Menschen

Wichtiger Hinweis

Das Trennen von Opfern und TĂ€tern ist im Folgenden aufgehoben. BĂŒcher der Opfer erzeugen Mitleid, Trauer. BĂŒcher ĂŒber TĂ€ter Abscheu, Scham. Aber wenn wir Herkunftsort, Straßennamen genau betrachten, dann stellen wir fest, es waren Nachbarn, sind sich beim BĂ€cker begegnet, im Lebensmittelladen, im Sportverein, waren SchĂŒler oder Lehrer derselben Schule, arbeiteten vielleicht im selben Betrieb, es waren Menschen von nebenan. Der Hass hat die eh schon divergierende Gesellschaft noch mehr getrennt und der Riss ging oft genug durch ganze Familien. Ideologien, falsche Versprechungen, Ausgrenzungen, Rassismus, das waren die Zutaten der Katastrophe. Hier möchte ich die Menschen wieder zusammenfĂŒhren.

Kodierung

A = Angeklagte/r in einem der drei Prozesse (FuhlsbĂŒttel I/II/III).
Z = Zeuge UND/ODER ehemals Inhaftierter in einem der drei Prozesse.
E = bezieht sich auf extern vernommene Zeugen vor dem Prozessbeginn. Opfer der Jahre 1933 bis 1945 im Konzentrationslager FuhlsbĂŒttel bzw. ab 1936 PolizeigefĂ€ngnis FuhlsbĂŒttel sowie Außenlager FuhlsbĂŒttel des KZ Neuengamme.
O = sind ALLE namentlich bekannten Opfer/Inhaftierten, ob lebend oder tot.
† = ermordet bzw. im Zuge von Haft/Folter anschließend gestorben.
NS = im Kontext mit Partei, Organisation, Behörden, Ereignissen und UmstĂ€nden stehende Personen, ohne direkten Kontakt zum örtlichen Geschehen, deren Handlungen und Weisungen aber eine Relevanz fĂŒr das Thema aufweisen oder systemtypisch bzw. systemtragend sind.
R = markiert die erschossenen russischen Zwangsarbeiterinnen.
71 = bedeutet, die Person gehört zu den 71 Inhaftierten, die vor Kriegsende ins KZ Neuengamme verbracht wurden und am 21. und 23. April exekutiert wurden.

ALBRECHT, Arthur (PIII) NS A
Angeklagt im dritten FuhlsbĂŒttel-Prozess im Hamburger Curio-Haus.

ALLERS, Hermann O † 71
Wohnhaft in Hamburg, geboren 1887. Gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden.

ANDERSEN, Friedrich O †
Von Beruf Schneider, wohnhaft in Hamburg, Große Theaterstraße 48, geboren am 7.10.1897, gestorben am 28.10.1937, Haftgrund unbekannt.

APEL, Dr. Hermann Karl O †
Von Beruf Studienrat i.R., wohnhaft in Reinbek, Bahnsenallee 19, in der DVP, geboren am 2.6.1883, gestorben am 11.10.1939, Haftgrund politisch. Apel wurde am 5. Oktober 1939 wegen Verbreitung antinazistischer Publikationen von der Gestapo in das PolizeigefÀngnis eingewiesen.

APPERMANN, Moriz O †
Von Beruf Kaufmann, wohnhaft in Hamburg, Emilienstraße 87, geboren am 15.4.1883 und gestorben am 30.3.1942, Haftgrund war Jude (rassisch).

ARAPOWA, Anna O † R
Geboren am 22. Oktober 1916 in Sverdlowsk, Sowjetunion. Gehört zu den streikenden Zwangsarbeiterinnen in der Firma NOLEIKO, Hamburg. Am 15. November 1943 wurden sie am Winsberg bei Eidelstedt nördlich von Altona durch Genickschuss hingerichtet. Die anderen russischen Zwangsarbeiterinnen aus dem Werk mussten zuschauen.

AUERBACH, Aron O †
Von Beruf Kaufmann, wohnhaft in Hamburg, Hansastraße 74, geboren am 20.4.1869 und gestorben am 5.7.1938, Haftgrund war Jude (rassisch).

BACH, Paul Karl O †
Von Beruf Zimmerer, wohnhaft in Hamburg, Detmerstr. 28, geboren am 11.3.1903 und gestorben am 20.7.1934. Haftgrund politisch (VzH). Mitglied bei KPD und RH.

BACHERT, Heinrich O † 71
Wohnhaft in Hamburg, Mitglied in der KPD und BÀstlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Haftgrund politisch.

BACH-ZELEWSKI, Erich von dem NS
Geboren am 1. MĂ€rz 1899 in Lauenburg in Pommern als Erich Julius Eberhard von Zelewski, ab 1925 von dem Bach-Zelewski, 1940 bis 1945 von dem Bach. Gestorben am 8. MĂ€rz 1972 in MĂŒnchen. Ein deutscher SSObergruppenfĂŒhrer, General der Waffen-SS und General der Polizei und als Höherer SS- und PolizeifĂŒhrer (HSSPF) Russland-Mitte am Holocaust und spĂ€ter als „Chef der BandenkampfverbĂ€nde“ maßgeblich an den Massenmordaktionen in der Sowjetunion beteiligt. Im August 1944 befehligte er die Niederschlagung des Warschauer Aufstandes. Wegen der Ermordung von Kommunisten im Jahr 1933 wurde er 1962 zu lebenslanger Haft verurteilt.
Quellen: Hermann Weiß (Hrsg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich. S. Fischer,
Frankfurt am Main 1998, S. 25 f.; Wikipedia

BAJOHR, Heinrich (Emil?) O † 71
Wohnhaft in Hamburg, geboren am 7.7.1890. Gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden.

BARGLINSKI, Stanislaus Z
Wohnhaft in der Kieler Straße in Bordesholm, Kreis Rendsburg. Dort tĂ€tig in der Gendarmerie. Zeuge der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 4.

BARTELS, Peter Christoph Friedrich (PIII) NS A
Angeklagt im dritten FuhlsbĂŒttel-Prozess im Hamburger Curio-Haus.

BASSEWITZ-BEHR, Georg Henning Graf von (PI) NS A
Georg-Henning Graf von Bassewitz-Behr, geboren am 21.3.1900 in LĂŒtzow und gestorben am 31.1.1949 in Magadan, war ein deutscher SS-GruppenfĂŒhrer, Generalleutnant der Waffen-SS und Polizei wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs. Vom 16. Februar 1943 bis zum 8. Mai 1945 war er HSSPF des Wehrkreises X (HSSPF Nordsee) in Hamburg. Am 1. Juli 1944 erfolgte die Ernennung zum SS-GruppenfĂŒhrer und Generalleutnant der Waffen-SS, nachdem er bereits am 20. April 1943 zum SS-GruppenfĂŒhrer und Generalleutnant der Polizei befördert worden war. Durch den Hamburger Gauleiter Karl Kaufmann wurde Bassewitz-Behr im August 1943 zum dortigen Generalkommissar fĂŒr das Sicherheitswesen ernannt. Bassewitz-Behr leitete auch das Kriegsgefangenenwesen im Wehrkreis X und war verantwortlich fĂŒr die Repressionen gegen die auslĂ€ndischen Zwangsarbeiter. Bei Kriegsende war er hauptverantwortlich fĂŒr die „Evakuierung“ des KZ Neuengamme und dessen Außenlager. Auf Weisung bzw. mit Zustimmung von Bassewitz-Behr wurden 71 zur Exekution bestimmte HĂ€ftlinge aus dem PolizeigefĂ€ngnis FuhlsbĂŒttel im KZ Neuengamme im April 1945 ermordet. Nach Kriegsende wurde er im September 1945 festgenommen und wegen der im PolizeigefĂ€ngnis FuhlsbĂŒttel begangenen Straftaten im Rahmen der Hamburger Curiohaus-Prozesse vor ein britisches MilitĂ€rgericht gestellt. Nachdem er im August 1947 im Curiohaus als Kriegsverbrecher freigesprochen worden war, wurde er am 16. September 1947 den sowjetischen Behörden ĂŒberstellt. FĂŒr den Mord an den 45.000 Zivilisten in der Gegend von Dnjepropetrowsk wurde er zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Er starb zwei Jahre spĂ€ter in einem Arbeitslager in Ostsibirien.

