhaftet im Juli 1943, im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel durch die Gestapo über Monate schwer misshandelt. Es kam zu keiner Anklage gegen ihn, stattdessen wurde er am 6. Juni 1944 als Schutzhäftling in das KZ Neuengamme eingeliefert. Einige Wochen später erfolgte die Überstellung in das KZ Mauthausen. Am 5. Mai 1945 dort von amerikanischen Truppen befreit. Er erholte sich nicht von den Folgen der Haft und starb 1952. Die Zeugenaussage des Dr. Gluck liegt als Eidesstattliche Erklärung bei den Unterlagen zum Prozess und wurde vom Präsident des Militärtribunals, H.R. BENTLY, als Zeugenaussage zu Prozess II verwendet.

GANZEL, Karl Joachim O
Zigarrengeschäftsinhaber, wohnhaft in Hamburg, Moorweide 12, geboren am 15.12.1894 und gestorben am 27.3.1938, Haftgrund unbekannt.

GEBHARD, Albrecht O
Von Beruf Gärtner, wohnhaft in Hamburg, Fichtestraße 8, geboren am 25.6.1902 und gestorben am 22.3.1939, Haftgrund unbekannt.

GLASEN, Clara Frieda Marta O Z
Wohnhaft in Hamburg, Bundesstraße 95. Verwitwet mit drei Kindern. Inhaftiert vom 16. Juni 1943 bis zum 20. April 1944, danach Überstellung ins KZ Ravensbrück. Ihr Mann, dessen Patin und die Tochter waren ebenfalls in Fuhlsbüttel inhaftiert. Haftgrund politisch. Zeugin der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 7.

GOLDSCHMIDT, Arthur O
Von Beruf Kaufmann, wohnhaft in Hamburg, Müggenkamp 56, geboren am 24.8.1876 und gestorben am 2.6.1940, Haftgrund rassisch (Jude).

GOLDSTEIN, Kurt Hermann O
Ohne Beruf, aus Berlin, geboren am 23.2.1919 und gestorben am 11.7.1943, Haftgrund rassisch (Jude).

GOLEMBIEWSKI, Martha O
Von Beruf Hausangestellte, wohnhaft in Hamburg, Isestraße 41, geboren am 16.2.1900 und gestorben am 25.9.1943, Haftgrund politisch. Martha Golembiewski wurde als „Wiedereindeutschungsfähige“ aus dem besetzten Polen in das Deutsche Reich verschleppt. Ihre Inhaftierung veranlasste das „Ausländerreferat“ der Gestapo, Referat II E 2.

