Eine kurze lange Reise | Kapitel 7

Nach Hause

Dreieinhalb Stunden Flugzeit nach Düsseldorf und unter uns schon Österreich. Kann ein Mensch zum Mörder, zur Mörderin werden, weil das Haus seines Lebens unvollständig ist? Weil der Keller fehlt? Eine Außenwand nicht gemauert ist? Das Dach löchrig? Aus der Jackentasche nehme ich das kleine Notizheft. Da hinein schreibe ich diese Fragen. Gut für einen nächsten Roman. Und ich sollte endlich meine Fragen an mich notieren. Nach vier Jahrzehnten wird es Zeit. Meryem hat recht, das Ende meines Weges ist nicht erreicht. Ich werde unvollständig bleiben, wenn ich diesem Pfad nicht folge.
»Was schreiben Sie da, junger Mann?«
»Wie?« Die alte Frau links von mir habe ich komplett ausgeblendet. In diesen kleinen Maschinen sitzt man wie Sardinen in der Büchse. Geheimnisse gibt es keine auf den benachbarten Plätzen. Sie spricht gutes Hochdeutsch. Vielleicht Hannover? »Fragen für meinen nächsten Roman.«
»Oho! Sie sind Schriftsteller?«
»Ja, ich denke, inzwischen kann ich das mit gutem Gewissen sagen.«
»Welches Genre?«
»Kriminalromane.«
Sie winkt ab. »Ach je, Kriminalromane …« Im gedämpften Kabinenlicht muss ich mich auf ihr Gesicht konzentrieren, um Feinheiten zu erkennen. Es ist fast glatt, kaum Falten, kaum Alter, doch alt ist sie. Und sie ist auf jeden Fall keine von Marias Instanzen, was mich sehr beruhigt. Eine ganz normale, alte Frau.
»Sie mögen keine Krimis?«
»Nein, junger Mann. Ich hatte genug Krimi in meinem Leben.« Die Aussage unterstützt sie mit etwas gesenktem Kopf und einem Augenaufschlag, der mich schlucken lässt. Ich denke an die vielköpfige Hydra. Etwas lauert in ihr. Trotz oder gerade wegen des Alters. »Jetzt habe ich nur noch Enkel, um die ich mich kümmern möchte und einen, Sie verzeihen die Ausdrucksweise, missratenen Sohn.«
»Ein missratener Sohn macht noch keinen Krimi«, entgegne ich und klappe das Notizheft zu, stecke es in die Innentasche zurück.
»Er ist das Produkt eines Krimis«, erwidert sie trocken, räuspert sich und hebt die Hand. Recht zügig kommt eine Stewardess, fragt etwas auf Türkisch. Meine Nachbarin sieht mich an. »Auch einen Whiskey?«
Ich bin überrascht. »Gerne. Für mich einen doppelten, bitte.« Die Bestellung geht auf Türkisch raus. Die Stewardess nickt und verschwindet. »Hervorragendes Deutsch und wie ich das sehe, auch gutes Türkisch, oder?« Keine direkte Antwort, dafür sagt sie etwas, das klingt wie Russisch, dann einen Satz auf Schwedisch, wie ich meine und am Ende ist deutlich Hebräisch zu erkennen. Ich schürze die Lippen.
»Alle Achtung. Deutsch, Türkisch, Russisch? Schwedisch? Und Hebräisch. Ich bin beeindruckt.« Sie nickt.
»Das bringt der Lebenskrimi mit sich. Schreiben Sie lieber wichtige Romane«, ist ihre Empfehlung.
»Was sind denn wichtige Romane?«
»Sehen Sie sich die Welt an. Alles geht den Bach runter. Da gäbe es genug wichtige Themen, oder meinen Sie nicht?« Ihr Blick fixiert mich länger als mir lieb ist. Wie eine Art Tiefenanalyse.
»Die Welt lässt sich nicht von Büchern beeindrucken. Es wurden schon genug weise Worte geschrieben. Hat es funktioniert?« Sie holt tief Luft. Ich stelle mir vor, wie sie innerlich milde lächelt über meine Dummheit.