BASTIAN, Ernst August O †
Von Beruf Arbeiter, wohnhaft in Bargteheide, Am Bargfeld 6, geboren am 9.5.1887 und gestorben am 22.1.1945, Haftgrund politisch, Wehrkraftzersetzung. Geboren in Poggensee bei Bad Oldesloe, war Landarbeiter auf einem Gut bei Bargteheide und Vorsitzender des Landarbeiterverbandes. Seit 1939 arbeitete er bei den Ahrensburger Walther-Werken. Am 1. November 1943 wurde er wegen „Wehrkraftzersetzung“ und „FeindbegĂŒnstigung“ von der Gestapo verhaftet.

BATIH, Stefan O †
Aus der Sowjetunion, geboren am 28.8.1923, gestorben am 17.1.1945. Im Hafen bei einem Fliegerangriff umgekommen. Haftgrund unbekannt.

BAUMGARTEN, Wilhelm Z
Am 2. MĂ€rz 1943 als Wachmann nach FuhlsbĂŒttel eingezogen. Zeugenaussage im Zusammenhang mit dem Angeklagten OEHL. Vernehmung am Tag 16.

BIERKAMP, Walther NS
SS-BrigadefĂŒhrer, Generalmajor der Polizei und Jurist, Mitglied der NSDAP ab dem 1.12.1932 (Nr. 1.409.449). Geboren am 17. Dezember 1901 in Hamburg und Selbstmord am 15. Mai 1945 in Scharbeutz. Mitglied im Freikorps Bahrenfeld, aktiv am Kapp-Putsch beteiligt. Studium der Rechtswissenschaft in Göttingen und Hamburg, 1. Staatsexamen (1924) und 2. Staatsexamen (1928) abgelegt. Promoviert zum Dr. jur., dann Staatsdienst (Staatsanwalt) am LG Hamburg. Anfang 1937 als Oberregierungsrat Chef der Kriminalpolizeileitstelle Hamburg. Ab 1. April 1939 Mitglied der SS (Nr. 310.172). Er wurde am 15. Februar 1941 zum Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD (IdS) in DĂŒsseldorf ernannt. Diese Funktion ĂŒbte er, unterbrochen von einer TĂ€tigkeit als Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) „Belgien-Nordfrankreich“ mit Dienstsitz in Paris von September 1941 bis April 1942, bis zum 24. Juni 1942 aus. Am 30. Juni 1942 löste Bierkamp SS-StandartenfĂŒhrer Otto Ohlendorf als FĂŒhrer der Einsatzgruppe D ab, die in der sĂŒdlichen Ukraine und auf der Krim im Bereich der 11. Armee eingesetzt wurde und im August 1942 erste grĂ¶ĂŸere Mordaktionen gegen Juden durchfĂŒhrte. Im Mai 1943 wurde die Einsatzgruppe D in „Kampfgruppe Bierkamp“ umbenannt und fĂŒhrte diesen Namen bis zum 15. Juni 1943. Ab Juni 1943 bis Februar 1945 wurde Bierkamp als BdS im Generalgouvernement verwendet. Ebenfalls als BdS war er anschließend kurzfristig in Stuttgart tĂ€tig und schließlich bis 20. Februar 1945 zunĂ€chst als stellvertretender und bis 17. MĂ€rz 1945 als Höherer SS- und PolizeifĂŒhrer (HSSPF) SĂŒdost in Breslau. Danach war er bis Mitte April 1945 wieder als BdS beim HSSPF SĂŒdwest tĂ€tig. Vom 14. April 1945 bis Kriegsende war Bierkamp BdS Hamburg.
Quellen: Herbert Diercks: Dokumentation Stadthaus. Die Hamburger Polizei im
Nationalsozialismus. Texte, Fotos, Dokumente, KZ-GedenkstÀtte Neuengamme, Hamburg
2012, S. 49; Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer, aktualisierte 2.
Auflage, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16048-8.

BECKEL, Maria O †
Wohnhaft in Hamburg-Altona, Friedensallee 307, geboren a, 23.1.1893 und gestorben am 29.10.1936. Haftgrund politisch.

BEHLING, Erna O † 71
Von Beruf Krankenpflegerin, wohnhaft in Hamburg, Mitglied in der KPD und BÀstlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, geboren am 5.10.1884, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Haftgrund politisch.

BEHNKE, Otto Friedrich O Z
Von Beruf Kaufmann. Wohnhaft in Hamburg, Logestieg 3. Inhaftiert in FuhlsbĂŒttel und als solcher mit auf den Marsch nach Kiel geschickt. Zeuge der Anklage im Prozess II, Vernehmung an Tagen 3 & 4.

BELMONTE, Alfred Isaak Abendana O †
Wohnhaft in Hamburg, SchÀferkampsallee 11, geboren am 4.9.1895 und gestorben am 29.4.1939, Haftgrund rassisch (Jude).

BELMONTE, Paul Abendana O †
Wohnhaft in Hamburg, SchÀferkampsallee 11, geboren am 2.8.1894 und gestorben am 29.4.1939, Haftgrund rassisch (Jude).

BELMONTE, Salomon Abendana O †

Wohnhaft in Hamburg, SchĂ€ferkampsallee 11, geboren am29.9.1890 und gestorben am 30.4.1939, Haftgrund rassisch (Jude). Die BrĂŒder Alfred, Gustav, Paul, Salomon und Willibald Belmonte wurden am 26., 27. und 28. April 1939 gemeinsam mit ihrer Mutter Jenny Belmonte (Eppendorfer Weg 62) von der Gestapo verhaftet. Alfred, Paul und Salomon sollen in FuhlsbĂŒttel „Selbstmord“ begangen haben. Am 2. Mai 1939 verstarb ihr Vater Michael Belmonte dreiundachtzigjĂ€hrig im israelitischen Krankenhaus. Willibald Belmonte wurde am 8. November 1941 von Hamburg nach Minsk, Gustav und die einundachtzigjĂ€hrige Mutter Jenny Belmonte wurden am 19. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Vermutlich sind alle drei dort oder im KZ Auschwitz ums Leben gekommen.

BISMARK, Anna Maria Elisabeth (PII) NS A
Geboren am 13. August 1880 in GrevesmĂŒhlen, Mecklenburg. Von Beruf Angestellte. Seit 1917 verwitwet (Mann gefallen an der Front). Seit Oktober 1934 Aufseherin im Konzentrationslager FuhlsbĂŒttel, ab 1936 dann PolizeigefĂ€ngnis. Wurde am 29. Januar 1946 verhaftet. Angeklagt im Prozess II. Ihre Aussage ist sehr sparsam und listet einfach Daten und Vorkommnisse auf, ohne direkte Beteiligung zuzugeben. Bismark war 11 Jahre in FuhlsbĂŒttel und sicherlich routiniert in allem, was ihr tĂ€glicher Dienst erforderte. So routiniert ist auch ihre Aussage. Vernehmung am Tag 17.

BISMARK, ? (Sohn) Z
Geboren am 10. Dezember 1911. Sohn der Angeklagten BISMARK. Von Beruf Architekt. Zeuge der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 17.

BENTLEY, H. R. (BAOR)
Lt. Col. H.R. Bentley, Offizier des Cheshire Regiments BAOR und PrÀsident des MilitÀrtribunals im Prozess II.

BLOCK, Dr. jur.
Rechtsanwalt des Angeklagten HENNINGS.

BOGE, ? (Frau) O Z
Inhaftiert von MĂ€rz 1939 bis zum Mai 1939 in Isolationshaft (Einzelhaftzelle im Keller) als politische Gefangene. Zeitgleich war ihr Mann ebenfalls in FuhlsbĂŒttel inhaftiert. Zeuge im Prozess II. Vernehmung am Tag 17.

BORGEMEHN, Minna Marta (PII) NS A
Aus dem Hamburger Staatsarchiv entnommene Informationen wie folgt: Signatur 213-11_72515, Borgemehn, Minna Martha, angeklagt wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit, Urteilsdatum: 04. April 1950. Ermittlungsverfahren: 14 Js 1/49, Geburtsdatum: 25.08.1893, Geburtsort: Finsterwalde, Beruf: Hausfrau. Strafmass: Einstellung (des Verfahrens).

BORODIN, Waldimir O †
Von Beruf Elektroingenieur, aus der Sowjetunion. Als „Ostarbeiter“ in Hamburg. Geboren am 3.3.1914 und gestorben am 9.5.1944 im Lazarett des UntersuchungsgefĂ€ngnisses. Haftgrund politisch. Wladimir Borodin schloss sich als „ Ostarbeiter“ dem antifaschistischen Widerstand an. Er wurde am 29. September 1943 von der Gestapo wegen „bolschewistischer Umtriebe“ verhaftet und im Februar 1944 vom PolizeigefĂ€ngnis FuhlsbĂŒttel in das Lazarett des UntersuchungsgefĂ€ngnisses verlegt.