GOTTBERG, Curt Gustav Friedrich Walther von NS
Geboren am 11. Februar 1896 in Preußisch Wilten. Nach dem Kriegsende wurde von Gottberg festgenommen. Er beging am 31. Mai 1945 in Lutzhöft bei Flensburg in britischer Gefangenschaft Suizid. Er war ein hochrangiges Mitglied der SS und ein Kriegsverbrecher. 1931 trat er der SA und im Februar 1932 der NSDAP (Nr. 948.753) bei. Im September 1932 wechselte er zur SS (SS-Nr. 45.923). Unmittelbar nach dem 30. Januar 1933 durchlief von Gottberg zahlreiche Beförderungen innerhalb der SS. Am 6. November 1933 wurde er zum SS-Sturmbannführer befördert. Ende 1933 dann Leiter der SS-Verfügungstruppe im württembergischen Ellwangen. Der Aufbau einer militärischen Truppe als Grundstock der zukünftigen Waffen-SS veranlasste die SS-Führung, auf durch den Ersten Weltkrieg geschultes militärisches Personal zurückzugreifen. Im Juli 1937 Chef des Siedlungsamtes im Rasse- und Siedlungshauptamt (RuSHA) der SS ernannt. Ab Juni 1942 SS- und Polizeiführer (SSPF) für den Generalbezirk Weißruthenien. Er konnte seine „SS-Führerfähigkeit“ zwischen Oktober 1942 und Juni 1944 als Fachmann für „Bandenbekämpfungsunternehmen“ unter Beweis stellen. Ganze Regionen wurden zum „Bandengebiet“ erklärt, die Bewohner verschleppt oder ermordet, die Häuser zerstört. Von Gottberg entwickelte neue Strategien in der Partisanenbekämpfung auf dem Territorium der Sowjetunion. In einer dichten Folge von Kommandounternehmungen griff die „Kampfgruppe von Gottberg“ von sich aus mutmaßliche Stützpunkte von Partisanen an. Seit dem 14. März 1943 war von Gottberg zugleich Vertreter des HSSPF Russland-Mitte, Erich von dem Bach-Zelewski, dem „Bevollmächtigten des Reichsführers-SS für die Bandenbekämpfung“ bzw. „Chefs der Bandenkampfverbände“. „In dem evakuierten Raum“, so von Gottberg in einem Befehl vom 1. August 1943, „sind die Menschen in Zukunft Freiwild“. Ein Einsatzbefehl von Gottbergs vom 7. Dezember 1942 lautete wie folgt: „Als Feind ist anzusehen jeder Bandit, Jude, Zigeuner.“ Anlässlich seines ersten Unternehmens „Nürnberg“, meldete von Gottberg am 5. Dezember 1942: „Feindtote: 799 Banditen, über 300 Bandenverdächtige und über 1800 Juden. […] Eigenverluste: 2 Tote und 10 Verwundete. Glück muß man haben.“ Die „Kampfgruppe von Gottberg“ war, zusammen mit dem „Sonderkommando Dirlewanger“ und der „Kaminski-Brigade“, von Bach-Zelewski koordiniert, verantwortlich für zahllose Massenmordaktionen an Zivilisten in Weißrussland. Am 30. Juni 1944 zum SS-Obergruppenführer befördert. Von Gottberg war als Chef der „Bandenbekämpfung“ im besetzten Frankreich vorgesehen, was aber wegen des schnellen Vordringens der Alliierten nicht mehr ausgeführt werden konnte. Vom 7. August 1944 bis zum 18. Oktober 1944 war von Gottberg Kommandierender General des XII. SS-Armeekorps. Im März 1945 erhielt er von Himmler den Auftrag, das deutsche Eisenbahnnetz nach desertierenden Soldaten zu überwachen. Von Goebbels wurde er mit der Remobilisierung von bereits aus der Wehrmacht entlassenen Soldaten betraut. Zum Kriegsende folgte er der sogenannten Rattenlinie Nord nach Flensburg.
Quellen: Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945; Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005, 2. aktualisierte Auflage, ISBN 3-596-16048-0; Wikipedia

GRÄNER, Dr. jur.
Rechtsanwalt des Angeklagten SCHÜTTE.

GRUBE, Charles O
Von Beruf Inspektor a.D., wohnhaft in Hamburg-Garstedt, Rugenbarg 106, Mitglied der SPD, geboren am 28.7.1882 und gestorben am 10.4.1944 im Lazarett des Untersuchungsgefängnisses, Haftgrund politisch (Wkrz.). Charles Grube, von der Gestapo wegen „Wehrkraftzersetzung“ verhaftet, kam in Fuhlsbüttel am Tage seiner Einlieferung ums Leben.

GUHLKE, Karl Heinz Erich (PIII) NS A
Angeklagt im dritten Fuhlsbüttel-Prozess im Hamburger Curio-Haus.

GUS, Nikolai O
Geboren am 16.4.1917 und gestorben am 17.1.1945 im Hafen bei einem Fliegerangriff, Haftgrund unbekannt.

HAASE, Wilhelm Johannes O Z
Wohnhaft in Hamburg, Kohlgarten 4, geboren am 27. Mai 1920, von Beruf Kupferschmied, Haftgrund politisch, inhaftiert am 21. März 1944. Zeuge im Prozess II, Vernehmung am Tag 3.