»Wir Menschen haben seit jeher nach dem Prinzip ‚Drei Schritte vor und zwei zurück‘ gehandelt. Die Masse der Ewiggestrigen ist ein stetes Auf und Ab. Im Moment ein Auf. Aber Sie müssen das Ganze sehen.« Das Ganze … mir rutscht ein gehustetes Lachen raus. Das Ganze …
»Ich ahne, dass die anrollende Klimakatstrophe Ihrem Ganzen den Garaus macht.«
»So«, sagt sie gedehnt und zieht beide Augenbrauen hoch. »Die Klimakatastrophe also! Und was tun Sie speziell dagegen? Mit dem Flugzeug durch die Gegend fliegen? Einen Krimi schreiben? Haben Sie Kinder?«
»Nein, keine Kinder, keine Freundin, keine Frau. Und Sie haben recht. Ich fliege. Nicht zu wenig. Aber wer bin ich schon? Noch nicht mal ein Sandkorn im Getriebe.« Sie winkt erneut ab. Der Whiskey kommt. Drei kleine Fläschchen, kaum was drin. Ausgerechnet Four Roses. Die Stewardess schenkt in Plastikbecher ein. Die Alte prostet mir zu. Four Roses. Mir schwant Übles. Da kann ich gleich Spiritus trinken. Wir kippen es in einem Zug runter. Sie macht Ah und schmatzt, mir dreht sich der Magen um. Es brennt fürchterlich im Hals. »Mögen Sie das Zeug etwa?«, bringe ich röchelnd raus.
»Natürlich. Es muss brennen. Ansonsten hat man nicht gelebt«, stellt sie fest. Ich schaue aus dem Fenster. Wir drehen nach Norden ab. Lichter. Irgendeine mittelgroße Stadt unter uns. Aus der Hosentasche hole ich das Handy.
Ave, Friedericus. Düsseldorf Ankunft 20:34 Uhr. Abholen? Gruß. Four Roses.


Endlich Düsseldorf. Endlich Deutschland. Endlich am Ausgang des Terminals. Friedrich entdecke ich hundert Meter weiter, angelehnt an seinen mittelalten Volvo-Kombi, die Heckklappe geöffnet, um den kontrollierenden Sicherheitsleuten zu zeigen, dass er auf jemand wartet und nicht seine Zeit hier verplempert. Vor der Brust trägt er einen Pappkarton. Herr Konstantin steht drauf. Ich überquere die Straße und nähere mich von hinten, klopfe aufs Autodach.
»Sie müssen hier wegfahren!«, sage ich harsch.
Er dreht sich sofort um, Widerworte im Mund, dann frieren seine Gesichtszüge ein. »Arschloch«, ist seine Antwort. Er kommt ums Auto und sucht etwas. »Nur ne Umhängetasche? Wo ist dein Koffer?«
»Liegt im nassen Hotelzimmer in Karaburun.«
»Ach, der Orkan. Ist ja alles abgesoffen da unten. Erst monatelang furztrocken, dann Sintflut. Es gab schon Pilgergruppen, die auf dem Berg Ararat die Arche suchen. Hab ich gelesen.« Er redet Blödsinn. Das kann nur Blödsinn sein. Kopfschüttelnd gehe ich auf die Beifahrerseite und steige ein. Friedrich haut mit Wucht die Heckklappe zu. Ein komisches Geräusch. Dann noch einmal. Er steigt ein. »Sorry, schließt nicht mehr richtig.«
»Kauf dir ein neues Auto. Du hast genug Kohle.«
»Wer kauft sich schon ein neues Auto, wenn er genug Kohle hat? Außerdem will ich ein Elektroauto, aber meine Frau ist dagegen.«
»Wieso dagegen?«
»Sie meint, wir würden nach paar Metern stehenbleiben.« Ich seufze.
»Ja, die Reaktion kenne ich. Mehr als Seufzen ist nicht möglich.«
»Lass dich scheiden.«
»Wegen?«
»Dummheit.« Kopfnickend startet er den Wagen, schaut sich um und fährt los.