BOSCH, Anni (PIII) NS A
Angeklagt im dritten FuhlsbĂŒttel-Prozess im Hamburger Curio-Haus.

BRAND, Balthasar O †
Von Beruf Angestellter, wohnhaft in Hamburg, Hammerbrookstr. 61, geboren am 18.9.1891 und gestorben am 29.7.1936. Haftgrund politisch.

BREYMEIER, Dr. jur.
Rechtsanwalt des Angeklagten SCHULZKE und der Angeklagten BISMARK.

BRUGMANN, Helmuth Z
Von Beruf Betonbauer. Zur Polizei eingezogen in Bramstedt 1945. Zeuge der Anklage im Prozess II bezĂŒglich der Beobachtung der HĂ€ftlingskolonnen von FuhlsbĂŒttel nach Kiel. Vernehmung am Tag 16.

BUCHWALD, Alfred O †
Von Beruf BuchprĂŒfer, wohnhaft in Hamburg, Isestraße 49, geboren am 18.7.1893 und gestorben am 8.4.1940, Haftgrund politisch.

BUKH, Ferdinand O †
Von Beruf Maschinenbauer, wohnhaft in Hamburg, Rothehauschaussee 217, geboren am 2.11.1909 und gestorben am 14.9.1934, Haftgrund politisch (VzH), Mitglied im KVJD. Ferdinand Buhk beteiligte sich am kommunistischen Arbeiterjugendwiderstand in Hamburg-Bergedorf und wurde am 13. September 1934 von der Gestapo verhaftet. Nach seinem Tod veranlasste die Staatsanwaltschaft eine Obduktion, weil sie die Richtigkeit der offiziellen Version „Selbstmord durch ErhĂ€ngen“ bezweifelte und stellte erhebliche Misshandlungsspuren fest. Das Ermittlungsverfahren wegen Mordes wurde spĂ€ter ergebnislos eingestellt, und ein Oberstaatsanwalt, der auch wegen Gefangenenmisshandlungen ermittelte, vom Justizsenator Rothenberger beurlaubt. Eine Abschrift der Zeugenaussage von Johannes Rode (damaliger Kommandant):
„Hamburg-FuhlsbĂŒttel, den 14. September 1934. Die Besichtigung der Leiche des Buhk durch den Heildiener Bretschneider und mir ergab, daß Buhk bei seiner Vernehmung im Stadthaus auf dem GesĂ€ĂŸ SchlĂ€ge erhalten haben muß. Das GesĂ€ĂŸ ist auf beiden Seiten blau und striemig. Eine Besichtigung der Leiche durch Angehörige des Buhk halte ich nicht fĂŒr ratsam und dĂŒrfte eine sofortige ÜberfĂŒhrung in die Verbrennungsanstalt erforderlich sein. gez. Rode, Krim.-Sekr.“

BUHR, Jonni Joh. Carl O †
Rentner, wohnhaft in Hamburg, Seilerstraße 57, geboren am 4.12.1869 und gestorben am 21.8.1939, Haftgrund politisch.

BURMEISTER, Hildegard (PII) NS A
Geboren am 27. Mai 1905 in Oschersleben. War in der DAF. Im Oktober 1943 vom Arbeitsamt als Aufseherin nach FuhlsbĂŒttel entsandt. Blieb dort bis zur Auflösung. Verhaftung am 29. Januar 1946 und Überstellung ins CIC5 nach Paderborn. Auch ihre Aussage ist komprimiert und konzentriert sich auf das Nötigste. Angeklagt im Prozess II. Vernehmung am Tag 17.

BURMESTER, Carl O †
Von Beruf Schiffszimmermann, wohnhaft in Hamburg, SchlittstĂ€dter Straße 5, geboren am 12.3.1901 und gestorben am 21.8.1939 auf dem Weg ins Krankenhaus, Haftgrund politisch (VzH), Mitglied der KPD. Carl Burmester gehörte, wie auch seine Frau Lotte, der illegalen KPD an. Im Sommer 1934 wurde er erneut verhaftet. AnlĂ€sslich eines Verhörs bei der Stapo im Stadthaus stĂŒrzte er die Treppen hinab – vermutlich wurde er hinabgestoßen.

CARLSSON, Magni O †
Von Beruf Schauermann (be- und entladen im Hafen), wohnhaft in Hamburg, Imstedt 29, geboren am 15.7.1863 und gestorben am 14.3.1934 im Lazarett des UntersuchungsgefÀngnisses, Haftgrund politisch (VzH).

CIAMPA, Vitoantorino O †
Aus Rudelmonte, Italien, geboren am 28.6.1915 und gestorben am 17.1.1945 im
Hafen bei einem Fliegerangriff, Haftgrund unbekannt.

CORLEIS, Katharina O †
Wohnhaft in Hamburg, Öjendorfer Weg 41, geboren am 15.12.1877 und gestorben am 26.6.1935, Haftgrund politisch (VzH). Katharina Corleis war die erste Frau, die im „Kola-Fu“ ums Leben kam. Sie hatte im Rahmen des illegalen antifaschistischen Widerstandskampfes der SPD in Billstedt NS-Gegner und Angehörige von Verfolgten zum Beispiel durch kleine Geldspenden unterstĂŒtzt. Am 19. Juni 1935 erfolgte ihre Verhaftung. Ihr Mann schrieb nach dem Krieg:
„Meine Frau Katharina Corleis, geb. Engelke, geboren am 15. Dezember 1877 in Groß-Fredenbek bei Stade wurde am 19. Juni 1935 morgens um 4 Uhr durch die Gestapo verhaftet. Der Verhaftungsgrund wurde ihr nicht mitgeteilt. Da sie mutig gegen ihre Verhaftung Einspruch erhob, wurde sie in der Wohnung in meiner Gegenwart angepöbelt. Es wurde ihr gesagt, sie mĂŒsse wissen, was sie auf dem Kerbholz habe, denn sie bekleide in der verbotenen SPD einen wichtigen Posten, sie sei im Besitze von illegalen Schriften und verteile diese trotz Verbot weiter. Ich habe zum Ausdruck gebracht, daß wir beide, meine Frau und ich, nur gewöhnliche Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei gewesen sind. Meine Frau wurde zum Stadthaus und darauf ins Konzentrationslager FuhlsbĂŒttel ĂŒberfĂŒhrt. Am 26. Juni 1935 bekam ich die Mitteilung, daß meine Frau - C - sich angeblich in der Nacht zum 25. Juni 1935 in ihrer Zelle erhĂ€ngt hĂ€tte. Zum 27. Juni 1935 wurde ich zum Stadthaus bestellt. Im Verlaufe des GesprĂ€chs mit einem Gestapo- Beamten wurde mir u. a. mitgeteilt, daß meine Frau in einer grĂ¶ĂŸeren verbotenen SPD-Organisation verwickelt sei, die seit Weihnachten 1934 von der Gestapo beobachtet worden wĂ€re. Diese Kolonne hĂ€tte unausgesetzt Gelder fĂŒr die SPD gesammelt und daran hĂ€tte meine Frau maßgeblichen Anteil. Sie hĂ€tte also bestimmt ein schlechtes Gewissen gehabt und deshalb sich erhĂ€ngt, Mir wurde dann eröffnet, daß meine Frau nicht in Billstedt beerdigt werden könnte, damit keine Propaganda gemacht werden könnte. Die Verbrennung der Leiche fand im Krematorium in Ohlsdorf statt, bei der vorangegangenen Leichenschau durften wir nur von Ferne die Leiche betrachten. Uns wurde ausdrĂŒcklich das NĂ€hertreten verboten. Die Asche wurde mir zur Beerdigung ausgeliefert, an der Beerdigung durfte kein Gefolge teilnehmen. Zur Zeit ihrer Verhaftung war meine Frau 58 Jahre alt. // Friedrich Corleis, Hamburg Billstedt, d. 30. 1. 46“

CROCHARD, Georges Gabriel André O
Geboren am 16. Juni 1894 in Vichy, Frankreich. Von Beruf Direktor einer Kinogesellschaft. Im August 1942 in Paris verhaftet wegen Spionage. Im September nach Deutschland deportiert, am 3. Oktober in FuhlsbĂŒttel eingeliefert, nach Neuengamme verlegt, zurĂŒck nach FuhlsbĂŒttel am 30. September 1943. Ende November 1944 entlassen. Blieb in Hamburg bis zur Befreiung durch die britische Armee.