HACKER, Karl Joh. Aug. O
Von Beruf Maschinenbauer, wohnhaft in Hamburg, Weidestraße 125, Mitglied in KPD, KJVD und RS „Fichte“, geboren am 11.4.1906 und gestorben am 23.11.1933, Haftgrund politisch (VzH). Der Arbeitersportler und Kommunist Karl Hacker, Vorsitzender des Barmbeker Kraftsportvereins, wurde wegen seiner Beteiligung am Widerstand am 23. Oktober 1933 verhaftet. Am 23. November 1933 erhielt die Ehefrau die Nachricht vom Selbstmord ihres Mannes. Der Schwiegersohn entdeckte an der Leiche Würgemale und erstattete daraufhin Mordanzeige. Das Verfahren wurde später ergebnislos eingestellt.

HAGEN, Wilhelm O
Von Beruf Schlossergeselle, wohnhaft in Hamburg, Luruper Hauptstr. 54, Mitglied in der KPD, geboren am 3.11.1899 und gestorben am 3.1.1936, Haftgrund politisch (VzH). Willi Hagen arbeitete zuletzt als Straßenbahner. Er war bereits wegen Beteiligung am antifaschistischen Widerstand in Haft, als er erneut der Gestapo in das Polizeigefängnis Fuhlsbüttel überstellt und verhört wurde. Er hatte heimlich antifaschistische Gedichte verfasst, die im Gefängnis kursierten.

HAHN, Johann (PII) NS A
Geboren am 15. Juni 1897 in Kulmbach, Oberfranken. Von Beruf Makler. Am 20. April 1943 von der Polizei notdienstverpflichtet und der Gestapo zugewiesen. Dem Arbeitserziehungslager in Wilhelmsburg zugeteilt. Dort bis zum 12. April 1945 und sich nach Auflösung an diesem Tag in Fuhlsbüttel gemeldet. Tags darauf mit einer Kolonne Häftlinge nach Kiel in Marsch gesetzt. Am 6. Januar 1947 verhaftet. Angeklagt im Prozess II. Vernehmung am Tag 15 & 16.

HAMPEL, Hermann Otto O
Von Beruf Schlosser, wohnhaft in Hamburg, Osterbrook 5, Mitglied in SPD und DMV, geboren am 28.6.1888 und gestorben am 3.5.1935, Haftgrund politisch (VzH). Otto Hampel, vor 1933 Geschäftsführer des Deutschen Metallarbeiterverbandes in .Hamburg, wurde wegen seiner Beteiligung am sozialdemokratischen Widerstand von der Gestapo verfolgt. Aus den Deutschland-Berichten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (Sopade), Dezember 1936:
„Der frühere sozialdemokratische Funktionär und Sekretär des Deutschen Metallarbeiterverbandes, Otto Hampel aus Staßfurt bei Magdeburg, hat sich bei Bekannten und Verwandten bis zum Sommer 1935 aufgehalten und so dem Zugriff der Nazis entzogen. Dann wurde er von der Gestapo aus der Wohnung seiner Tochter in Harburg verhaftet und nach 14 Tagen bekam seine Tochter Mitteilung über seinen ,Selbstmord‘. Sie erhielt auf Verlangen auch die Erlaubnis, die Leiche sehen zu dürfen. Sie bekam ihren Vater aber nicht anders als in einem Abstand von 5 bis 6 Metern zu sehen, und sichtbar war nur der Kopf, selbst das Kinn war noch zugedeckt. Näher heranzugehen wurde ihr unmöglich gemacht.“

HAPKE, Ella Martha O
Ehefrau, wohnhaft in Hamburg, Pfauenweg 51, geboren am 22.2.1915 und gestorben am 12.11.1939, Haftgrund politisch.

HARMS, Hermann Christoph O
Von Beruf Gemüsebauer, wohnhaft in Hamburg, Kirchwärder Elbdeich 106, geboren am 11.6.1874 und gestorben am 11.9.1939, Haftgrund politisch. Der parteilose Hermann Harms wurde am 9.9.1939 wegen angeblicher „staatsfeindlicher Äußerungen“ von der Gestapo verhaftet.