»Weiß nicht, ob das juristisch abgesichert ist. Nach der Scheidung hat sie meine Kohle, ich bin blank, muss den Verlag verkaufen und du verlierst den Verleger deines Vertrauens.«
»Da ist was dran.«
»Roman fertig?«, kommt er ohne Umschweife auf das, was ihn umtreibt. Verleger bleibt Verleger.
»Bin bei 90%. Aber …«
»Nein! Was aber?«
»Lass mich ausreden.« Er greift so fest mit den Fäusten ums Lenkrad, dass die Knöchel weiß werden. »Die Story wird eine andere. Pass auf …« Köln steht auf dem Schild vor uns. Friedrich setzt den Blinker. Ich erzähle die ganze Story. Stalkerin, lernt ihre Opfer kennen in der Nähe des gestalkten Schriftstellers, schiebt sie ihm unter, der wird verhaftet, lebenslänglich und sie sucht sich schon ne neue Berühmtheit, nimmt Kontakt mit dem Schriftsteller auf, er solle sich umbringen, tut der, was – wie wir wissen – bei den dummen Menschen als Schuldeingeständnis gilt. Polizei tappt im Dunkeln, weil diese Idee noch nicht geschrieben wurde, und somit nicht in der realen Welt existiert. Genau an diesem Plot hat der Schriftsteller geschrieben in seinem letzten Buch.« Ich sehe Friedrich von der Seite an. Stur auf der rechten Spur, konstant einhundert. Es arbeitet in ihm. Die Zähne kauen abwechselnd auf beiden Lippen. Dann haut er mit der flachen Hand auf die Konsole.
»Das könnte sogar mal ordentlich einschlagen!«
»Das denke …«
»Da ist ja auch Stoff für nen Fortsetzungsroman drin! Verdammt! Ach was! Ne ganze Serie! Polizei nähert sich immer mehr dieser Stalkerin an!« Er streicht mit der Hand über einen imaginären Horizont, lächelt mich an.
»Guck auf die Straße, Friedrich.«
»Jaja, keine Panik. Hab alles im Griff.« Sein Finger wandert Richtung Autoradio, zieht ihn aber wieder zurück und räuspert sich. »Sag mal, das mit Kuala Lumpur habe ich noch nicht so ganz verstanden. Okay, du bist mit ner guten Idee zurückgekommen. Kann ich akzeptieren, aber die ganze Kohle, die dafür draufgegangen ist. Musste das sein?«
»Musste sein. Ich bin durch mehrere Paralleluniversen, habe ein und dieselbe Frau getroffen, mich unsterblich verliebt, und genau DAS hat mich auf die Romanidee gebracht.«
»Aha! Also ein Akt der Kreativität.«
»So ist es.«
Kaarst zieht an uns vorbei, bald Neuss. Es hat angefangen zu regnen. Absolute Stille im Auto. Mir ist das recht, denn ich habe Schlaf nötig. Die Nachtstunden im Orkan fehlen mir. Warum Friedrich schweigt, ist mir rätselhaft. Eine gemeinsame Fahrt im Wagen nutzt er meist fürs Jammern. Die Druckerei macht so viel Ärger, neue Grafiker und Layouter, lernen nicht mehr richtig die drucktechnischen Grundbegriffe, dass Schriften wichtig sind, dass man nicht zu eng setzt, Laufweite und Kerning, Schusterjungen, alles muss man denen beibringen. Außerdem wird Papier immer teurer. Und die Deutschen wollen sich einfach nicht ans E-Book gewöhnen. Sie wollen nur Papier. Die Haptik! Man kann dann einwerfen, dass E-Books in Deutschland einfach zu teuer sind, da kann man sich gleich den Papierdruck kaufen, aber das Argument zieht bei Friedrich nicht. Dass E-Books in vielen Ländern absolut günstig sind, kann nicht für uns hier gelten, so seine Maxime. Das Land der Dichter und Denker, die Erben der Hochliteratur. Was immer auch mit Hochliteratur gemeint ist. Doch er schweigt. Kein Gemoser über seinen Assistenten, das Lektorat oder die Schule seiner Kinder. Mir ist das mehr als recht. Ich kann dösen.