CURLAND, Willy O †
Von Beruf Kaufmann, wohnhaft in Hamburg, Lattenkampstieg 4, geboren am 30.5.1891 und gestorben am 18.11.1936 im Lazarett des UntersuchungsgefÀngnisses, Haftgrund rassisch (Jude).

DEHLE, Ernst Chr. Max O †
Von Beruf Regulierungsbeamter, wohnhaft in Hamburg, Lohbuschstraße 55, geboren am 30.3.1878 und gestorben am 12.3.1939, Haftgrund unbekannt.

DETTMANN, Wilhelm O †
Von Beruf Maurer, wohnhaft in Hamburg, Hammer Weg 33, geboren am 3.12.1856 und gestorben am 2.1.1934 im Marienkrankenhaus, Haftgrund unbekannt.

DICKE, Friedrich O †
Von Beruf Vermessungsgehilfe, wohnhaft in Hamburg, Haderslebener Str. 11, Mitglied in der SPD, geboren am 16.8.1890 und gestorben am 28.5.1937, Haftgrund politisch (VzH).

DIERS, Otto Adolf O †
Von Beruf Glasermeister, wohnhaft in Hamburg, Am Markt 6a, geboren am 13.5.1887 und gestorben am 10.9.1937, Haftgrund politisch.

DIFFERT, Richard Z
Wohnhaft in Hamburg, Schwiegervater des Angeklagten Hennings. Zeuge der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 15.

DITTMER, Wilhelm Z
Wohnhaft in Hamburg. Als Bauunternehmer tÀtig. BeschÀftigte Inhaftierte auf zwei Baustellen, die von HAHN bewacht wurden. Zeuge im Prozess II. Vernehmung am Tag 15.

DOHME, Gerhard Ludwig Ernst O † 71
Von Beruf KaffeegroßhĂ€ndler, wohnhaft in Hamburg, Werderstraße 43, geboren am 7.5.1895. Gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden.

DOLGNER, Willy O †
Von Beruf Schlosser, wohnhaft in Hamburg, Mitglied der KPD, geboren am 11.4.1894 und gestorben am 11.1.1934 im UntersuchungsgefĂ€ngnis, Haftgrund politisch (VzH). Willy Dolgner war in Hamburg als SekretĂ€r der illegalen Bezirksleitung der KPD Wasserkante an fĂŒhrender Stelle im antifaschistischen Widerstand tĂ€tig. AuslĂ€ndische antifaschistische Zeitungen wie der „Gegen-Angriff“ berichteten 1934 von dem gewaltsamen Tod Willy Dolgners.

DOLLWETZEL, Barbara E Z
Geboren am 29. Januar 1920 in Hamburg. Ihre Vernehmung fand statt am 12. Februar 1947 in Berlin vor Major J. Leniewski, Field Investigation Section, War Crimes Group North West Europe. Zeugenaussage zum Prozess II.

DOLLWETZEL, Max Anton Johann O †
Von Beruf Schlosser, wohnhaft in Hamburg, Klosterallee 24, Mitglied in der KPD, geboren am 11.9.1883 und gestorben am 28.9.1933, Haftgrund politisch (VzH). Der Kommunist Max Dollwetzel wurde zwei Tage nach seiner Einlieferung ins „Kola-Fu“ blutĂŒberströmt und mit durchschnittener Kehle in seiner Zelle aufgefunden. „Selbstmord“ meldete daraufhin Max Lahts, der Verantwortliche aus der Justizbehörde, an ĂŒbergeordnete Dienststellen.

DRAGUNAS, Paul Z
Wohnhaft in Hamburg, geboren in Riga in Lettland als Russe, von Beruf Übersetzer fĂŒr litauische und russische Sprache. Seit 1943 auch in FuhlsbĂŒttel als Übersetzer eingesetzt bei Verhören. Zeuge der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 10.

DREHER, Gertrud E Z
Wohnhaft in Hamburg, Brödermannsweg 77c. Ihre Vernehmung fand statt am 10. Dezember 1946 in Hamburg, Maria-Luisen-Str. 132, vor Major J. Leniewski, Field Investigation Section, War Crimes Group North West Europe. Zeugenaussage zum Prozess II.

DUBBER, Dirk Gerhardt Arthur O †
SchĂŒler, wohnhaft in Hamburg, Sierichstr. 43, war im sog. „Churchill-Club“, geboren am 6.5.1925 und Selbstmord am 28.9.1942, Haftgrund politisch. Dirk Dubber war, als er Selbstmord beging, kein HĂ€ftling des „Kola-Fu“, sondern frei. Sein Name wird in diesem Buch stellvertretend fĂŒr viele unbekannte Opfer genannt. Er fiel der Gestapo durch HJ-Dienstverweigerung und Zugehörigkeit zur „Swing-Jugend“ auf. Im April 1942 wurde er verhaftet, wĂ€hrend der zweimonatigen Haft im „Kola-Fu“ misshandelt und nach seiner Freilassung mit einem Kontaktverbot zu Swingjugendlichen belegt. Dirk Dubber beging Selbstmord, nachdem Gestapoangehörige ihn mit Freunden von der „Swing-Jugend“ entdeckten, und ihm eine erneute Einweisung in das KZ FuhlsbĂŒttel drohte. Er wurde 17 Jahre alt.

DUDDA, Johann Heinrich O †
Von Beruf Hafenarbeiter, wohnhaft in Hamburg, Rothesoodstr. 7, Haus 4, geboren am 1.2.1885 und gestorben am 1.2.1938, Haftgrund unbekannt.

DUSENSCHÖN, Willi NS
Willi Dusenschön wurde im Jahr 1909 in Hamburg als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er absolvierte eine kaufmĂ€nnische Lehre und arbeitete als Angestellter, bis er im August 1932 arbeitslos wurde. Bei seinen SS-Vorgesetzten galt er als „einwandfreier Nationalsozialist“, „sehr intelligent“, „KĂ€mpfernatur, strebsamer FĂŒhrer“ und „energischer Vorgesetzter“, „langjĂ€hriger Nationalsozialist und bewĂ€hrter SS-SturmfĂŒhrer, frisch, energisch, durchaus militĂ€risch und gerecht“. Als eigentlicher Kommandant des KZ FuhlsbĂŒttel galt bis Juli 1934 Willi Dusenschön, da Paul Ellerhusen hĂ€ufig nicht anwesend war. Willi Dusenschön war als Wachtmeister fĂŒr den Einsatz der KZ-Wachmannschaft auf den Gefangenenstationen zustĂ€ndig und gehörte zu den Organisatoren des brutalen Terrors im Herbst 1933, dem Dr. Fritz Solmitz und viele weitere Gefangene zum Opfer fielen. Willi Dusenschön trat 1927 der SA und 1928 der NSDAP bei. Im Mai 1931 wechselte er von der SA zur noch relativ kleinen Eliteformation Schutzstaffel (SS) der NSDAP. Dort machte er eine steile Karriere: im September 1931 wurde er ScharfĂŒhrer, im Januar 1932 TruppfĂŒhrer und im April 1933 SturmfĂŒhrer der SS. Im Juli 1934 ließ er sich aus Hamburg zur SS-VerfĂŒgungstruppe „Germania“ versetzen. Er ging damit einem Ermittlungsverfahren wegen Gefangenenmisshandlung aus dem Weg, das die Hamburger Staatsanwaltschaft gegen ihn eröffnet hatte. 1935 wurde Dusenschön KompaniefĂŒhrer in der Wachtruppe „Ostfriesland“ im KZ Esterwegen und 1936 in der Wachtruppe „Brandenburg“ im KZ Sachsenhausen. WĂ€hrend des Krieges nahm er in einem SS-Verband am „Frankreichfeldzug“ teil und gehörte zeitweilig der SS-Gebirgsdivision „Nord“ und schließlich der Panzerdivision „Das Reich“ an. Im Range eines SS-ObersturmbannfĂŒhrers stand er gegen Ende des Krieges an der Spitze eines Bataillons, welches sich auch an der BekĂ€mpfung der französischen Widerstandsbewegung beteiligte.

EBERT, Erna Z
Zeugin der Anklage im Prozess II und hier vernommen zum Angeklagten OEHL, offenbar war dem Tribunal OEHLs Verhalten und Position noch nicht ganz klar. Vernehmung am Tag 16.

EGGERS, Karl Heinz Z
Wohnt in Hamburg. Offenbar Ausbilder fĂŒr Unteroffiziere in Munsterlager wĂ€hrend des Krieges. Zeuge der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 15.

EGGERS, Waldemar O †
Von Beruf Buchhalter, wohnhaft in Hamburg, Mittelstraße 90, geboren am 19.2.1904 und gestorben am 1.2.1938, Haftgrund unbekannt.

EICHBAUM, Heinrich Arthur Z
Wohnhaft in Hamburg, Eppendorfer Weg 154, von Beruf Polizist, abkommandiert zur Wachmannschaft nach FuhlsbĂŒttel. Als Zeuge der Anklage im Prozess II, Vernehmung am Tag 3.

ELIAS, ? Z
Wohnhaft in Hamburg, Rutschbahn 25.Inhaftiert in FuhlsbĂŒttel von Oktober 1944 bis April 1945. Als Zeuge der Anklage im Prozess II, Vernehmung am Tag 15.

ELLERHUSEN, Paul NS
Der erste Kommandant des Konzentrationslagers Hamburg-FuhlsbĂŒttel, SA-BrigadefĂŒhrer Paul Ellerhusen, 1897 in Hamburg geboren, galt als wenig diensteifrig, gegenĂŒber den Gefangenen unbeherrscht brutal und war Alkoholiker. Er war Adjutant und Vertrauter des Gauleiters der NSDAP, Karl Kaufmann. Ende Juni 1934 wurde er im Zusammenhang mit dem so genannten „Röhm-Putsch“ verhaftet. Gauleiter Karl Kaufmann erreichte bei Heinrich Himmler zwar die Freilassung Ellerhusens, aber die TĂ€tigkeit als Lagerkommandant konnte er nicht wieder aufnehmen. Stattdessen erhielt Ellerhusen eine leitende TĂ€tigkeit in der Hamburger Gesundheits- und Sozialbehörde. Ellerhusen war bereits im MĂ€rz 1927 Mitglied der NSDAP und der sich im Aufbau befindlichen SA (Sturmabteilung der NSDAP) geworden. Als Kommandant des Konzentrationslagers war er fĂŒr die gesamte Organisation des Lagers verantwortlich und Vorgesetzter des im KZ eingesetzten Personals.

ENDREJAT, Gustav Bruno O † 71
Arbeiter, wohnhaft in Hamburg, Valentinskamp 42, geboren am 19.5.1908, Mitglied in KPD und BĂ€stlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Bruno Endrejat war nach 1933 fĂŒr die illegale KPD tĂ€tig. Die Widerstandsarbeit seiner Gruppe am Großneumarkt reichte von Geldsammlungen fĂŒr verfolgte Freunde und Genossen bis hin zur eigenen Flugblattherstellung und Verbreitung der FlugblĂ€tter im Wohngebiet. WĂ€hrend des Krieges beteiligte sich Bruno Endrejat aktiv an der illegalen Arbeit der „BJA“-Organisation. Haftgrund politisch.

ENGLER, Max Friedrich O †
Von Beruf Schmiedegeselle, wohnhaft in Hamburg, Sillemstr. 78, Mitglied in KPD und DMV, geboren am 4.2.1868 und gestorben am 27.2.1935, Haftgrund politisch (VzH).

EON, Joseph Jules Alphonse O †
Von Beruf Kraftfahrer, gemeldet in SaarbrĂŒcken, geboren am 27.7.1905 und gestorben am 18.4.1944 im Lazarett des UntersuchungsgefĂ€ngnisses, Haftgrund unbekannt.

ESSER, Alwin Franz August O †
Von Beruf Maler, wohnhaft in Hamburg, SchĂ€ferstraße 4, Mitglied im KJVD, geboren am 7.3.1912 und gestorben am 10.11.1933, Haftgrund politisch (VzH). Alwin Esser war der Sohn des kommunistischen BĂŒrgerschaftsabgeordneten Fritz Esser. Die gesamte Familie Esser beteiligte sich aktiv am antifaschistischen Widerstand in Hamburg (KJVD, KPD und Rote Hilfe). Der Vater, die beiden Söhne Alwin und Rudolf und die Tochter Luise Esser wurden von der Gestapo verhaftet. Alwin Esser wurde im „Kola-Fu“ am Tage seiner Einlieferung von den Wachmannschaften erschlagen.

ETTER, Erika Ilse O † 71
Hausfrau, wohnhaft in Hamburg, Alsterdorfer Straße 40, geboren am 22.9.1922, Mitglied in KPD und der „Etter-Rose-Hampel-Gruppe“, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Erika Etter wurde am 17. Mai 1944 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ und „Wehrkraftzersetzung“ von der Gestapo verhaftet; sie war erst 22 Jahre alt, als sie in Neuengamme ermordet wurde. Ihr Mann, Werner Etter, bereits im Juni 1934 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verhaftet und spĂ€ter verurteilt, dann wieder freigelassen, wurde am 21. MĂ€rz 1944 verhaftet, vom Berliner Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 19. Februar 1945 in Berlin-Brandenburg hingerichtet. Insgesamt wurden zwölf Mitglieder der Widerstandsgruppe um Werner Etter, Elisabeth Rose und Ernst Hampel ermordet. Haftgrund politisch.

EWALD, Kurt Karl O E Z
Geboren am 6. Oktober 1910 in Halle. Die Zeugenaussage wurde aufgenommen von Captain Frederick Michael WARNER, War Crimes Group North West Europe, in Hamburg, Uhlandstraße 57 am 19. Dezember 1946.

FADEN, ? Z
Arbeitet als Postschaffner bei der Reichspost. Wohnt in der Ulzburgerstraße 128 in Ochsenzoll, an der Straße nach Kaltenkirchen. Die Kolonnen nach Kiel kamen durch diese Straße. Zeuge der Anklage im Prozess II hinsichtlich der Beobachtungen auf dem Marsch nach Kiel. Vernehmung am Tag 14.

FIELD, Kenneth Charles (BAOR) Z
Staff-Sergeant bei den 5th Royal Iniskilling Dragoon Guards und Angehöriger der War Crimes Group, North West Europe. Zeuge der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 8.

FIERING, Ernst Heinrich Henry O † 71
Von Beruf Elektriker, wohnhaft in Hamburg, St. Georgskirchhof 26, geboren am 13.9.1887, Mitglied in KPD und BĂ€stlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Ernst Fiering arbeitete auf der StĂŒlcken-Werft in Hamburg und gehörte dort einer illegalen Zelle der „BJA“-Organisation an. Der Widerstandsgruppe gehörten auch auslĂ€ndische Zwangsarbeiter an. Haftgrund politisch.

FIERING, Sophie Marie O † 71
Hausfrau, wohnhaft in Hamburg, St. Georgskirchhof 26, geboren am 28.9.1887, Mitglied in KPD und BÀstlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Haftgrund politisch.

FRIEDE, Herbert Kurt O †
Von Beruf kaufmĂ€nnischer Angestellter, wohnhaft Hamburg, Eppendorfer Landstraße 6, geboren am 10. MĂ€rz 1902 und gestorben am 6. Dezember 1938, Haftgrund rassisch (Jude).

FRIEDMANN, Lina O †
Wohnhaft in Hamburg, Schulterblatt 24, Haus 6, geboren am 14.8.1894 und gestorben am 5.1.1941, Haftgrund rassisch (JĂŒdin).

FRIEDRICH, Kurt Albin O †
Von Beruf kaufmĂ€nnischer Angestellter, wohnhaft Hamburg, Höltystraße 15, Mitglied in KPD und BJA, geboren am 30.05.1903 und gestorben am 13.8.1944, Haftgrund politisch (VzH). Kurt Friedrich gehörte der engeren Leitung der illegalen „BĂ€stlein-Jacob-Abshagen“-Widerstandsorganisation an und wurde zuletzt am 13. Juni 1944 von der Gestapo verhaftet.

GLUCK, Dr. Hans Rudolf (John) O †
Hans Rudolf (John) Gluck, geboren am 17. Februar 1906 in Johannesburg, SĂŒdafrika und gestorben am 6. Juli 1952 ebendort. Von Beruf Assistenzarzt im UniversitĂ€tskrankenhaus Eppendorf. Er gehörte zum Widerstandskreis der „Weißen Rose“ Hamburg. Verhaftet im Juli 1943, im PolizeigefĂ€ngnis FuhlsbĂŒttel durch die Gestapo ĂŒber Monate schwer misshandelt. Es kam zu keiner Anklage gegen ihn, stattdessen wurde er am 6. Juni 1944 als SchutzhĂ€ftling in das KZ Neuengamme eingeliefert. Einige Wochen spĂ€ter erfolgte die Überstellung in das KZ Mauthausen. Am 5. Mai 1945 dort von amerikanischen Truppen befreit. Er erholte sich nicht von den Folgen der Haft und starb 1952. Die Zeugenaussage des Dr. Gluck liegt als Eidesstattliche ErklĂ€rung bei den Unterlagen zum Prozess und wurde vom PrĂ€sident des MilitĂ€rtribunals, H.R. BENTLY, als Zeugenaussage zu Prozess II verwendet.

GANZEL, Karl Joachim O †
ZigarrengeschÀftsinhaber, wohnhaft in Hamburg, Moorweide 12, geboren am 15.12.1894 und gestorben am 27.3.1938, Haftgrund unbekannt.

GEBHARD, Albrecht O †
Von Beruf GĂ€rtner, wohnhaft in Hamburg, Fichtestraße 8, geboren am 25.6.1902 und gestorben am 22.3.1939, Haftgrund unbekannt.

GLASEN, Clara Frieda Marta O Z
Wohnhaft in Hamburg, Bundesstraße 95. Verwitwet mit drei Kindern. Inhaftiert vom 16. Juni 1943 bis zum 20. April 1944, danach Überstellung ins KZ RavensbrĂŒck. Ihr Mann, dessen Patin und die Tochter waren ebenfalls in FuhlsbĂŒttel inhaftiert. Haftgrund politisch. Zeugin der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 7.

GOLDSCHMIDT, Arthur O †
Von Beruf Kaufmann, wohnhaft in Hamburg, MĂŒggenkamp 56, geboren am 24.8.1876 und gestorben am 2.6.1940, Haftgrund rassisch (Jude).

GOLDSTEIN, Kurt Hermann O †
Ohne Beruf, aus Berlin, geboren am 23.2.1919 und gestorben am 11.7.1943, Haftgrund rassisch (Jude).

GOLEMBIEWSKI, Martha O †
Von Beruf Hausangestellte, wohnhaft in Hamburg, Isestraße 41, geboren am 16.2.1900 und gestorben am 25.9.1943, Haftgrund politisch. Martha Golembiewski wurde als „WiedereindeutschungsfĂ€hige“ aus dem besetzten Polen in das Deutsche Reich verschleppt. Ihre Inhaftierung veranlasste das „AuslĂ€nderreferat“ der Gestapo, Referat II E 2.

GOTTBERG, Curt Gustav Friedrich Walther von NS
Geboren am 11. Februar 1896 in Preußisch Wilten. Nach dem Kriegsende wurde von Gottberg festgenommen. Er beging am 31. Mai 1945 in Lutzhöft bei Flensburg in britischer Gefangenschaft Suizid. Er war ein hochrangiges Mitglied der SS und ein Kriegsverbrecher. 1931 trat er der SA und im Februar 1932 der NSDAP (Nr. 948.753) bei. Im September 1932 wechselte er zur SS (SS-Nr. 45.923). Unmittelbar nach dem 30. Januar 1933 durchlief von Gottberg zahlreiche Beförderungen innerhalb der SS. Am 6. November 1933 wurde er zum SS-SturmbannfĂŒhrer befördert. Ende 1933 dann Leiter der SS-VerfĂŒgungstruppe im wĂŒrttembergischen Ellwangen. Der Aufbau einer militĂ€rischen Truppe als Grundstock der zukĂŒnftigen Waffen-SS veranlasste die SS-FĂŒhrung, auf durch den Ersten Weltkrieg geschultes militĂ€risches Personal zurĂŒckzugreifen. Im Juli 1937 Chef des Siedlungsamtes im Rasse- und Siedlungshauptamt (RuSHA) der SS ernannt. Ab Juni 1942 SS- und PolizeifĂŒhrer (SSPF) fĂŒr den Generalbezirk Weißruthenien. Er konnte seine „SS-FĂŒhrerfĂ€higkeit“ zwischen Oktober 1942 und Juni 1944 als Fachmann fĂŒr „BandenbekĂ€mpfungsunternehmen“ unter Beweis stellen. Ganze Regionen wurden zum „Bandengebiet“ erklĂ€rt, die Bewohner verschleppt oder ermordet, die HĂ€user zerstört. Von Gottberg entwickelte neue Strategien in der PartisanenbekĂ€mpfung auf dem Territorium der Sowjetunion. In einer dichten Folge von Kommandounternehmungen griff die „Kampfgruppe von Gottberg“ von sich aus mutmaßliche StĂŒtzpunkte von Partisanen an. Seit dem 14. MĂ€rz 1943 war von Gottberg zugleich Vertreter des HSSPF Russland-Mitte, Erich von dem Bach-Zelewski, dem „BevollmĂ€chtigten des ReichsfĂŒhrers-SS fĂŒr die BandenbekĂ€mpfung“ bzw. „Chefs der BandenkampfverbĂ€nde“. „In dem evakuierten Raum“, so von Gottberg in einem Befehl vom 1. August 1943, „sind die Menschen in Zukunft Freiwild“. Ein Einsatzbefehl von Gottbergs vom 7. Dezember 1942 lautete wie folgt: „Als Feind ist anzusehen jeder Bandit, Jude, Zigeuner.“ AnlĂ€sslich seines ersten Unternehmens „NĂŒrnberg“, meldete von Gottberg am 5. Dezember 1942: „Feindtote: 799 Banditen, ĂŒber 300 BandenverdĂ€chtige und ĂŒber 1800 Juden. [
] Eigenverluste: 2 Tote und 10 Verwundete. GlĂŒck muß man haben.“ Die „Kampfgruppe von Gottberg“ war, zusammen mit dem „Sonderkommando Dirlewanger“ und der „Kaminski-Brigade“, von Bach-Zelewski koordiniert, verantwortlich fĂŒr zahllose Massenmordaktionen an Zivilisten in Weißrussland. Am 30. Juni 1944 zum SS-ObergruppenfĂŒhrer befördert. Von Gottberg war als Chef der „BandenbekĂ€mpfung“ im besetzten Frankreich vorgesehen, was aber wegen des schnellen Vordringens der Alliierten nicht mehr ausgefĂŒhrt werden konnte. Vom 7. August 1944 bis zum 18. Oktober 1944 war von Gottberg Kommandierender General des XII. SS-Armeekorps. Im MĂ€rz 1945 erhielt er von Himmler den Auftrag, das deutsche Eisenbahnnetz nach desertierenden Soldaten zu ĂŒberwachen. Von Goebbels wurde er mit der Remobilisierung von bereits aus der Wehrmacht entlassenen Soldaten betraut. Zum Kriegsende folgte er der sogenannten Rattenlinie Nord nach Flensburg.
Quellen: Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945; Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005, 2. aktualisierte Auflage, ISBN 3-596-16048-0; Wikipedia

GRÄNER, Dr. jur.
Rechtsanwalt des Angeklagten SCHÜTTE.

GRUBE, Charles O †
Von Beruf Inspektor a.D., wohnhaft in Hamburg-Garstedt, Rugenbarg 106, Mitglied der SPD, geboren am 28.7.1882 und gestorben am 10.4.1944 im Lazarett des UntersuchungsgefĂ€ngnisses, Haftgrund politisch (Wkrz.). Charles Grube, von der Gestapo wegen „Wehrkraftzersetzung“ verhaftet, kam in FuhlsbĂŒttel am Tage seiner Einlieferung ums Leben.

GUHLKE, Karl Heinz Erich (PIII) NS A
Angeklagt im dritten FuhlsbĂŒttel-Prozess im Hamburger Curio-Haus.

GUS, Nikolai O †
Geboren am 16.4.1917 und gestorben am 17.1.1945 im Hafen bei einem Fliegerangriff, Haftgrund unbekannt.

HAASE, Wilhelm Johannes O Z
Wohnhaft in Hamburg, Kohlgarten 4, geboren am 27. Mai 1920, von Beruf Kupferschmied, Haftgrund politisch, inhaftiert am 21. MĂ€rz 1944. Zeuge im Prozess II, Vernehmung am Tag 3.

HACKER, Karl Joh. Aug. O †
Von Beruf Maschinenbauer, wohnhaft in Hamburg, Weidestraße 125, Mitglied in KPD, KJVD und RS „Fichte“, geboren am 11.4.1906 und gestorben am 23.11.1933, Haftgrund politisch (VzH). Der Arbeitersportler und Kommunist Karl Hacker, Vorsitzender des Barmbeker Kraftsportvereins, wurde wegen seiner Beteiligung am Widerstand am 23. Oktober 1933 verhaftet. Am 23. November 1933 erhielt die Ehefrau die Nachricht vom Selbstmord ihres Mannes. Der Schwiegersohn entdeckte an der Leiche WĂŒrgemale und erstattete daraufhin Mordanzeige. Das Verfahren wurde spĂ€ter ergebnislos eingestellt.

HAGEN, Wilhelm O †
Von Beruf Schlossergeselle, wohnhaft in Hamburg, Luruper Hauptstr. 54, Mitglied in der KPD, geboren am 3.11.1899 und gestorben am 3.1.1936, Haftgrund politisch (VzH). Willi Hagen arbeitete zuletzt als Straßenbahner. Er war bereits wegen Beteiligung am antifaschistischen Widerstand in Haft, als er erneut der Gestapo in das PolizeigefĂ€ngnis FuhlsbĂŒttel ĂŒberstellt und verhört wurde. Er hatte heimlich antifaschistische Gedichte verfasst, die im GefĂ€ngnis kursierten.

HAHN, Johann (PII) NS A
Geboren am 15. Juni 1897 in Kulmbach, Oberfranken. Von Beruf Makler. Am 20. April 1943 von der Polizei notdienstverpflichtet und der Gestapo zugewiesen. Dem Arbeitserziehungslager in Wilhelmsburg zugeteilt. Dort bis zum 12. April 1945 und sich nach Auflösung an diesem Tag in FuhlsbĂŒttel gemeldet. Tags darauf mit einer Kolonne HĂ€ftlinge nach Kiel in Marsch gesetzt. Am 6. Januar 1947 verhaftet. Angeklagt im Prozess II. Vernehmung am Tag 15 & 16.

HAMPEL, Hermann Otto O †
Von Beruf Schlosser, wohnhaft in Hamburg, Osterbrook 5, Mitglied in SPD und DMV, geboren am 28.6.1888 und gestorben am 3.5.1935, Haftgrund politisch (VzH). Otto Hampel, vor 1933 GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Deutschen Metallarbeiterverbandes in .Hamburg, wurde wegen seiner Beteiligung am sozialdemokratischen Widerstand von der Gestapo verfolgt. Aus den Deutschland-Berichten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (Sopade), Dezember 1936:
„Der frĂŒhere sozialdemokratische FunktionĂ€r und SekretĂ€r des Deutschen Metallarbeiterverbandes, Otto Hampel aus Staßfurt bei Magdeburg, hat sich bei Bekannten und Verwandten bis zum Sommer 1935 aufgehalten und so dem Zugriff der Nazis entzogen. Dann wurde er von der Gestapo aus der Wohnung seiner Tochter in Harburg verhaftet und nach 14 Tagen bekam seine Tochter Mitteilung ĂŒber seinen ,Selbstmord‘. Sie erhielt auf Verlangen auch die Erlaubnis, die Leiche sehen zu dĂŒrfen. Sie bekam ihren Vater aber nicht anders als in einem Abstand von 5 bis 6 Metern zu sehen, und sichtbar war nur der Kopf, selbst das Kinn war noch zugedeckt. NĂ€her heranzugehen wurde ihr unmöglich gemacht.“

HAPKE, Ella Martha O †
Ehefrau, wohnhaft in Hamburg, Pfauenweg 51, geboren am 22.2.1915 und gestorben am 12.11.1939, Haftgrund politisch.

HARMS, Hermann Christoph O †
Von Beruf GemĂŒsebauer, wohnhaft in Hamburg, KirchwĂ€rder Elbdeich 106, geboren am 11.6.1874 und gestorben am 11.9.1939, Haftgrund politisch. Der parteilose Hermann Harms wurde am 9.9.1939 wegen angeblicher „staatsfeindlicher Äußerungen“ von der Gestapo verhaftet.

HARMS, Rudolf O †
Von Beruf Zimmerer, wohnhaft in Hamburg, GĂ€rtnerstraße 90, Haus 8, Mitglied in KPD und RH, geboren am 1.12.1905, gestorben am 29.10.1934, Haftgrund politisch (VzH). Rudolf Harms war schon 1933 wegen seiner Widerstandsarbeit im Rahmen der illegalen KPD und Roten Hilfe vorĂŒbergehend in Haft (KZ Wittmoor). Am 14.10.1934 wurde er erneut wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verhaftet.

HARTUNG, Amandus O †
Arbeiter, wohnhaft in Hamburg, Reginenstraße 28, Mitglied in der KPD, geboren am 4.7.1901 und gestorben am 17.9.1933, Haftgrund politisch (VzH). Der Kommunist Amandus Hartung wurde auf dem verschlossenen und gesicherten GefĂ€ngnishof von dem Wachposten Behnke angeblich „auf der Flucht“ erschossen.

HEIDTMANN, Gustav O †
Von Beruf Werkzeugmacher, wohnhaft in Hamburg, Wachtelstraße 48, Mitglied in der SPD, geboren am 20.8.1873 und gestorben am 20.8.1936, Haftgrund politisch (VzH). Der Sozialdemokrat Gustav Heidtmann war seit seiner Jugend politisch und gewerkschaftlich organisiert. Der ehemalige BezirksfĂŒhrer der SPD Wandsbek organisierte nach 1933 den antifaschistischen Widerstand der SPD in Hamburgs Norden. Am 14.8.1936 auf seiner Arbeitsstelle von der Gestapo verhaftet, kam er eine Woche spĂ€ter im „Kola-Fu“ ums Leben - an seinem 63. Geburtstag.

HEINS, Elli Else Berta O Z
Wohnhaft in Hamburg-Groß Flottbek, Ebertallee 174. War zwei Mal inhaftiert. Vom 15. Januar 1937 bis zum 30. April 1937 und vom 3. August 1944 bis April 1945. Haftgrund politisch. Zeugin der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 7.

HEITMANN, Otto Christoph O †
Von Beruf Seemann, wohnhaft in Hamburg, Wexstraße 15, geboren am 6.10.1908 und gestorben am 20.10.1933, Haftgrund politisch.

HERMANN, Dr. jur.
Rechtsanwalt des Angeklagten HAHN.

HEYCKENDORF, Helene O † 71
Von Beruf Schneiderin, wohnhaft in Hamburg, Vereinsstraße 59, geboren am 15.11.1893, Mitglied in KPD und BĂ€stlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Haftgrund politisch.

HELDT, Eduard O †
Von Beruf Reisender, wohnhaft in Hamburg, geboren am 12.12.1882 und gestorben am 16.11.1937, Haftgrund unbekannt.

HELMS, Henry NS
Geboren 1902 in Halstenbek. Ab 1924 bei der Schutzpolizei. Vor 1931 der NSDAP beigetreten, ab 1936 dann bei der Hamburger Gestapo, 1937 als Kriminalassistent. War ab 1941 SS SturmfĂŒhrer und Sachbearbeiter im Dezernat II a, verantwortlich fĂŒr die Verfolgung politisch Oppositioneller, hauptsĂ€chlich Kommunisten und Sozialdemokraten. Wurde nach Kriegsende von der britischen MilitĂ€rregierung interniert. Am 2. Juni 1949 vom Schwurgericht Hamburg zu 9 Jahren Zuchthaus verurteilt.

HELSEN, Anna Sophie Z
Zeugin der Anklage im Prozess II und hier vernommen zum Angeklagten OEHL, offenbar war dem Tribunal OEHLs Verhalten und Position noch nicht ganz klar. Vernehmung am Tag 16.

HENNINGS, Wilhelm (PII) NS A
GemĂ€ĂŸ Aussage im September 1932 in SA und NSDAP eingetreten. Zu dieser Zeit arbeitslos. Arbeitete nach Eintritt in einer Zigarettenfabrik in Neuburg. 1942 als Soldat bei der Wehrmacht in Russland verwundet. Am 13. April 1944 entlassen aufgrund der Verwundungen. Am 20. April 1944 seinen Dienst als Wachmann in FuhlsbĂŒttel aufgenommen. Angeklagt im Prozess II. Vernehmung an den Tagen 13 & 14.