HARMS, Rudolf O
Von Beruf Zimmerer, wohnhaft in Hamburg, Gärtnerstraße 90, Haus 8, Mitglied in KPD und RH, geboren am 1.12.1905, gestorben am 29.10.1934, Haftgrund politisch (VzH). Rudolf Harms war schon 1933 wegen seiner Widerstandsarbeit im Rahmen der illegalen KPD und Roten Hilfe vorübergehend in Haft (KZ Wittmoor). Am 14.10.1934 wurde er erneut wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verhaftet.

HARTUNG, Amandus O
Arbeiter, wohnhaft in Hamburg, Reginenstraße 28, Mitglied in der KPD, geboren am 4.7.1901 und gestorben am 17.9.1933, Haftgrund politisch (VzH). Der Kommunist Amandus Hartung wurde auf dem verschlossenen und gesicherten Gefängnishof von dem Wachposten Behnke angeblich „auf der Flucht“ erschossen.

HEIDTMANN, Gustav O
Von Beruf Werkzeugmacher, wohnhaft in Hamburg, Wachtelstraße 48, Mitglied in der SPD, geboren am 20.8.1873 und gestorben am 20.8.1936, Haftgrund politisch (VzH). Der Sozialdemokrat Gustav Heidtmann war seit seiner Jugend politisch und gewerkschaftlich organisiert. Der ehemalige Bezirksführer der SPD Wandsbek organisierte nach 1933 den antifaschistischen Widerstand der SPD in Hamburgs Norden. Am 14.8.1936 auf seiner Arbeitsstelle von der Gestapo verhaftet, kam er eine Woche später im „Kola-Fu“ ums Leben - an seinem 63. Geburtstag.

HEINS, Elli Else Berta O Z
Wohnhaft in Hamburg-Groß Flottbek, Ebertallee 174. War zwei Mal inhaftiert. Vom 15. Januar 1937 bis zum 30. April 1937 und vom 3. August 1944 bis April 1945. Haftgrund politisch. Zeugin der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 7.

HEITMANN, Otto Christoph O
Von Beruf Seemann, wohnhaft in Hamburg, Wexstraße 15, geboren am 6.10.1908 und gestorben am 20.10.1933, Haftgrund politisch.

HERMANN, Dr. jur.
Rechtsanwalt des Angeklagten HAHN.

HEYCKENDORF, Helene O71
Von Beruf Schneiderin, wohnhaft in Hamburg, Vereinsstraße 59, geboren am 15.11.1893, Mitglied in KPD und Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Haftgrund politisch.

HELDT, Eduard O
Von Beruf Reisender, wohnhaft in Hamburg, geboren am 12.12.1882 und gestorben am 16.11.1937, Haftgrund unbekannt.

HELMS, Henry NS
Geboren 1902 in Halstenbek. Ab 1924 bei der Schutzpolizei. Vor 1931 der NSDAP beigetreten, ab 1936 dann bei der Hamburger Gestapo, 1937 als Kriminalassistent. War ab 1941 SS Sturmführer und Sachbearbeiter im Dezernat II a, verantwortlich für die Verfolgung politisch Oppositioneller, hauptsächlich Kommunisten und Sozialdemokraten. Wurde nach Kriegsende von der britischen Militärregierung interniert. Am 2. Juni 1949 vom Schwurgericht Hamburg zu 9 Jahren Zuchthaus verurteilt.

HELSEN, Anna Sophie Z
Zeugin der Anklage im Prozess II und hier vernommen zum Angeklagten OEHL, offenbar war dem Tribunal OEHLs Verhalten und Position noch nicht ganz klar. Vernehmung am Tag 16.

HENNINGS, Wilhelm (PII) NS A
Gemäß Aussage im September 1932 in SA und NSDAP eingetreten. Zu dieser Zeit arbeitslos. Arbeitete nach Eintritt in einer Zigarettenfabrik in Neuburg. 1942 als Soldat bei der Wehrmacht in Russland verwundet. Am 13. April 1944 entlassen aufgrund der Verwundungen. Am 20. April 1944 seinen Dienst als Wachmann in Fuhlsbüttel aufgenommen. Angeklagt im Prozess II. Vernehmung an den Tagen 13 & 14.

HEYDRICH, Reinhard NS
Reinhard Tristan Eugen Heydrich, geb. am 7.3.1904 in Halle an der Saale und gestorben am 4.6.1942 in Prag. Während der Zeit des Nationalsozialismus SS-Obergruppenführer und General der Polizei, Leiter des Reichssicherheitshauptamts (RSHA; ab 1939) und stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren für zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich. Wurde von Hermann Göring 1941 mit der „Endlösung der Judenfrage“ beauftragt. In dieser Funktion leitete er am 20.1.1942 in Berlin die Wannseekonferenz. Reinhard Heydrich wurde am 27.5.1942 in Prag bei einem Attentat durch tschechische Widerstandskämpfer schwer verletzt und starb acht Tage später. Daraufhin verübte das NS-Regime Racheakte wie die Massaker von Lidice und Ležáky.

HEYMANN, Oskar Paul O
Von Beruf Verkäufer, wohnhaft in Hamburg, geboren am 22.2.1900 und gestorben am 18.8.1938 im Allgemeinen Krankenhaus Barmbek, Haftgrund politisch und rassisch.

HILE, Czeslaw O
Aus Polen, geboren am 14.11.19?? (unleserlich), gestorben am 17.1.1945 im Hafen bei einem Fliegerangriff, Haftgrund unbekannt.

HIMMLER, Heinrich NS
Heinrich Luitpold Himmler, geb. am 7.10.1900 in München, Selbstmord am 23.5.1945 in Lüneburg. Deutscher Politiker der NSDAP. Er machte in den 1920er-Jahren als Reichsredner und Parteifunktionär Karriere und wurde 1929 von Adolf Hitler an die Spitze der damals noch der Sturmabteilung (SA) unterstellten Schutzstaffel (SS) berufen. Himmler gelang es in der Zeit des Nationalsozialismus, vor allem in den Jahren 1934–36, insbesondere durch den sogenannten Röhm-Putsch, der von ihm geleiteten Organisation und damit auch sich selbst immer mehr Befugnisse innerhalb des NS-Regimes zu verschaffen. Dazu gehörte insbesondere das Erlangen der vollständigen Kontrolle über die Polizei, die Konzentrationslager und den Inlandsgeheimdienst, sowie der Aufbau militärischer, nicht direkt der Wehrmacht unterstehender Verbände (Waffen-SS). Als Reichsführer SS, Chef der deutschen Polizei sowie Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (ab 1939), später auch Reichsinnenminister (ab 1943) und Befehlshaber des Ersatzheeres (ab 1944) hatte Himmler vor allem während des Zweiten Weltkriegs eine Machtposition, die nur von der Hitlers übertroffen wurde. Mit Hilfe der SS, des Sicherheitsdienstes SD, der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und anderer von ihm direkt oder indirekt kontrollierter Organe hatte Himmler ein System der Überwachung, der Willkür und des Terrors etabliert, mit dem die Menschen im Einflussbereich des NS-Regimes eingeschüchtert und kontrolliert, vermeintliche oder tatsächliche politische Gegner verfolgt, inhaftiert, entrechtet und ermordet wurden. Er ist einer der Hauptverantwortlichen für den Holocaust, den Porajmos, die Ermordung von Millionen von Zivilisten und Kriegsgefangenen im Rahmen seines Generalplans Ost sowie für zahlreiche andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Himmler sorgte durch seine Befehle in der Endphase des Krieges für die Ausweitung von Terror und Selbstjustiz selbst auf deutsche Zivilisten und sondierte gleichzeitig auf vielfältige Weise seine persönlichen Optionen für eine Zeit nach Adolf Hitler. Eigenmächtige Verhandlungsversuche mit den westlichen Alliierten wurden von diesen abgewiesen und öffentlich gemacht. Hitler enthob ihn in seinem politischen Testament am 29. April 1945 all seiner Ämter und Titel und erließ Haftbefehl gegen ihn. Himmler tauchte nach Kriegsende unter, wurde am 21. Mai 1945 bei Zeven festgenommen und kam in britische Gefangenschaft. Zwei Tage später deckte er dort seine Identität auf und beging mit einer Zyankalikapsel Suizid. Sein Leichnam wurde an unbekannter Stelle bei Lüneburg begraben.
Quellen: Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945; Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005, 2. aktualisierte Auflage, ISBN 3-596-16048-0

HIRSCH, Egon O71
Wohnhaft in Hamburg, geboren am 8.8.1923. Gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden.

HOEFT, Wilhelm Karl O
Von Beruf Büroangestellter, wohnhaft in Hamburg, Hafenstraße 96, geboren am 1.9.1904 und gestorben am 24.10.1937, Haftgrund unbekannt.

HOEPPNER, Karl E Z
Geboren am 29. Mai 1894 in Itzehoe. Zeugenaussage zu Prozess II wurde abgenommen von 2nd Lieutenant C.R. FREUD am 21. Mai 1947 in Itzehoe. Von Beruf Tapeten-Drucker. Während des Krieges Gendarmerie-Wachtmeister d. Reserve. 1945 Dienst in Einfeld, als die Kolonnen der Inhaftierten von Fuhlsbüttel nach Kiel dort durchmarschierten.

HOFFMANN, August O71
Wohnhaft in Hamburg, Mitglied in KPD und Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Haftgrund politisch.

HOFFMANN, Friedrich Wilhelm O
Von Beruf Schiffskellner, wohnhaft in Altona (damals noch eine selbstständige Stadt), Meynspassage 6, Mitglied in der KPD, geboren am 29.11.1904 und gestorben am 19.11.1939, Haftgrund politisch (VzH). Friedrich Wilhelm Hoffmann wurde am 23. März 1935 wegen Zugehörigkeit zur illegalen KPD, Unterbezirk Altona, Stadtteilgruppe „Elbe“, von der Gestapo verhaftet. Er hatte Mitglieder einer KPD-Straßenzelle kassiert.

HOHNE, Hans Theodore Z
Wohnhaft in Hamburg-Fuhlsbüttel, Hermann-Lange-Weg 57. Von Beruf Baustoff- und Kohlenhändler. Beschäftigte Kriegsgefangene aus dem Polizeigefängnis Fuhlsbüttel. Zeuge der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 10.

HOLTMANN, Jasper Peter O
Von Beruf Steurer (nautischer Beruf), wohnhaft in Helgoland, Oberland, Neubau Bl. 2, geboren am 29.11.1904 und gestorben am 19.1.1939, Haftgrund unbekannt.

HOSSE, Konrad O
Arbeiter, wohnhaft in Waren a.d. Müritz, Kleiner Mauerplatz 1, geboren am 30.10.1876 und gestorben am 2.4.1940 im Lazarett des Untersuchungsgefängnisses, Haftgrund politisch.

HUNDSKOPF, Heinrich Moritz O
Von Beruf Schuster, wohnhaft in Hamburg, Hinrichssenstraße 31, Mitglied in der KPD, geboren am 14.5.1868 und gestorben am 14.6.1933, Haftgrund politisch (VzH). Der Kommunist Heinrich Hundskopf war seit April 1933 in Fuhlsbüttel in „ Schutzhaft‘‘. Die Häftlinge feierten am 14. Mai 1933 heimlich seinen 65. Geburtstag. Wenige Wochen später starb er als erstes NS-Opfer im „Kola-Fu“.

HURWITZ, Dr. Beno Erich O
Von Beruf Arzt, wohnhaft in Hamburg, Ahrensburger Str. 99, geboren am 25.2.1889 und gestorben am 25.10.1938 im Untersuchungsgefängnis. Haftgrund rassisch (Jude).

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