Fluchen und heftiges Bremsen. Wir weichen irgendwas aus. Mit dem Kopf stoße ich an die Umlenkung des Gurts. Bei Volvo ist alles aus Stahl. Ich ziehe Luft durch die Zähne und reibe die Schläfe. »Tschuldigung«, sagt Friedrich. »Alte Leute sollten kein Auto mehr fahren. Schon gar nicht um die Uhrzeit auf der Autobahn. Das würde ich sofort unterbinden.«
»Viel jünger als alt bist du auch nicht.«
»Aber ich hab’s im Griff.«
Das gibt eine kleine Beule. Sie beginnt schon zu wachsen.
»Wo sind wir?« Friedrich blinkt rechts. Er muss nichts sagen. Der Fernsehturm kommt ins Blickfeld. Kanalstraße. »Du kannst mich am Chlodwigplatz absetzen. Ich will noch essen und was zu trinken kaufen.«
»Du sollst nicht so viel trinken.«
»Ist gut, Papi.« Er legt ein breites Grinsen auf.
»Was denkst du, bis wann ist der erste Entwurf fertig?«
»Nächste Woche Freitag.«
»Gut. Ich nehme dich beim Wort.« Vor uns ist eine Menge Polizei. Mindestens sechs oder sieben Einsatzfahrzeuge, ein Rettungswagen, alles quer über die Kanalstraße. »Was zum Teufel ist da los?« Friedrich beugt sich nach vorne, kneift die Augen zusammen. Der Verkehr wird in die Venloer Straße umgeleitet. Viele Menschen vor der Moschee, Transparente, Fahnen. Irgendeine Demonstration.
»Was machen die da?«
»Du warst doch da unten unterwegs. Haste nicht mitbekommen? Naher Osten, Israel, Gaza, das Fass fliegt uns um die Ohren.«
»In dem Ausmaß hab ich’s nicht mitbekommen. Eher links liegen lassen. Ich hatte andere Sorgen.« Friedrich schnalzt mit der Zunge.
»Heinrich, ehrlicherweise muss ich sagen, dass mir schon immer schleierhaft war, warum dich die Welt nicht interessiert. Okay, du schreibst, und das ziemlich gut, aber man lebt ja doch irgendwie auf diesem Planeten, da muss doch ein wenig Interesse für das Ganze vorhanden sein. Oder nicht?« Ein Motorradpolizist winkt uns auf die linke Spur, dann biegen wir in die Venloer Straße ein, aus der sie offenbar auf die Schnelle eine Einbahnstraße gemacht haben.
»Lass mich am Friesenplatz raus. Ich fahr mit der KVB.«
»Biste jetzt beleidigt oder was?«
»Nein. Absolut nicht. Ich brauch nur frische Luft. Ein wenig Köln atmen. Mich irgendwo in ein Restaurant setzen, in aller Ruhe was essen, das will ich jetzt.«
»Okay, so sei es.«

Mir ist schleierhaft, woher die ganzen Menschen kommen. Palästinensische Flaggen, Transparente, viele auf Arabisch, jemand verbrennt eine Israel-Fahne. Ist das Verbrennen von Hoheitszeichen nicht verboten? Ich weiß es nicht, aber es ist eindeutig zu voll. Bürgersteige, Teile der Straße, der ganze Zug läuft Richtung Moschee. Auf dem Hohenzollernring ist es nicht besser. Nach hundert Metern entdecke ich ein Burger-Restaurant. Allerdings eines der gehobenen Klasse. Burger nach Länderart. Ich trete ein, kaum Gäste. Wie angenehm im Gegensatz zu den Massen draußen. Ein Mann bringt mich zu einem Tisch im Eck. »Sind Sie alleine? Kommt noch jemand?«
»Nein. Absolut alleine.« Stirnrunzelnd legt er die Karte auf den Tisch.