HEYDRICH, Reinhard NS
Reinhard Tristan Eugen Heydrich, geb. am 7.3.1904 in Halle an der Saale und gestorben am 4.6.1942 in Prag. WĂ€hrend der Zeit des Nationalsozialismus SS-ObergruppenfĂŒhrer und General der Polizei, Leiter des Reichssicherheitshauptamts (RSHA; ab 1939) und stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und MĂ€hren fĂŒr zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich. Wurde von Hermann Göring 1941 mit der „Endlösung der Judenfrage“ beauftragt. In dieser Funktion leitete er am 20.1.1942 in Berlin die Wannseekonferenz. Reinhard Heydrich wurde am 27.5.1942 in Prag bei einem Attentat durch tschechische WiderstandskĂ€mpfer schwer verletzt und starb acht Tage spĂ€ter. Daraufhin verĂŒbte das NS-Regime Racheakte wie die Massaker von Lidice und LeĆŸĂĄky.

HEYMANN, Oskar Paul O †
Von Beruf VerkÀufer, wohnhaft in Hamburg, geboren am 22.2.1900 und gestorben am 18.8.1938 im Allgemeinen Krankenhaus Barmbek, Haftgrund politisch und rassisch.

HILE, Czeslaw O †
Aus Polen, geboren am 14.11.19?? (unleserlich), gestorben am 17.1.1945 im Hafen bei einem Fliegerangriff, Haftgrund unbekannt.

HIMMLER, Heinrich NS
Heinrich Luitpold Himmler, geb. am 7.10.1900 in MĂŒnchen, Selbstmord am 23.5.1945 in LĂŒneburg. Deutscher Politiker der NSDAP. Er machte in den 1920er-Jahren als Reichsredner und ParteifunktionĂ€r Karriere und wurde 1929 von Adolf Hitler an die Spitze der damals noch der Sturmabteilung (SA) unterstellten Schutzstaffel (SS) berufen. Himmler gelang es in der Zeit des Nationalsozialismus, vor allem in den Jahren 1934–36, insbesondere durch den sogenannten Röhm-Putsch, der von ihm geleiteten Organisation und damit auch sich selbst immer mehr Befugnisse innerhalb des NS-Regimes zu verschaffen. Dazu gehörte insbesondere das Erlangen der vollstĂ€ndigen Kontrolle ĂŒber die Polizei, die Konzentrationslager und den Inlandsgeheimdienst, sowie der Aufbau militĂ€rischer, nicht direkt der Wehrmacht unterstehender VerbĂ€nde (Waffen-SS). Als ReichsfĂŒhrer SS, Chef der deutschen Polizei sowie Reichskommissar fĂŒr die Festigung deutschen Volkstums (ab 1939), spĂ€ter auch Reichsinnenminister (ab 1943) und Befehlshaber des Ersatzheeres (ab 1944) hatte Himmler vor allem wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs eine Machtposition, die nur von der Hitlers ĂŒbertroffen wurde. Mit Hilfe der SS, des Sicherheitsdienstes SD, der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und anderer von ihm direkt oder indirekt kontrollierter Organe hatte Himmler ein System der Überwachung, der WillkĂŒr und des Terrors etabliert, mit dem die Menschen im Einflussbereich des NS-Regimes eingeschĂŒchtert und kontrolliert, vermeintliche oder tatsĂ€chliche politische Gegner verfolgt, inhaftiert, entrechtet und ermordet wurden. Er ist einer der Hauptverantwortlichen fĂŒr den Holocaust, den Porajmos, die Ermordung von Millionen von Zivilisten und Kriegsgefangenen im Rahmen seines Generalplans Ost sowie fĂŒr zahlreiche andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Himmler sorgte durch seine Befehle in der Endphase des Krieges fĂŒr die Ausweitung von Terror und Selbstjustiz selbst auf deutsche Zivilisten und sondierte gleichzeitig auf vielfĂ€ltige Weise seine persönlichen Optionen fĂŒr eine Zeit nach Adolf Hitler. EigenmĂ€chtige Verhandlungsversuche mit den westlichen Alliierten wurden von diesen abgewiesen und öffentlich gemacht. Hitler enthob ihn in seinem politischen Testament am 29. April 1945 all seiner Ämter und Titel und erließ Haftbefehl gegen ihn. Himmler tauchte nach Kriegsende unter, wurde am 21. Mai 1945 bei Zeven festgenommen und kam in britische Gefangenschaft. Zwei Tage spĂ€ter deckte er dort seine IdentitĂ€t auf und beging mit einer Zyankalikapsel Suizid. Sein Leichnam wurde an unbekannter Stelle bei LĂŒneburg begraben.
Quellen: Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945; Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005, 2. aktualisierte Auflage, ISBN 3-596-16048-0

HIRSCH, Egon O † 71
Wohnhaft in Hamburg, geboren am 8.8.1923. Gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden.

HOEFT, Wilhelm Karl O †
Von Beruf BĂŒroangestellter, wohnhaft in Hamburg, Hafenstraße 96, geboren am 1.9.1904 und gestorben am 24.10.1937, Haftgrund unbekannt.

HOEPPNER, Karl E Z
Geboren am 29. Mai 1894 in Itzehoe. Zeugenaussage zu Prozess II wurde abgenommen von 2nd Lieutenant C.R. FREUD am 21. Mai 1947 in Itzehoe. Von Beruf Tapeten-Drucker. WĂ€hrend des Krieges Gendarmerie-Wachtmeister d. Reserve. 1945 Dienst in Einfeld, als die Kolonnen der Inhaftierten von FuhlsbĂŒttel nach Kiel dort durchmarschierten.

HOFFMANN, August O † 71
Wohnhaft in Hamburg, Mitglied in KPD und BÀstlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, gehört zu den 71 Inhaftierten, die am 21. bzw. 23. April 1945 im KZ Neuengamme gehenkt bzw. ermordet wurden. Haftgrund politisch.

HOFFMANN, Friedrich Wilhelm O †
Von Beruf Schiffskellner, wohnhaft in Altona (damals noch eine selbststĂ€ndige Stadt), Meynspassage 6, Mitglied in der KPD, geboren am 29.11.1904 und gestorben am 19.11.1939, Haftgrund politisch (VzH). Friedrich Wilhelm Hoffmann wurde am 23. MĂ€rz 1935 wegen Zugehörigkeit zur illegalen KPD, Unterbezirk Altona, Stadtteilgruppe „Elbe“, von der Gestapo verhaftet. Er hatte Mitglieder einer KPD-Straßenzelle kassiert.

HOHNE, Hans Theodore Z
Wohnhaft in Hamburg-FuhlsbĂŒttel, Hermann-Lange-Weg 57. Von Beruf Baustoff- und KohlenhĂ€ndler. BeschĂ€ftigte Kriegsgefangene aus dem PolizeigefĂ€ngnis FuhlsbĂŒttel. Zeuge der Anklage im Prozess II. Vernehmung am Tag 10.

HOLTMANN, Jasper Peter O †
Von Beruf Steurer (nautischer Beruf), wohnhaft in Helgoland, Oberland, Neubau Bl. 2, geboren am 29.11.1904 und gestorben am 19.1.1939, Haftgrund unbekannt.

HOSSE, Konrad O †
Arbeiter, wohnhaft in Waren a.d. MĂŒritz, Kleiner Mauerplatz 1, geboren am 30.10.1876 und gestorben am 2.4.1940 im Lazarett des UntersuchungsgefĂ€ngnisses, Haftgrund politisch.

HUNDSKOPF, Heinrich Moritz O †
Von Beruf Schuster, wohnhaft in Hamburg, Hinrichssenstraße 31, Mitglied in der KPD, geboren am 14.5.1868 und gestorben am 14.6.1933, Haftgrund politisch (VzH). Der Kommunist Heinrich Hundskopf war seit April 1933 in FuhlsbĂŒttel in „ Schutzhaft‘‘. Die HĂ€ftlinge feierten am 14. Mai 1933 heimlich seinen 65. Geburtstag. Wenige Wochen spĂ€ter starb er als erstes NS-Opfer im „Kola-Fu“.

HURWITZ, Dr. Beno Erich O †
Von Beruf Arzt, wohnhaft in Hamburg, Ahrensburger Str. 99, geboren am 25.2.1889 und gestorben am 25.10.1938 im UntersuchungsgefÀngnis. Haftgrund rassisch (Jude).

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