»Einen doppelten Southern Comfort, bitte.«
»Gerne.«
Er schwebt davon. So sieht es zumindest aus. Kaum Bodenkontakt. Vielleicht jobbt er nur hier und arbeitet sonst im Ballett. Der Peru-Burger auf der Karte sticht heraus. Quinoa-Bratlinge, zwei Stück, diverse Chili, geräuchert, Paprika, Käse, Salat, Xocolatl-Dip. Ein Monster von Burger und klingt interessant. Ich höre klingelnde Eiswürfel im Glas. Er wird doch nicht …
»So, bitteschön.«
»Habe ich Eis bestellt?« Er sieht mich verdutzt an. »Und dann noch drei Würfel!«
»Sie wollten ohne Eis?«
»Immer.«
»Verzeihung.«
»Mein Fehler.« Ich packe das Glas, trinke es in einem Zug leer. »Jetzt einen Doppelten ohne Eis. Und den Peru-Burger, bitte.«
»Ja, eine gute Wahl.«
»Aber ohne Eis.«
Er lächelt gequält und schwebt Richtung Theke. Ich schließe die Augen und lehne den Kopf an die Wand. Sie ist kühl, ein wenig rau. Der Putz drückt in die Haut. Und jetzt kommt sicher Maria herein, setzt sich mir gegenüber, summt ihr Lied. Fragt, wie es geht. Stattdessen bekomme ich den zweiten Southern. Der Ober sagt nichts. Schließlich habe ich die Augen zu. Es duftet gut. Curry, Knoblauch, eindeutig Pfeffer. Burger nach Ländern benannt. Eine gute Idee. Gleich morgen früh gehe ich ins Reisebüro. Sie geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Keine von ihnen. Der Pfad ist noch nicht an seinem Ende. Von draußen höre ich skandierende Menschen. Ich verstehe nicht, was sie sagen oder wollen, aber es kann nichts mit Frieden zu tun haben. Frieden wird es mit uns Menschen nicht geben.
»So, einmal Peru-Burger.« Ich öffne die Augen. Der Anblick entschädigt mich für die letzten Stunden. Im Brötchen steckt die Fahne Perus.
»Guten Appetit, der Herr.«

Das Burger-Restaurant habe ich in die Liste meiner Favoriten für Essen und Trinken aufgenommen. Den Flyer daheim an die Korktafel im Flur geheftet. Dunkelheit hat mich empfangen, gestern Abend, kurz vor Mitternacht. Und hat sich trotz Licht in Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer nicht verzogen. Ich war die Dunkelheit. Schwärze auf zwei Beinen, einem wandernden Schwarzen Loch gleich durch die Wohnung getigert. Quittung fürs Taxi. War nichts mit der KVB. Das Taxi hat mein Heimkommen wesentlich erleichtert; nach den nicht wenigen doppelten Southern. Daheim. Zuhause. Drei Zimmer, 105 Quadratmeter Eigentumswohnung, Altbau, den Krieg ganz gut überstanden. Alteburger Straße, gleich ums Eck von Maternus- und Kurfürstenstraße. Nach hinten raus ein paar Bäume, die allerdings etwas die Lust verloren haben, obwohl die Menschen sie immer wieder gießen, aber gegen die zunehmende Trockenheit kommen sie mit dieser Größe, diesen enormen Kronen, nicht mehr an. Bin ich traurig? Vielleicht, aber warum denke ich jetzt an diese Bäume da drüben? Es ist kurz vor zehn Uhr, eine Tasse Kaffee steht auf dem Tisch, dazu drei Scheiben Knäckebrot. Knäckebrot übersteht auch eine längere Abwesenheit schadlos. Trockener kann es nicht mehr werden. Ich mag es mit Sesam, habe aber keinen Hunger. Nein, im Gegenteil. Mein Magen summt und brummt, es kribbelt, fußballspielende Ameisen. Noch eine Dusche, dann geht es zum Reisebüro. Irgendetwas wird dort passieren. Ich werde mich outen, komme was wolle. Oder vielleicht Maria als Dank zu einem Mittagessen einladen. Ich habe Angst.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert